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DFB Pokal

Die Roten Bullen sind erneut DFB-Pokalsieger: 2:0 gegen Frankfurt dank Nkunku und Szoboszlai

RB Leipzig feiert! Das Team von Trainer Marco Rose setzte sich mit 2:0 gegen Eintracht Frankfurt im Finale des DFB Pokals durch.

RB Leipzig feiert! Das Team von Trainer Marco Rose setzte sich mit 2:0 gegen Eintracht Frankfurt im Finale des DFB Pokals durch.

Berlin. Es sieht lange nicht nach gutem Fußball aus. Es deutet wenig auf eine Verteidigung des Pokalsieges von 2022 hin. Es riecht irgendwie nach Verlängerung und Qual. Dann schlagen die Roten Bullen gegen Eintracht Frankfurt zweimal erbarmungslos zu und reißen das Match vor 74322 Fans an sich und die Pleiße. Christopher Nkunku (71.) und Dominik Szoboszlai (85.) treffen für RB und die SGE in Mark und Bein. Die Männer von Cheftrainer Marco Rose machen aus einer guten die beste RB-Saison aller Zeiten, feiern an historischer Stätte eine historische Titelverteidigung. Der Eintracht bleibt die Teilnahme an der Conference League und die Erkenntnis, dass an manchen Stellen weniger mehr ist.

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So hatte Eintracht-Noch-Präsident Peter Fischer beim SGE-Fanfest diese nachmittägliche Gesprächsgrundlage geliefert: „Die (aus Leipzig) laufen mit braunen Hosen ein.“ Später im Stadion ergreift ein SGE-Einpeitscher ähnlich inspiriert zum Mikro und brüllt: „Tradition kann man nicht kaufen.“ Kann man so machen, kann man auch anders machen.

Erste Chance durch Timo Werner – Trapp pariert

Sensationelle Verwerfungen sind der Aufstellung von Marco Rose nicht zu entnehmen. Janis Blaswich steht im Tor, davor verteidigen Benny Henrichs, Willi Orban, Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg. Im Maschinenraum defensives Mittelfeld schlüpfen Konrad Laimer und Amadou Haidara in den Blaumann. Der auf einem gepackten Turnbeutel sitzende und nur schwer das wechselwarme Wasser haltende Dominik Szoboszlai bildet mit Dani-bleibt-länger-Olmo und dem Londoner in spe, Christopher Nkunku, ein begabtes Offensiv-Trio. Timo Werner kommt trotz eines Ungeschicks beim finalen Training (der Nationalstürmer knickte um) der Part des schwer zu greifenden Irrwischs zu.

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Die Leipziger Stunden vorm Spiel sehen so aus: 13 Uhr, zarte Leibesübungen im und und Hotel De Rome, danach Mittagessen, Mittagsschlaf, Pokalträume. 16.30 Uhr: nahrhafte Endspiel-Nahrung, eine gute Stunde später kurze und knackige Teamsitzung. Eskortierte Abfahrt zum 80. deutschen Cup-Finale gegen 18.15 Uhr, um 18.45 Uhr verschwinden die beiden Mannschaftsbusse im historischen Monument Olympiastadion.

Rein ins Match und zur ersten Top-Chance. Die hat RB. Der Pokalverteidiger schaltet blitzschnell um und sorgt für freie Schussbahn für Timo Werner (4.). Der Nationalspieler bringt vor seinem DFB-Kollegen Kevin Trapp nur eine Art Strumpfstoß, der es gerade so in des Keepers Arme schafft, zuwege. Die Stimmung ist besser als das Spiel, der nächste Aufreger des dynamischen Abnutzungskampfs hat Randal Kolo Munai, der Blaswichs Außennetz benetzt (16.). Das Finale zieht sich, findet vornehmlich in torungefährlichen Sphären statt, verliert in Tornähe Präzision, Mut und Durchdringungskraft. Man nimmt sich gegenseitig Raum, Zeit und Ball, setzt körpersprachliche Signale und trotz hochbegabter Darsteller kaum fußballerische Akzente.

RB nach Wiederbeginn griffiger und auch dominanter

Kurz vor der Halbzeit löst sich der Klammergriff vom Match, verhindert SGE-Haudegen Sebastian Rode gegen Christopher Nkunku einen gefährlichen Abschluss. Es bleibt beim 0:0. Ein im taktischen Korsett verharrender und entsprechend unvergnüglicher Kick. Halbzeit, Gespräche, Gedanken, Gerüchte. Max Eberl und die Bayern - ist doch was dran? Die Münchner TZ ist sich sicher. Ja, sicher, Uli Hoeneß und Eberl sind dicke Tinte. Aber es gibt Leidenschaften, die auf Zweisamkeit und Vollzug warten müssen. Uli & Max sind wie Camilla & Charles. Man wird eines fernen Tages zueinander finden.

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Wiederbeginn. Ein Törchen wäre nicht schlecht, um den Stock und den Finger aus dieser Nummer zu ziehen. Laimer zerrt wie immer an den Ketten, hat beim 3:1 in München das Spiel nach Leipzig gezerrt. Apropos Bayern und Laimer: Der 25-jährige Malocher hatte die RB-Mannschaft unter der Woche zum Italiener nach Markkleeberg geladen. Zu (s)einem Abschiedsessen. Der Österreicher hat beim FC Bayern einen Fünf-Jahres-Vertrag gegengezeichnet und sich diesen redlich verdient.

Der erste Hingucker der zweiten 45 Minuten hat mit pyromanischen Vollpfosten auf beiden Seiten zu tun. Der Stadionsprecher redet sich den Mund fusselig, könnte seine Worte eingedenk nie aussterbender Blödheit und Ignoranz bei diversen Besuchern auch an seinen Friseur richten. Willi Orban rettet bei einer Kolo-Muani-Flanke. Yussuf Poulsen kommt nach einer Stunde für den nicht fitten Werner. Er hätte auch für drei, vier andere Sportkameraden kommen können. Dann faustet Janis Blaswich einen Volley-Knaller von Weltmeister Mario Götze zur Seite.

Nkunku erlöst RB – Szoboszlai macht den Deckl drauf

RB findet offensiv kaum statt, Kombinationen über mehrere Stationen gelingen nicht, da muss dringend mehr Kraft und Überzeugung rein in die Aktionen von Roses Männern. Dann schlägt es ein im Eintracht-Netz. Christopher Nkunku zieht in Nkunku-Manier nach innen, zieht ab. Aus haltbar wird mittels Evan Ndicka unhaltbar. Der SGE-Abwehrmann fälscht den Schuss ab - 1:0 für RB (71.). RB hat jetzt das berühmte Momentum, bleibt mit Xaver Schlager für Amadou Haidara offensiv und am Drücker. Poulsen rammt eine Szoboszlai-Ecke mit dem Kopf 50 Zentimeter übers Tor (79.). In der 85. Minute macht Szoboszlai mit seinem 2:0 den Deckel drauf.

Nach dem Spiel ist vor der Party im Stadion. Weit nach Mitternacht steigt die Übernahme des In-Clubs Theater Berlin am Potsdamer Platz. Um zehn Uhr am Sonntag soll die Heimreise der Helden nach Leipzig starten. Dann wird weiter gefeiert.

LVZ

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