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DFB-Pokal

„Heute war von A bis Z alles gut“: Die Stimmen nach RB Leipzigs Halbfinal-Einzug

Riesenjubel nach dem 2:0 bei den Kickern von RB Leipzig.

Riesenjubel nach dem 2:0 bei den Kickern von RB Leipzig.

Leipzig. Titelverteidiger RB Leipzig ist ins Halbfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der sächsische Fußball-Bundesligist bezwang am Mittwochabend vor 47.069 Zuschauerinnen und Zuschauern in der heimischen Red Bull Arena Borussia Dortmund mit 2:0 (1:0). Nationalspieler Timo Werner erzielte in der 22. Minute das 1:0, Willi Orban traf spät in der Nachspielzeit ins leere Dortmunder Tor zum 2:0-Endstand (90.+8).

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Das sagen Spieler, Trainer und Experten zum Spiel:

Vanessa Fudala (Spielerin RB-Frauen; in der Halbzeit): „Die erste Halbzeit war super. RB hat direkt toll angefangen, bestimmt das Spiel und hat verdient das 1:0 geschossen - sie hätten eigentlich auch noch mehr machen können. RB hat Dortmund nicht ins Spiel kommen lassen, macht es richtig super. Die Vorfreude auf unser Pokal-Halbfinale ist riesig, wir haben schon zwei Bundesligisten rausgeschmissen, jetzt wollen wir natürlich auch ins Finale kommen. Wenn man hier die Atmosphäre fühlt, motiviert das natürlich noch einmal riesig - so viele Fans, die hier RB Leipzig supporten, natürlich wollen wir das auch. Die Stimmung am Cottaweg ist auch überragend, aber in so einem riesigen Stadion zu spielen ist natürlich ein absoluter Traum. (Anm. d. Red.: Das Finale im DFB-Pokal der Frauen findet im Rhein-Energie-Stadion in Köln vor bis zu 50.000 Fans statt).“

Saban Uzun (Trainer RB-Frauen; in der Halbzeit): „Die Jungs sind super im Spiel, haben Dortmund nicht in die Partie kommen lassen. Schade, dass es nur 1:0 steht. Gregor Kobel ist ein super Tor-Spieler, hat heute seine Klasse wieder unter Beweis gestellt. Er hatte mehrere starke Paraden. RB muss genau so weitermachen, muss früh pressen, weiter Druck machen.“

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Timo Werner (RB Leipzig): „Genug Charaktertests, heute war es eine glatte 1. Wir sind in das Spiel hereingekommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Tore machen wir aber nicht, das ist unsere Schwäche. Das 1:0 war ein typisches RB-Umschalttor, mir hat Mo Simakan sehr geholfen, weil er viel vorbereitet. In so einem Spiel ist es dann besonders schön zu treffen. Es wird einem immer schnell eine Torflaute zugesprochen, es freut mich natürlich, dass ich die heute beenden konnte und hoffe, dass die nächste nicht ganz so lange andauern wird. Das ist der Fussball, den wir spielen wollen. Wir waren die uns und den Zuschauern diese Leistung schuldig. Heute war von A bis Z alles gut. Wir haben jetzt weitere Spiele, die wir gewinnen müssen. In Berlin wird wieder ein ganz anderer Fußball gefragt sein, aber wir sind heiß und wollen die Champions-League-Plätze erreichen.“

Marco Reus (Borussia Dortmund): „Wir wurden über 90 Minuten von Leipzig aufgefressen. In der zweiten Hälfte konnten wir uns stabilisieren, hatten aber dennoch wenig Möglichkeiten, waren sehr torungefährlich. Über 90 Minuten ist das einfach zu wenig. Wir haben es nie geschafft, hinter die Kette zu kommen, uns festzusetzen, hatten wenig Tiefe. Gegen den Ball waren wir zu weit auseinander. Leipzig hatte viele Konter, weil wir schlecht gestaffelt standen.“

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Marco Rose (Trainer RB Leipzig): „Die Jungs haben sich in erster Linie selbst heiß gemacht. Wir funktionieren als Team alle zusammen, haben energetisch gespielt und sehr verdient gewonnen. Das sollte die Messlatte für die nächsten Wochen und die Messlatte für alle Spiele sein. Wir waren heute messerscharf, haben Bälle hoch gewonnen, hätten auch höher führen können. Wir sind auch gut aus der Pause gekommen, das war wichtig, da das Spiel nach der Halbzeit natürlich deutlich offener wurde. Wir haben nur eine echte Chance zugelassen, es ist dann natürlich extrem wichtig, dass Janis Blaswich genau dann da war. Die Schlussphase war mega emotional, es hat sich aber, glaube ich, niemand etwas gebrochen (zur Rudelbildung in der Nachspielzeit; Red.). Ich war da gerade beim vierten Offiziellen, hatte vorher ein Foulspiel gesehen und habe das im Anschluss gar nicht richtig mitbekommen. Ich finde aber, dass Felix (Brych, Schiedsrichter; Red.) es dann ganz gut gelöst hat. Dani Olmo gibt uns eine Menge, bringt Tiefe, erkennt Situationen, bringt Rhythmus, kann das Spiel beruhigen oder beschleunigen. Wir sind aus der letzten Englischen Woche nicht gut herausgekommen - das wollen wir diesmal anders machen. In Berlin wollen wir für den Kampf um die Champions League Plätze nachlegen. Als das Licht ausging, hatte ich das Gefühl, dass es ganz gut war, mal durchschnaufen zu können.“

Gregor Kobel (Borussia Dortmund): „Leider gehören solche Patzer (0:1 gegen Bayern München in der Liga; Red.) zum Leben und zu unserer Position als Torhüter dazu. Dann gilt es, nach vorne zu schauen und sich wieder voll zu fokussieren. Aber jetzt ist es Geschichte, ist vorbei. Ich musste heute von Anfang an da sein, hab einfach versucht mein Ding zu machen. Aber im Endeffekt hat heute nicht meine Leistung gezählt, sondern das Ergebnis und das hat nicht gereicht. Wir haben immer wieder ins Pressing reingespielt, haben ihnen Chancen ermöglicht und wurden fast das ganze Spiel dominiert. Es ist sehr, sehr ärgerlich. Es lag an vielen taktischen Aspekten, wir haben erneut gemerkt, dass RB Leipzig eine tolle Mannschaft hat, wir hier 100 Prozent geben müssen, wenn wir eine Chance haben wollen. Aber wir haben nicht unsere beste Leistung auf den Platz bekommen.“

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Max Eberl (Geschäftsführer Sport RB Leipzig): „Das war eine Reaktion auf die letzten zwei schlechten Bundesligaspiele. Der Sieg war hochverdient, in dieser Art und Weise. Das einzige, was wir uns vorwerfen können, ist, dass wir den Sack nicht früher zu machen konnten. Wir sind zwei Punkte hinter den Champions-League-Plätzen – jetzt wollen wir gegen Berlin nachlegen“

Max Eberl hat mit RB Leipzig den DFB-Pokal weiter im Blick.

Max Eberl hat mit RB Leipzig den DFB-Pokal weiter im Blick.

Per Mertesacker (ZDF-Experte): „Leipzig hatte in der zweiten Hälfte nicht mehr die Anzahl an Chancen, aber insgesamt gewinnen sie hochverdient. Dortmund hatte aber die Möglichkeit, durch eine Gelegenheit zum Ausgleich zu kommen. Der BVB strahlte wenig Torgefahr aus und ist nicht in den Spielfluss gekommen. Leipzig hatte dagegen viele hohe Ballgewinne, Dortmund musste immer neu aufbauen. Kobel hat viel gehalten, beim 2:0 gehen dann sogar noch vier Spieler von Leipzig mit, und Marco Rose anschließend steil. Leipzig hatte nicht die beste Chancenverwertung, aber man hat gemerkt, dass es Klick gemacht hat. Jeder hat seinen Beitrag geleistet.“

Benjamin Henrichs (RB Leipzig): „Wir haben alle heute dran geglaubt. Man hat es gesehen, wie wir aus der Kabine herausgekommen sind. Wir wollen nun wie im vergangenen Jahr den Pokal gewinnen. Bei der Rudelbildung konnte man unter anderem den Zusammenhalt sehen, jeder war für jeden da. Wir wollten heute eine Trotzreaktion zeigen, haben Dortmund kaum ins Spiel kommen lassen, haben gut gepresst. Das sind diese Spiele, wovon du als kleiner Junge träumst. Heute habe ich im Stadion und außerhalb eine der besten Stimmungen jemals erlebt.“

Edin Terzic (Trainer Borussia Dortmund): „Wir haben eine katastrophale erste Halbzeit gespielt und können uns bei Greg (Gregor Kobel, Torhüter; Red.) bedanken, dass es nach dem ersten Durchgang nur 1:0 stand. Wir wurden am Anfang einfach überrannt. In der zweiten Halbzeit wurde es von der Intensität und der Härte von uns zwar besser, aber immer noch nicht gut. Am Ende konnten wir uns zwar noch eine Torchance erspielen, aber das reicht in Leipzig natürlich nicht. In der Kabine hat es die gesamte Mannschaft getroffen - außer Greg, den müssen wir da rausnehmen. Im Endeffekt fehlte uns heute die Durchschlagskraft in der Offensive, um uns mehr Torchancen zu erspielen. Wir haben es (Niederlage gegen Bayern; Red.) in den letzten Tagen nicht gespürt, wir wussten es geht um einen ganz anderen Titel und um den wollten wir kämpfen. Wir sind jetzt einfach angepisst, es war ein scheiß Abend. Wir wollen in der Meisterschaft jetzt trotzdem bis zum Ende ein Wörtchen mitreden, werden dafür alles geben. Gegen Union Berlin wollen wir ein Zeichen setzen.“

Kevin Kampl (RB Leipzig): „Es ist schön, wieder im Halbfinale zu stehen. Wir waren jetzt drei Mal aus vier Jahren im Finale. Das Ziel ist natürlich klar, dass wir auch dieses Jahr wieder nach Berlin wollen. Wir haben heute ein gutes Spiel gemacht. Wir waren in der ersten Halbzeit von Anfang an überragend. Wir wussten aber, dass Dortmund in der Halbzeit umstellen wird, reagieren muss. Es ist schade, dass wir zu diesem Punkt nicht schon früher geführt haben. So wurde es nochmal etwas schwer. Ich bin aber einfach stolz auf die Truppe. Das war heute das perfekte Spiel, um dieses Momentum zu kippen. Das war ganz wichtig für den Kopf und den Endspurt in der Bundesliga. Es hat sehr gutgetan, heute mit den Fans zu feiern. Ich war sehr verwundert (über die ausgefallene Beleuchtung in der 75. Minute; Red.), hatte keine Ahnung, was da gerade passiert war. Aber so etwas gehört vermutlich auch mal dazu.“

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Feierten gemeinsam das 2:0: Vorlagengeber Kevin Kampl (l.) und Torschütze Willi Orban.

Feierten gemeinsam das 2:0: Vorlagengeber Kevin Kampl (l.) und Torschütze Willi Orban.

Julian Brandt (Borussia Dortmund): „Die Enttäuschung über die eigene Leistung, die des Teams und über mich selbst, ist groß. Wir waren offensiv absolut harmlos und waren defensiv viel zu offen. Das gilt für alle elf von uns, wir teilen die Mannschaft da ja nicht in der Hälfte. Wir müssen als Team auftreten und waren als Team nicht gut genug. Aber das spielte nicht mit der Bayern-Niederlage zusammen, gar nicht. Schon in der Hinrunde hatte sich gezeigt, dass wir gegen Leipzig 100 Prozent geben müssen, wenn wir eine Chance haben wollen. Wir hatten heute extrem Schwein, dass wir hier nach zehn Minuten nicht mehrere Gegentore hatten. Nach der Länderspielzeit sind wir einfach beschissen gestartet. Jetzt müssen wir gegen Union unbedingt wieder gewinnen - und ich würde mir wünschen, dass Gregor (Kobel, Torhüter; Red.) dann kein großer Faktor sein muss, wir es auch ohne ihn geregelt bekommen. Das ist uns heute nicht gelungen, er musste sehr viel eingreifen heute.“

Janis Blaswich (RB Leipzig): „Ich bin heute einfach unheimlich stolz auf die Mannschaft. Was die Jungs heute auf den Platz gelegt haben, ist das, was uns eigentlich auszeichnet. Das müssen wir jetzt immer wieder bestätigen. Man sieht daran, wie wir einen Gegner dominieren können. Natürlich können wir einige Dinge noch besser auspielen, vielleicht früher das zweite oder dritte Tor schießen, aber heute hat die Energie einfach brutal gestimmt. Wir hatten von der ersten Minute ein richtiges gutes Gefühl. Ich freue mich über jedes Spiel, das ich machen darf, aber jeder im Team ist extrem wichtig. Das haben wir in der Vergangenheit gesehen und gilt auch für die Zukunft. Natürlich bin ich aber froh, wenn ich im Tor stehe.“

Großtat zum Schluss: Janis Blaswich pariert zur Ecke, aus der entsteht der Konter zum 2:0.

Großtat zum Schluss: Janis Blaswich pariert zur Ecke, aus der entsteht der Konter zum 2:0.

Sebastian Kehl (Sportdirektor Borussia Dortmund): „Das, was wir geliefert haben, hat nicht dem entsprochen, was wir erwartet haben. Wir waren in der zweiten Hälfte besser, aber nicht wirklich gut. Wir waren unglaublich verunsichert und immer einen Schritt zu spät. Heute hat man nicht das Leipzig der vergangenen Spiele gesehen, aber wir haben auch viel falsch gemacht. Man kann verlieren, aber das heute war einfach zu wenig.“

Willi Orban (RB Leipzig): „Das war am Ende alles etwas hektisch, mit dem besseren Ende für uns. Eigentlich war die Nachspielzeit schon längst drüber, dann hatte Dortmund noch diesen einen Schuss aufs Tor. Ich glaube der Schiedsrichter wollte dann eigentlich schon abpfeifen, gibt dann aber doch noch die Ecke. Ich glaube Jannis (Blaswich; Red.) hat ihn dann abgewehrt, der Ball ging nochmal nach vorn. Ich habe überlegt, gehe ich noch mit oder gehe ich nicht mit. Aber ich habe geschaut und dachte: ‚Die brauchen mich noch da vorne.’ Das hat dann ja auch ganz gut geklappt. Das ist dann natürlich auch ein ganz geiles Gefühl, noch das 2:0 zu machen. Wir haben nach den schlechten Spielen, den schlechten Ergebnissen viel geredet - es tut dann natürlich sehr gut, wenn das dann auch fruchtet.“

LVZ

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