Muldental-Schiedsrichter treffen sich zur Halbzeittagung in Nerchau
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Die Schiedsrichter des FV Muldental/Leipziger Land zeigen dem Sächsischen Fußball-Verband für die geplante Erhöhung ihrer Einsatzzeiten erstmal die Rote Karte.
© Quelle: dpa/Ronald Wittek
Nerchau. Zur Schiedsrichter-Halbzeittagung der Saison 2022/23 in Nerchau begrüßte am Samstagvormittag Schiedsrichter-Obmann Thomas Kießig rund 100 Schiedsrichter aus dem gesamten Verband FV Muldental/Leipziger Land von Pegau bis Döbeln. Nachdem Lehrwart Michael Konietzky seine Ausführungen über aktuelle Regeländerungen beendet hatte, übernahmen die beiden Spielansetzer Wolfgang Winkler und Fabian Görke das Wort.
Ein leidiges Thema ist nach wie vor die aktuell hohe Zahl an Spielrückgaben zum Teil auch erst am Spieltag. Das führt bei der ohnehin schon angespannten Situation dazu, dass Spiele nicht mehr besetzt werden können. Für die 2500 zu besetzenden Spiele standen 177 Schiedsrichter zur Verfügung. 540 Rückgaben sind da eindeutig zu viel, zumal das beide Spielansetzer auch in ihrer Freizeit neben Arbeit und Familie stemmen müssen.
Hitzige Debatten
Dass es dennoch auch positiv im Verband zugehen kann, machten dann die Ausführungen von Nick Moßig (Thallwitz) aus dem U20-Förderkaderlehrgang des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV) in Bad Blankenburg deutlich. Moßig und Lennox Leichsenring (Hohnstädt) machten dort durchaus eine gute Figur und bewarben sich für höhere Aufgaben. Mit ein wenig Glück könnte da für den Muldentaler Verband ein weiterer Landesklasse-Platz herausspringen.
Dass man durchaus auch weit kommen kann, zeigt Alexander Sather (Grimma), der inzwischen Schiedsrichter mit Zweitligaeinstufung ist. Dazu kommen noch Max Bringmann (Bad Lausick) – der immerhin Regionalliga pfeift – und Tim Haubenschild (Pegau), der aktuell für die Oberliga eingestuft ist.
Für eine hitzige Debatte sorgte die Mitteilung von Thomas Kießig, dass der SFV eine Erhöhung der Pflichtspiele für jeden Schiedsrichter zum Erreichen des Schiedsrichtersolls plant. Bisher sind 15 Einsätze vorgesehen. Ab der nächsten Saison 2023/24 soll die Zahl auf 25 Einsätze aufgestockt werden.
Neuer Anwärter-Lehrgang geplant
Dies wird zur Folge haben, dass noch mehr Schiedsrichter das Handtuch werfen und jüngere potenzielle Unparteiische – die selbst noch Fußball spielen – auch weniger Lust haben, sich für einen Lehrgang anzumelden.
Ein Vorschlag kam aber bei allen Beteiligten gut an: Das Schiedsrichtersoll könnte auf den Verein hochgerechnet werden. Somit kann ein Referee, der etwas mehr Zeit hat, für einen anderen die fehlenden Spiele erbringen. Dieser Vorschlag kursiert schon ein paar Jahre, fand aber auf höheren Ebenen bisher keine Freunde.
Sollte die Erhöhung so kommen wie bisher vom SFV geplant, werden wohl auf die Vereine weitere drastische Geldstrafen und Punktabzüge zukommen. Ein Schiedsrichter muss in einer Saison 15 Spiele begleiten, drei Lehrabende besuchen und zwei Regeltests vollständig ausgefüllt online abgeben. Aktuell plant der Verband einen neuen Anwärter-Lehrgang. Der findet ab 4. Februar in Hartha statt. Anmeldungen nimmt jeder Fußballverein der Region an.