Fußball

Nach Vorfällen gegen Lok: Chemie erhält keine weiteren Tickets für Pokalfinale

Einsatzkräfte der Polizei betreten nach Ausschreitungen das Spielfeld des Alfred-Kunze-Sportparks.

Einsatzkräfte der Polizei betreten nach Ausschreitungen das Spielfeld des Alfred-Kunze-Sportparks.

Leipzig. Fünf Feuerwerkskörper flogen aus dem Lok-Fanblock Richtung Dammsitz, Chemie-Anhänger bewarfen Polizisten mit Gegenständen, einige Beamte trugen Verletzungen davon, das Spiel war 17 Minuten lang unterbrochen, am Abend wurden Lok-Fans in der Prager Straße von Vermummten überfallen: Rund um das Regionalliga-Derby am Samstag zwischen Lok und Chemie gab es erschütternde Szenen, die nun aufgearbeitet werden. Neben der Einleitung von Ermittlungen durch das NOFV-Sportgericht gibt es eine erste Konsequenz: Dem Wunsch der BSG Chemie Leipzig, mehr Eintrittskarten für das Sachsenpokalfinale am 21. Mai (16.30 Uhr) in Chemnitz zu erhalten, wird seitens des Sächsischen Fußball-Verbandes (SFV) nicht entsprochen.

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„Fürs Finale ein Damoklesschwert“

„Es bleibt bei den 1800 Tickets. Die Randale vom Wochenende haben zu dieser Entscheidung beigetragen“, erklärte Hermann Winkler, Präsident des Nordostdeutschen und des Sächsischen Verbandes, gegenüber der LVZ. Zuvor hatte SFV-Sprecher Alexander Rabe bereits gegenüber MDR unterstrichen: „Die Polizei sagt, sie wolle dieses Risiko nicht eingehen. Der Verband trägt das mit, solche Bilder wie am Wochenende wollen wir nicht haben.“ Chemie hatte mindestens 2.500 Karten gefordert, in das 15.000 Besucher fassende Stadion sollen zum Finale nur 10.000 Fans zugelassen werden.

Winkler verurteilte die Geschehnisse rund ums Derby scharf und ergänzte: „Ich erwarte von den Vereinen eine klare Distanzierung von diesen Vorgängen. Für unser schönes Pokalfinale, das live in der ARD übertragen wird, ist dies ein Damoklesschwert.“

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Der Chemie-Vorstand erklärte in einer Stellungnahme, dass jegliche Art von Gewalt im Alfred-Kunze-Sportpark nichts zu suchen habe. Das Hochsicherheitsspiel sei über Wochen akribisch vorbereitet und das Stadion von der Polizei freigegeben worden, nachdem der Gastgeber alle Sicherungsauflagen erfüllt hatte. Aufgrund von Bauarbeiten kamen gewaltbereite Fans recht leicht an Steine und andere Gegenstände, die sie gegen Beamte einsetzten. Chemie werde die Vorfälle gemeinsam mit der Polizei aufarbeiten. Die Grün-Weißen sind sich der Tatsache bewusst, dass die Vorfälle für die Kartenwünsche fürs Pokalfinale kontraproduktiv waren und ein Ziel in weite Ferne gerückt ist: Dass ein Leipziger Derby künftig wieder gefahrlos von Familien besucht werden kann.

Lok-Präsident: „Das macht mich wütend“

Lok-Präsident Thomas Löwe betonte am Mittwoch im Podcast der Blau-Gelben: „Was viele auf beiden Seiten mit Herzblut aufbauen, reißen einige Chaoten mit ihrem Benehmen wieder ein, das macht mich wütend.“ Pyrotechnik könne man nicht ganz verhindern, „das sieht man deutschlandweit von der ersten bis zur 3. Liga. Da brennen mitunter ganze Blöcke.“ Was nicht passieren dürfe, seien die fünf aus dem Lok-Block abgeschossenen Raketen. Lok habe ein großes Interesse, den Vorfall aufzuklären und die Täter zu bestrafen.

Zudem sagte Löwe: „Kein Lok-Fan hat gegen die Polizei Gewalt ausgeübt. Wir arbeiten eng mit der Polizei zusammen. Es war mir wichtig, den Polizeipräsidenten anzurufen und den verletzten Beamten alles Gute zu wünschen.“ Diese Wünsche kamen auch von Chemie-Seite.

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Karten waren problemlos übertragbar

Doch wie kamen Kriminelle überhaupt an Tickets heran: Auf LVZ-Nachfrage erklärte Lok, dass die 500 Gästekarten wie üblich an Spieler, Mitarbeiter, Fangruppen und Sponsoren gegangen seien. „Die Karten waren nicht personalisiert und problemlos übertragbar.“ Die Möglichkeit einer Personalisierung werde wiederholt geprüft. Dies sei aber kein Garant für das Verhindern von Straftaten.

Von Frank Schober

LVZ

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