Nicht belohnt: Rumpftruppe des FC Grimma verliert in Krieschow
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Eine Szene vom Oberliga-Hinspiel zwischen Grimma und Krieschow am 1. Oktober 2022. Damals trennten sich beide Vereine 0:0. Hier setzt sich der Grimmaer Felix Beiersdorf per Kopf gegen Maximilian Teche (VfB/Nr.6) durch.
© Quelle: Karsten Hannover
Krieschow. Toni Lempke, der Trainer des VfB 1921 Krieschow, sparte nach der Oberliga-Partie in der Lausitz nicht mit Lob und Komplimenten für die Muldestädter. „Wenn die Grimmaer mit einer solchen Einstellung, solcher Wucht und diesem läuferischen Einsatz auch die restlichen Saisonspiele bestreitet, werden sie definitiv die Klasse halten.“
Jedoch können sich die Schützlinge von Coach Steffen Ziffert für diese Lobeshymne nichts kaufen, da der FC trotz einer sehr beherzten und leidenschaftlichen Vorstellung am Ende des Tages mit 1:3 (0:1) den Kürzeren zog. „Wir haben ein gutes Spiel gemacht und haben heute nicht verdient, den Platz als Verlierer zu verlassen“, lautete das Resümee des Grimmaer Übungsleiters, der seiner personell arg geschwächten Mannschaft ein Kompliment machte. „Die Elf hat eine Reaktion auf das Eilenburg-Spiel gezeigt, jedoch haben wir uns am Ende des Tages leider nicht belohnt.“
Grimma kam schwer in die Partie
Ausschlaggebend dafür waren haarsträubende und eklatante Fehler bei den Gegentoren zwei und drei. Ein solches Top-Team wie Krieschow bestraft solche Unzulänglichkeiten natürlich sofort. Dabei hatte Ziffert vor der Partie aufgrund dramatischer personeller Probleme einige Sorgenfalten auf der Stirn. Mit Lucas Bartsch, Michel Schwarz, Robin Brand (alle fünfte Gelbe Karte), Stefan Tröger, Stefan Ronneburg und Sebastian Albert (alle verletzt) fielen gleich sechs Leistungsträger aus, so dass die Muldestädter mit dem allerletzten Aufgebot die Reise nach Krieschow antraten.
Demzufolge kam es nicht von ungefähr, dass die Grimmaer Rumpftruppe in der Anfangsphase einige Schwierigkeiten hatte, in die Partie zu gelangen. Krieschow brachte die Anfangs-Überlegenheit dann auch auf der Anzeigetafel zum Ausdruck. Pauling war über die rechte Seite der Ausgangspunkt. Dessen flache Eingabe beförderte Tim Mattheus äußerst unglücklich vor dem einschussbereiten Hebler zum 1:0 ins eigene Tor (18.).
„Wir haben in den ersten 20 Minuten Schwierigkeiten gehabt, als Krieschow Chancenvorteile besaß“, resümierte der FC-Coach. „Im Anschluss haben wir allerdings die Begegnung offen gestaltet, doch leider bei der einen oder anderen Möglichkeit nicht das nötige Glück im Abschluss gehabt.“
Leidenschaftliche Vorstellung
Die Gäste fanden sich fortan immer besser zurecht und starteten vielversprechende Offensivaktionen. Nach einem zu kurz abgewehrten Freistoß lag der Ball wie maßgeschneidert auf dem starken Fuß von Christoph Jackisch, doch bewahrte Pflug seine Mannschaft mit einer Blitzreaktion vor dem Ausgleich (25.).
Wenig später stand der VfB-Schlussmann abermals im Mittelpunkt, als er einen Schuss von Nikita Bondarenko aus spitzem Winkel meisterte (31.). Bei einem Freistoß von Felix Beiersdorf aus beträchtlicher Entfernung war Pflug bereits geschlagen, doch prallte die sich senkende Kugel von der Lattenunterkante ins Spielfeld zurück (36.).
Auch nach dem Wechsel setzte der FC seine leidenschaftliche Vorstellung fort. So verfehlte zunächst ein abgefälschter Schuss von Matty Goldammer hauchzart das Ziel (55.). Zwei Minuten später war Pflug bei einem Versuch von Jackisch auf dem Posten.
Schülerhafte Fehler wurden bestraft
Kurz darauf brachten sich die Ziffert-Schützlinge jedoch völlig fahrlässig selbst um diese vielversprechende Ausgangsposition. Anstatt das VfB-Pressing am eigenen Strafraum mit einem weiten Ball zu umgehen, versuchten sich die Gäste spielerisch aus der Bedrängnis zu befreien. Prompt wurde der Ball verloren und Hebler sah im Anschluss den besser postierten Felix Geisler, der per Flachschuss zum 2:0 einlochte (60.).
So lobenswert man die Vorstellung der Gäste betrachten sollte, so gravierende und schülerhafte Fehler werden von einer Spitzenmannschaft einfach eiskalt bestraft. „Doch selbst nach dem 0:2 haben wir immer an den Anschlusstreffer geglaubt, wofür ich meinen Respekt an die Mannschaft zolle“, resümierte Ziffert.
Die Gäste blieben weiter am Drücker. Zwölf Minuten vor Schluss keimte wieder Hoffnung im FC-Lager auf. Nach einer Kopfballablage von Toni Ziffert schaltete Griesbach blitzschnell, ließ Pflug mit einem Flachschuss ins lange Eck keine Abwehrmöglichkeit und es stand nur noch 2:1 (78.). Plötzlich war wieder alles möglich.
„Die Gelegenheit zum Ausgleich war da“
Krieschow sehnte sich fortan nur noch dem Schlusspfiff herbei, die Grimmaer mobilisierten in der Endphase noch einmal alle Kräfte. „Es lag etwas in der Luft“, gestand VfB-Coach Lempke in der anschließenden Pressekonferenz. Genau eine Möglichkeit besaßen die Muldestädter, um sich am Ende des Tages für ein richtig gutes Auswärtsspiel zu belohnen. Nach einem Angriff über die linke Seite spritzte Bondarenko in eine scharfe Eingabe von Jackisch, doch trudelte das Streitobjekt nur um Zentimeter am Ziel vorbei (83.).
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„Die Gelegenheit zum Ausgleich war da, ein Punkt hätte uns angesichts des zur Verfügung stehenden Personals und deren Leistung richtig gut zu Gesicht gestanden“, bilanzierte FC-Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Allerdings konnten wir diese gute Möglichkeit nicht nutzen, Hebler entscheidet stattdessen kurz vor Schluss das Spiel. Das war der Unterschied.“
Dabei zeigte der VfB-Torjäger, der vor der Begegnung bereits 21 Saisontreffer auf dem Konto hatte, einmal mehr, dass es in der Oberliga keinen besseren Stürmer gibt – auch wenn die Gäste bei der Entstehung erneut kräftig mithalfen. Ein viel zu kurz geratener Ball erwies sich als Bumerang. Nach Vorarbeit des eingewechselten Zurawsky ließ sich Hebler nicht zweimal bitten und ließ Birkigt mit einem platzierten Abschluss zum 3:1-Endstand keine Chance (90.).
Grimma: Birkigt – Markus (53. Goldammer), Mattheus, T. Ziffert, Spreitzer – Griesbach, Beiersdorf, Diermann – Jackisch, Bondarenko und Walter.