RB-Krise ist Thema im Doppelpass: Wie lang ist Mintzlaffs Zündschnur?
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Lange Gesichter bei RB: Kevin Kampl, Timo Werner, Benjamin Henrichs und Emil Forsberg stehen nach der 1:2-Niederlage in Berlin enttäuscht auf dem Platz.
© Quelle: Imago Images
München/Leipzig. Sie haben keineswegs kurzfristig reagiert auf die 1:2-Niederlage der Roten Bullen an der Alten Försterei. Die Doppelpass-Macher bei Sport1 hatten schon unter der Woche RB Leipzig zu einem der Schwerpunktthemen ihres Fußball-Talks erklärt und unter anderem zum fünften Mal LVZ-Chefreporter Guido Schäfer eingeladen. Denn dass der Haussegen am Cottaweg am Sonntag schiefhängen könnte, hatte sich ja schon nach den beiden Unentschieden zum Liga-Start mehr als angedeutet.
Matthias Opdenhövel stellte erst einmal fest: „Alle drei potenziellen Bayern-Jäger – Bayer Leverkusen, der BVB und RB Leipzig, sind nach dem dritten Spieltag in der Krise.“ So weit, so gut. Doch Stefan Effenberg gab sogleich eine Steilvorlage mit seiner Einschätzung: „Ich glaube, dass Leipzig den Bayern noch gefährlich werden könnte. Statt der eingeplanten sieben Punkte hat RB nur zwei. Ich denke trotzdem, dass Tedesco der richtige Trainer für RB ist. Ich würde es nicht am Trainer oder den Spielern festmachen.“
Inzwischen wird der verkorkste Saisonstart unter Jesse Marsch vor zwölf Monaten mit dem unter Domenico Tedesco verglichen. Vor einem Jahr stand RB nach drei Spieltagen bei drei Punkten, diesmal sind es zwei. Zwar hat Domenico Tedesco nach dem Pokal-Triumph und dem Erreichen der Champions League einen großen Vertrauensbonus. Dennoch sagte Guido Schäfer: „Ich glaube, dass die Zündschnur von Oliver Mintzlaff kürzer geworden ist, so er denn noch eine hat. Domenico weiß, dass er sich zwei weitere Niederlagen jetzt nicht leisten kann.“
Andererseits gab der LVZ-Mann zu bedenken: „Dass die Bullen in Stuttgart nach den vielen Chancen nicht gewinnen, ist ein Witz. Gegen Köln bekommen sie eine Rote Karte, die keine ist. Und bei Union Berlin wird ein klarer Elfmeter nach Foul an Timo Werner nicht gegeben. Da hätte das Spiel in eine andere Richtung abbiegen können.“ Unterm Strich sagt auch Schäfer: „Zwei Punkte aus drei Spielen sind zu wenig, jetzt wird es haarig.“
Marco Rose als neuer Trainer im Gespräch
Moderator Florian König fragte: „Versucht RB die Situationen zu spielerisch zu lösen? Fehlt da vielleicht der letzte Biss?“ Effenberg gab ihm Recht: „Beides zusammen geht nur. Nur spielerisch schaffst du es nicht, du musst richtig dagegenhalten.“
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Erstmals brachte Sport1 in einem Einspieler Marco Rose als neuen RB-Trainer ins Gespräch. Danach kam das Thema sofort auf Max Eberl, dem Marco Rose in Gladbach mehr als ein graues Haar beschert habe. Schäfer ist sich sicher: „Die Anzeichen verdichten sich, dass Max Eberl zu RB kommt.“ Opdenhövel meinte: „Die Vorstellung ist schwierig, Max Eberl bei einem anderen Verein als Gladbach zu sehen. Das wäre so, als würde Christian Streich nicht mehr in Freiburg coachen. Aber Max möchte mal was Blechernes in der Hand haben – die Chance hat er in Leipzig.“ Journalist Björn Knips von der „Deichstube“ in Bremen meinte: „Natürlich kann er in Leipzig arbeiten. Im Fußball wird alles verziehen. In der Fußball-Branche ist bei vielen die Sucht da, zurückzukommen, wieder mitzumischen und etwas zu bewegen. Aber wir wissen ja gar nicht, wie es Max Eberl überhaupt geht.“
Die Runde war sich einig, beim vermasselten Saisonstart zwischen Ergebnis und Leistung zu trennen. Das betrifft nicht nur die Leipziger. Denn RB ist nicht der einzige kriselnde Spitzenklub. Zugeschaltet war – im Gegensatz zu RB-Boss Oliver Mintzlaff – Simon Rolfes. Der Sport-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen musste drei Niederlagen plus das Pokal-Aus erklären und sagte: „Es ist selten, dass eine Saison glatt durchläuft. Auch im vergangenen Jahr, als wir am Ende erfolgreich waren, gab um Weihnachten und auch am Ende schwierige Phasen für uns.“ Das Vertrauen ins Trainerteam sei unverändert groß. „Zwei unserer vier ersten Pflichtspiele waren nicht schlecht – wir waren nur nicht so effizient wie in der vergangenen Saison und haben das Tor nicht gemacht. Nach dem erneuten frühen Rückstand gegen Hoffenheim ist Verunsicherung bei uns eingezogen. Klar müssen wir von der Mannschaft viel einfordern. Ebenso wichtig ist, ihr Vertrauen auszusprechen.“ Opdenhövel grätschte dazwischen: „Das Pokal-Aus in Elversberg war die Wurzel alles Übels – das darf man vom Bundesliga-Start nicht trennen. Man hat sich in Leverkusen viel zu wenig geärgert danach.“