MotoGP: Schon 70.000 Tickets für den Grand Prix am Sachsenring verkauft
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Zum MotoGP am Sachsenring zieht es immer wieder zehntausende Besucher (Archivbild).
© Quelle: Jan Woitas
Portimao/Hohenstein-Ernstthal. Das Interesse am Großen Preis von Deutschland am Sachsenring ist groß. Für das dreitägige Event vom 16. bis 18. Juni wurden bereits 70.000 Karten verkauft. Im Vorjahr wurde dort mit insgesamt 232.202 Zuschauern ein neuer Besucherrekord aufgestellt.
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC), der auch das Grand-Prix-Wochenende auf dem Sachsenring mitorganisiert, setzt seit mehr als 30 Jahren für den Motorradrennsport ein. Auch der einzige deutsche Pilot in der Weltmeisterschaft, Lukas Tulovic, kommt aus der Nachwuchsförderung des Verkehrsclubs. „Er hat in verschiedenen Nachwuchsklassen sein Talent bewiesen und wird sich sicherlich auch in der WM schnell zurechtfinden. Wenn er erfolgreich ist, spornt das auch den Nachwuchs an“, sagt ADAC-Sportpräsident Gerd Ennser.
Jedes Pfund mehr auf den Rippen kostet auf der Strecke Zeit
Bevor sich Tulovic den ersten Bissen seines Mittagessens genehmigt, zückt er sein Handy. Das macht der 22-jährige Motorradrennfahrer aber nicht wie manch andere in seinem Alter, um davon Bilder in den Social-Media-Kanälen zu posten. Vielmehr geht es ihm kurz vor dem Saisonstart um sein Gewicht. Die auf dem Handy installierte App dient dem Moto2-Fahrer zur Kontrolle. Denn jedes Pfund mehr auf den Rippen kostet auf der Strecke Zeit.
„Ich mache Intervallfasten und nehme kein Abendessen zu mir“, sagt Tulovic vor dem Saisonauftakt an diesem Sonntag im portugiesischen Portimao. Seine strikte Disziplin und das harte Training haben sich ausgezahlt. „So früh in der Saison habe ich mein Zielgewicht von 66 Kilogramm noch nie erreicht“, sagt der 1,85 Meter große Eberbacher. Ein Problem sieht er darin nicht. „Es sind so viele Leute in das Projekt involviert und es fließt so viel Geld. Da wäre es nicht angebracht, wenn ich etwas nicht optimieren würde, was ich optimieren könnte.“
Viele hoffnungsvolle Nachwuchspiloten nicht aus Deutschland
So möchte Tulovic in seiner zweiten Saison in der WM das Optimum herausholen. Er löste beim deutschen Husqvarna Liqui Moly Intact GP-Team seinen Landsmann Marcel Schrötter ab. Nach Jahren im MotoE-Weltcup und in der Moto2-Europameisterschaft möchte Tulovic angreifen. „2019 war er noch nicht bereit, er hätte mehr Zeit gebraucht“, sagt sein Teamchef Jürgen Lingg. Jetzt sei Tulovic gereift. „Er ist ein junger Mann und kein Teenager mehr“, so Lingg, der noch mehr Vorfreude vor dem Auftakt verspürt als in den Vorjahren.
Das liegt auch daran, dass der Rennstall eine neue Kooperation eingegangen ist. Das Intact GP-Team arbeitet zukünftig mit dem ehemaligen GP-Sieger Peter Öttl und dessen Moto3-Truppe zusammen, um junge Talente heranzuführen. Allerdings kommen viele hoffnungsvolle Nachwuchspiloten nicht aus Deutschland. Die Situation gestaltet sich hierzulande weiter schwierig. „Wir machen, was wir können“, sagt Lingg, der sich mehr Unterstützung vom Deutschen Olympischen Sportbund wünscht. „Das ist ja eigentlich auch deren Job“, sagt er. „Ich mache mir schon Sorgen.“
LVZ