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DFB-Pokal

Das ist das Halbfinale! RB Leipzig lebt und gewinnt 2:0 gegen Dortmund

RB Leipzig nach dem Tor: Timo Werner (2.v.l) jubelt mit den Teamkollegen über seinen Treffer zum 1:0.

RB Leipzig nach dem Tor: Timo Werner (2.v.l) jubelt mit den Teamkollegen über seinen Treffer zum 1:0.

Leipzig. Die Halbfinal-Teams des DFB-Pokal stehen fest und sehen so aus: SC Freiburg, Eintracht Frankfurt, der VfB Stuttgart und, jaaa, RB Leipzig! Beseelte Rote Bullen lassen einer unfassbar guten ersten Halbzeit eine stabile zweite folgen, gewinnen 2:0 (1:0) gegen Dortmund und dürfen weiter von Berlin und der Titelverteidigung träumen. Gespielt werden die Halbfinals am 2. und 3. Mai, gelost wird am Sonntag in der ARD-Sportschau. Die Losfee ist stämmig, hat riesige Hände, heißt Alfred Gislason und trainiert die deutschen Handballer.

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Für das alles entscheidende Tor des Abends sorgt Timo Werner in der 22. Minute. Das 2:0 von Willi Orban ins leere Tor Sekunden vor dem Abpfiff ist Kosmetik. Der Sieg fällt um zwei, drei Tore zu knapp aus und lässt Experten und Laien staunen. Raus aus dem Tiefparterre mit Blickkontakt zur Aussegnungshalle. Rein ins Glück. Die Rasenballer hatten zuletzt den Pfad ihrer Grundtugenden verlassen. Oder um mit Herbert Wehner zu sprechen: Die Herren beliebten lau zu baden. Dann dieses sensationell anmutende Comeback im Duell der Lädierten. Hut ab!

Fulminanter Start von RB

Weil es zuletzt an Kompaktheit in der Abwehr gefehlt hat und die Viererkette regelmäßig wuschig wurde, wenn sie von behaarten Beinen angetanzt wurde, stellte Marco Rose vor dem Spiel um. Motto: Aus vier mach‘ fünf. Die Fünferkette, die im Angriffsfall zur Dreierkette mutiert und den offensiven Schienenspielern David Raum und Benny Henrichs im vorliegenden Fall viel mehr als die Daumen drückt, ward bislang selten gesehen, mündete in Köln in ein 0:0 und daheim gegen Union in ein 1:2. André Silva und Emil Forsberg erleben den Anpfiff auf der Bank, Christopher Nkunku und Xaver Schlager fehlen wie seit Wochen. Der BVB muss ohne den gesperrten Karim Adeyemi und den verletzten Nico Schlotterbeck auskommen, Jude Bellingham steht nicht in der Startelf.

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Rein in die proppevolle Hütte. Die Roten Bullen sind sofort auf Betriebstemperatur, beginnen nicht mit bräsigem Ballgeschiebe, gehen mit aufgerichteten Hörnern zur Sache. Dritte Minute, das muss schon das Leipziger 1:0 sein! Werner im brillanten Duett mit Konrad Laimer. Letzterer scheitert aus Nahdistanz an einem fantastischen Reflex von Gregor Kobel. Kurz später entschärft der Keeper einen mächtigen Hieb von Dani Olmo und ist auch gegen den im übertragenen Sinn durchgebrochenen Werner auf dem Posten. RB ist griffig, gallig, schnell, selbstgewiss und brandgefährlich. Dem BVB brennt der Kittel, ein durch den Fünfmeter-Raum flippernder Ball sorgt für die nächste Aufregung. Dann muss es wieder und nun wirklich fallen: Amadou Haidara erkämpft den Ball von Emre Can, spitzelt zu David Raum, dessen Linksschuss Magic-Kobel um den rechten Außenpfosten lenkt.

Die beste Anfangsphase seit vielen Monden (Jahren) verdient Belohung – und wird belohnt. Mo Simakan geht auf rechts ab wie Schmidts Katze, durchschneidet die BVB-Abwehr wie einen Weich-Käse, passt auf Werner, der lässig einschiebt. 1:0, verdient, überfällig, attraktiv (22.). RB bleibt am Drücker, erpresst Bälle, spielt steil, hat weitere Chancen. Josko Gvardiol köpft daneben, Olmos Volley fängt Kobel. In der 39. Minute sprintet der taufrische Werner Richtung Kobel, spielt ungenau auf Laimer ab statt abzuziehen. Noch eine Top-Chance liegengelassen. Halbzeit. 14:1 Torschüsse. Ein 3:0, das als 1:0 verkleidet ist. Dortmund findet nicht statt. Marco Roses Männer sind beseelt und nicht nur willenstechnisch fundamental anders als zuletzt konfiguriert.

Zwischendurch geht das Licht aus

Wiederbeginn. Rächt sich der Chancenwucher? Was hat Edin Terzic seinen bis dato dünnbrüstigen Fußballern auf den Weg gegeben? Die Partie wird offener, muss eingedenk des Spielstandes offener werden. Olmo hat die erste Chance des zweiten Durchgangs, die Fans liefern sich einen Gesangswettbewerb. Terzic bringt Jude Bellingham, Rose lässt die Elf des grandiosen ersten Durchgangs zunächst unverändert. Dortmund nähert sich jetzt öfter der Leipziger Hütte, Simakan muss per Kopf vor Donyell Malen retten. Dann kommt Emil Forsberg für den bärenstarken spanischen Nationalspieler Olmo. In der 75. Minute spielt ein Scherzbold an der Lichtanlage, schaltet die Lampen aus, an, aus und wieder an. Dann geht‘s erleuchtet und unter den Augen von DFB-Präsident Bernd Neuendorf in die Schlussphase. In der spielt der unwiderstehliche Dominik Szoboszlai auf den unwiderstehlichen Konrad Laimer. Der Duracell-Österreicher hat das 2:0 auf dem Fuß, scheitert an Kobel (78.). Rose bringt Lukas Klosterman und André Silva für Mo Simakan und Timo Werner.

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Nach einer vorfinalen Rudelbildung muss RB-Keeper Janis Blaswich erst in der Nachspielzeit den ersten Ball halten. Gegenüber ist das Tor leer, Kobel war mit aufgerückt. Die Leipziger nutzen das, kontern, Orban schließt ab. RB steht in Halbfinale! Verdient hoch drei.

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Nächster Halt für die gegenüber der 0:3-Pleite gegen Mainz nicht wiederzuerkennenden Pokalsieger von 2022: Berlin. Am Sonnabend, 18.30 Uhr, wird die Partie bei Hertha BSC angepfiffen. Es geht um viel. Wieder mal.

Die Statistik zum Spiel:

RB: Blaswich – Simakan (78. Klostermann), Orban, Gvardiol – Henrichs, Haidara, Laimer (87. Kampl), Raum (87. Halstenberg) – Szoboszlai, Olmo (70. Forsberg) – Werner (78. Silva).

BVB: Kobel – Wolf (46. Moukoko), Süle, Hummels (85. Modeste), Ryerson – Can, Özcan, Guerreiro, Brandt (63. Bellingham), Reus (76. Bynoe-Gittens) – Malen.

Tore: 1:0 Werner (22.).

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Zuschauer: 47.069 (ausverkauft).

LVZ

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