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Champions League

Auftakt nach Maß in der Königsklasse! RB Leipzig feiert 3:1-Sieg in Bern

Mohamed Simakan (Mitte) besorgte das 1:0 für RB Leipzig.

Mohamed Simakan (Mitte) besorgte das 1:0 für RB Leipzig.

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Bern. Ja, eine schwere Geburt. Ja, ein wehrhafter Gastgeber. Ja, ein ungewohntes Kunstrasen-Geläuf. Ja, auch ein völlig verdienter 3:1 (1:1)-Sieg der Roten Bullen bei den Young Boys Bern im ersten Gruppenspiel der Champions League. Mo Simakan (3.) trifft zum Leipziger 1:0, Meschak Elia zum 1:1 (33.), Xaver Schlagers Distanzschuss bringt das 2:1 (73.), Benjamin Sesko schraubt vor 31.500 Fans (1600 aus Leipzig) in der Nachspielzeit den Deckel drauf. Kann man so machen. Nächster Halt in der Champions League: Am 4. Oktober kommen Pep Guardiola, Erling Haaland, Josko Gvardiol und ihr Gefolge von Manchester City nach Leipzig.

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Am Sonnabend, 15.30 Uhr, wird das Leipziger Bundesligaspiel in Mönchengladbach angepfiffen. Eines mit Musike intus. Marco Rose hat die laut BMG-Fans einzige wahre Borussia (neun Jahre vor der aus Dortmund geschlüpft) ein sehr gutes und ein weniger gutes Jahr lang trainiert. Sein befreundeter Vorgesetzter Max Eberl hat fast sein halbes Leben in Gladbach verbracht und wird zwei Tage nach seinem 50. Geburtstag auf ein Ständchen im Borussiapark verzichten müssen. Nicht zu vergessen: Gladbachs Coach heißt Gerardo Seoane, ist ein hochanständiger Schweizer, der vor der Borussia Bayer Leverkusen und, ja, die Young Boys Bern trainiert hat. Und: Zwei Punkte empfangen neun.

Drei Minuten, vier Chancen, ein Tor

Dass Marco Rose beim ersten Auftritt in der Königsklasse aufstellungstechnisch keine Verrenkungen vollziehen wird, war klar. Dass der 47-jährige RB-Cheftrainer exakt die Elf vom 3:0 gegen Augsburg auf den Kunstrasen schickt, überraschte dann doch. Und dürfte den Männern aus dem augenblicklich zweiten Glied weniger gut gefallen haben.

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Rein in die kultige Wankdorfer Stätte. Nach 33 Sekunden muss es schon einschlagen im Berner Kasten. Xavi (möchte nur noch Xavi genannt werden, der Künstler mag seinen Simons nicht mehr) sprintet Richtung Torhüter Anthony Raciopii, passt auf Louis Openda, der das Außennetz trifft. RB bleibt am Drücker, setzt nach, kommt zu zwei weiteren nicht ganz so dollen Chancen – und zum zeitigen 1:0. David Raum, seit Saisonbeginn vom Eise befreit und eine Art Neuzugang, schießt eine Ecke scharf nach innen, Simakan köpft zur Führung ein, der Keeper macht eine suboptimale Figur (3.).

RB lässt allmählich nach – Bern bestraft das

Die Doppel-Pokalsieger haben den Schweizer Topclub im Griff, verteidigen mutig und hoch, lassen die extrem heimstarken Young Boys an ihrer Heimstärke zweifeln. Nächste RB-Chance: Kapitän Kevin Kampl erobert den Ball, setzt Xavi ein, dessen Flachschuss flach (und knapp) am linken Pfosten vorbeigeht (13.). Roses Männer lassen im Gefühl der Überlegenheit weitere aussichtsreiche Möglichkeiten liegen, machen nicht mehr jeden intensiven Meter, wecken beim zunächst hypernervösen Meister Hoffnung – und Begehrlichkeiten.

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Nach einer halben Stunde tauchen die Berner zweimal vor Janis Blaswichs Tor auf, sorgen für einen Hauch von Torgefahr. Die YB-Fans glauben wieder, machen jetzt mit und feiern kurz später den Ausgleich. Meschak Elia reagiert nach einer Eingabe von links schneller als alle anderen, nimmt den Ball klasse an und netzt aus 16 Metern mit einem angeschrägten Rechtsschuss, der es in kein Lehrbuch, aber ins Netz schafft, zum 1:1 ein (33.).

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Die Roten Bullen haben sich die Butter vom Brot nehmen lassen, wissen um diesen unnötigen und misslichen Umstand, kehren bis zur Pause wieder zum dynamisch beschrittenen Pfad der Tugend zurück. Hilft nix, nach 45 Minuten steht es im Stadion Wankdorf 1:1.

Kein Elfmeter für Xavi – Premierentor für Schlager

Wiederbeginn, beiderseits keine personellen Veränderungen. RB gleich aktiv und in einer Szene dreimal mit dem 2:1 auf dem Fuß. Openda bleibt zweimal, Yussuf Poulsem einmal an Keeper Racioppi hängen. Dann ist Xavi durch, fällt im Duell mit dem Torhüter, will einen Elfmeter (52.). Referee Enea Jorgji aus Albanien geht nach VAR-Hinweis Video gucken und entscheidet regelkonform auf Abstoß. Xavi deutet die Gestik falsch, jubelt. Weiter geht’s, RB greift an, will die Führung. Xaver Schlager spielt steil auf den schnellen und wendigen Openda, der kurz vor knapp geblockt wird. Dann muss es fallen, das 2:1. Raum haut einen Freistoß genau auf den Kopf von Openda, der belgische Nationalspieler scheitert an einem monströsen Racioppi-Reflex.

Berns Torwart Anthony Racioppi bringt RB Leipzigs Xavi zu Fall. Schiedsrichter Enea Jorgji (Albanien) gibt keinen Elfmeter.

Berns Torwart Anthony Racioppi bringt RB Leipzigs Xavi zu Fall. Schiedsrichter Enea Jorgji (Albanien) gibt keinen Elfmeter.

Marco Rose bringt Benjamin Sesko für Poulsen. Seskos erste Amtshandlung: Er köpft einen erneut brillanten Raum-Freistoß ins Tor, aus hauchdünner Abseitsstellung. Sagen wir es so: Das Matchglück hat sich nicht auf Leipzigs Seite geschlagen, das 1:1 hat wenig mit den Kräfteverhältnissen und Chancen gemein. Das spüren auch die Berner und kontern auf eigenem Platz. Folge: Blaswich muss geistesgegenwärtig gegen Silvere Ganvoula abtauchen.

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RB drängt weiter und erzwingt das überfällige 2:1. Nein, keine gloriose Kombination, sondern ein Distanzschuss von Xaver Schlager. Vollends unhaltbar scheint der unangenehm aufspringende Linksschuss, der unten rechts einschlägt, nicht zu sein (73.). Es ist das erste Tor des Österreichers in der Königsklasse überhaupt. Die gelb-schwarzen Berner gehen jetzt logischerweise verstärkt ins Risiko und in die Offensive, ohne Angst und Schrecken zu verbreiten. Rose wechselt munter durch, bringt Christoph Baumgartner, Timo Werner, Christopher Lenz. Die fünfminütige Nachspielzeit bricht an und der eingewechselte Sesko beseitigt mit dem 3:1 alle Unklarheiten.

Die Statistik zum Spiel:

Bern: Racioppi – Amenda, Camara, Benito – Janko (69. Blum), Lauper (77. Males), Garcia (77. Persson), Niasse (85. Nsame), Ugrinic – Elia, Itten (70. Ganvoula).

Leipzig: Blaswich – Henrichs; Simakan; Castello; Raum (88. Lenz) – Schlager; Kampl – Forsberg (79. Baumgartner); Xavi (88. Werner) – Poulsen (64. Sesko); Openda.

Tore: 0:1 Simakan (3.); 1:1 Elia (33.); 1:2 Schlager (74.); 1:3 Sesko (90.+2).

Zuschauer: 31.500 (ausverkauft).

LVZ

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