Stadt testet erneut neues Verkehrskonzept bei RB Leipzig: Stadionzufahrt weiträumig gesperrt
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Dei Red Bull Arena ist Heimspielstätte von RB Leipzig.
© Quelle: Wolfgang Sens
Leipzig. Überfüllte Straßenbahnen, die sich in lange Autoschlangen einreihen und folglich nicht vorankommen, Autofahrerinnen und -fahrer auf der verzweifelten Suche nach einem Parkplatz in Stadionnähe, regelwidriges Abstellen von Fahrzeugen im Naturschutzgebiet, auf Gehwegen und anderswo, genervte Fans – die An- und Abreise zu den Heimspielen von RB Leipzig war in den vergangenen Jahren viel zu oft nicht vergnügungssteuerpflichtig.
RB Leipzig geht gegen Verkehrschaos vor
Nachdem die Diskussionen zwischen dem Bundesligisten und der Stadt um das Verkehrschaos an Schärfe zugenommen hatten – auch weil die Kommune während der Partien verstärkt auf Kontrollen setzte, Bußgelder verteilte und Fahrzeuge abschleppen ließ – haben beide Seiten die Sommerpause genutzt, um an einem neuen Verkehrskonzept zu feilen. Das wird nach seiner Premiere zum Heimauftakt gegen Stuttgart am Samstag zum Duell gegen den FC Augsburg (AAnpfiff 15.30 Uhr) erneut getestet. Ein weiterer Probelauf ist zur Partie gegen den FC Bayern München (30. September) geplant.
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An Spieltagen von RB Leipzig stehen Fahrzeuge und Trams regelmäßig gemeinsam im Stau – denn sie teilen sich die Fahrbahn. Das soll sich ändern.
© Quelle: Andre Kempner
Bei RB Leipzig-Spielen: freie Fahrt für die Tram, autoarme Anreise
Kern des neuen Konzeptes sind nach RB-Angaben zwei Säulen. So sollen zum Einen Straßenbahnen staufrei zum Stadion und vom Stadion wegfahren. Das gestaltete sich bisher vor allem in der Jahnallee schwierig, weil sich Tram und Kraftfahrzeugverkehr dort die Fahrbahn teilen. Standen die Autos dort im Stau, standen auch Bahnen. Deshalb ändert die Stadt vor und nach den Partien nun testhalber die Verkehrsführung. Das Ziel: eine höhere Taktung der Trams und somit eine schnellere An- und Abreise für alle, die den ÖPNV nutzen.
Zum Anderen möchten Verein und Kommune die umweltfreundliche Anreise attraktiver machen. Motto: Jeder Pkw, der nicht bis vor die Tore der Arena rollt, ist ein guter, spart CO2, trägt zum Klimaschutz bei und hilft, Parkchaos zu verhindern. Wer mit dem Fahrrad zum Spiel kommt, kann sich künftig beispielswiese größere Hoffnungen auf einen Abstellplatz in der auf der Festwiese installierten mobilen Fahrradgarage machen. Deren Kapazität wurde von 1300 auf 2600 Plätze erhöht. Zudem wurde eine detallierte Übersicht über alle Park & Ride-Plätze erarbeitet, die Straßenbahnanschlüsse, Fahrzeiten und weitere Infos beinhaltet.
Geänderte Verkehrsführung: Anreise zur Red Bull Arena
Drei Stunden vor dem Anpfiff (am Samstag also ab 12.30 Uhr) werden Ranstädter Steinweg/Jahnallee in Richtung Red Bull Arena einseitig gesperrt. Gleiches gilt für die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Westplatz und Sportforum in Richtung Norden. Sämtliche Zufahrten zum Waldstraßenviertel von der Jahnallee aus werden nicht befahrbar sein. So soll Schleichverkehr durchs Viertel unterbunden werden. Die Zufahrt ist in dieser Zeit lediglich über die Gustav-Adolf-Straße sowie die Goyastraße möglich, und zwar nur für Bewohnerinnen und Bewohner bzw. Personen mit Berechtigungsnachweis. An beiden Zufahrten werden mit Personal besetzte Kontrollstellen errichtet. Wichtig: Die Ausfahrt aus dem Waldstraßenviertel auf die Jahnallee bleibt möglich.
Statt dessen werden mehrere Alternativrouten ausgewiesen. Diesen führen im Norden über den Zöllnerweg bzw. die Leutzscher Alle und die Straße Am Sportforum. Im Süden über die Käthe-Kollwitz-Straße und die Marschnerstraße. Am Hauptbahnhof, am Tröndlinring sowie am Wilhelm-leuschner-Platz sollen LED-Tafeln auf die Umleitungsstrecken aufmerksam machen. Diese reagieren nach Vereinsangaben dynamisch. Ist eine der Strecken verstopft, weisen die Tafeln entsprechend auf eine andere Alternative hin.
Geänderte Verkehrsführung: Abreise von der Red Bull Arena
Bis 90 Minuten nach Abpfiff wird die Jahnallee stadtauswärts an der Tram-Haltestelle Sportforum gesperrt. So soll verhindert werden, dass sich Fans, die zu Fuß zur Straßenbahn wollen, und Autos ins Gehege kommen. Die Ausfahrt vom Parkplatz an der Festwiese bleibt gewährleistet.
Eine darüber hinausgehende Sperrung der Jahnallee/Ranstädter Steinweg in stadteinwärtiger Richtung ist dagegen zumindest am Freitagabend nicht vorgesehen. Nach LVZ-Informationen geht die Kommune davon aus, dass sich aufgrund der Tageszeit Straßenbahnen und Pkw nicht behindern werden. Weitergehende Sperrungen bei einem der nächsten Tests sind aber möglich.
Diese Park & Ride-Plätze können und sollen genutzt werden:
Leipziger Messe (Georg-Herwegh-Straße 4):
- Kapazität: 1200 Pkw
- Tram: Linie 16 Richtung Lößnig – mit Umstieg am Hauptbahnhof in Bahnen der Linien 3, 4, 7, 15, oder 51; Sonderlinie 56 (Direktverbindung)
- Fahrzeit: 25 Minuten
Völkerschlachtdenkmal (Friedhofsweg 3):
- Kapazität: 600 Pkw
- Tram: Linie 15 Richtung Miltitz (Direktverbindung); Linie 2 Richtung Grünau-Süd – mit Umstieg am Wilhelm-Leuschner-Platz in Bahnen der Linie 8 Richtung Grünau-Nord und der Sonderlinie 51 ODER mit Ausstieg an der Haltestelle Marschnerstraße (von hier aus etwa 10 Minuten Fußweg zum Stadion)
- Fahrzeit: 20 Minuten
Schönauer Ring (Schönauer Ring 79):
- Kapazität: 350 Pkw
- Tram: Linie 8 Richtung Paunsdorf Nord (Direktverbindung); Linie 15 Richtung Meusdorf (Direktverbindung)
- Fahrzeit: 15 Minuten
Plovdiver Straße (Miltitzer Allee 42e):
- Kapazität: 300 Pkw
- Tram: Linie 15 Richtung Meusdorf (Direktverbindung)
- Fahrzeit: 20 Minuten
Krakauer Straße (Krakauer Straße 2):
- Kapazität: 200 Pkw
- Tram: Linie 1 Richtung Mockau-Post mit Ausstieg Marschnerstraße (von hier aus etwa 10 Minuten Fußweg zum Stadion)
- Fahrzeit (ohne Fußweg): 25 Minuten
Lausen (Straße am See 1):
- Kapazität: 400 Pkw
- Tram: Linie 1 Richtung Mockau-Post mit Ausstieg Marschnerstraße (von hier aus etwa 10 Minuten Fußweg zum Stadion)
- Fahrzeit (ohne Fußweg): 25 Minuten
LVZ