Verletzungsschock bei RB Leipzig: Kapitän Willi Orban fehlt wochenlang
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Ungarns Willi Orban liegt am Boden.
© Quelle: Robert Michael
Leipzig. 20 Spiele wird RB Leipzig noch bis Weihnachten absolvieren, so will es der Spielplan – zwei Länderspielpausen nicht eingerechnet. Dass Willi Orban nicht alle dieser 20 Spiele in gewohnter Manier abreißt, schien bis dato undenkbar. Neben der Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal obendrauf gerne noch Nationalmannschaft: Der Mann spielt (eigentlich) immer, Englische Wochen scheinen wie gemacht für den 30-Jährigen, so das Gefühl.
Etwa zehn Wochen Pause oder zweieinhalb Monate – wenn ein Musterprofi wie Orban solche Ausfallprognosen erhält, passt wohl kein anderes Wort so gut wie Verletzungsschock. Orban musste genau diese Diagnose am Dienstag hinnehmen. Völlig unerwartet. Der Kapitän und Abwehrchef von RB fällt mit einer Knieverletzung langfristig aus – genau in der Phase, in der die Leipziger in ihre sieben Englischen Wochen bis Weihnachten starten.
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Nicht nur „müde Beine“ bei Orban
Rückblick: Es klang zunächst harmlos, was da aus Ungarn zu hören war. „Orban hatte müde Beine, deshalb mussten wir in der Abwehr wechseln. Danach haben wir ein wenig an Selbstvertrauen verloren und ein Gegentor kassiert“, erklärte Ungarns Nationaltrainer Marco Rossi am Sonntag, nachdem Orban beim Testspiel gegen Tschechien in Budapest (1:1) bereits nach einer Stunde ausgewechselt worden war.
Am Montagabend kehrte der Nationalspieler mit Pfälzer Wurzeln nach Leipzig zurück. Orban hegt, pflegt, stärkt und kennt seinen Körper aus dem Effeff, doch irgendwas schien ihm merkwürdig im Knie. RB checkte den Abwehrmann durch – und dann diese Diagnose am Dienstag: Verletzung am rechten Knie, etwa zehn Wochen Zwangspause. Der letzte langfristige Ausfall des Nimmermüden liegt mehrere Jahre zurück. In der Saison 2019/20 fehlte er nach einer Arthroskopie im Knie 192 Tage. Es war seine bisher längste unfreiwillige Pause.
Verteidigen Lukeba und Simakan gemeinsam?
Beim jüngsten 2:1-Erfolg in der EM-Qualifikation gegen Serbien am vergangenen Donnerstag hatte Orban noch das Siegtor erzielt – und seine vorerst letzten vollen 90 Minuten gespielt. Am Samstag, 15.30 Uhr, im Heimspiel gegen den FC Augsburg wird nun kein Orban in der Innenverteidigung stehen – merkwürdig für jeden Beobachter. In der vergangenen Saison stand er nur einmal nicht in der Startformation – weil er vor der Partie gegen Union Berlin einem Menschen mit einer Stammzellenspende half. Es gibt eben doch wichtigere Zweikämpfe im Leben.
Gibt es nun die Wiedervereinigung der französischen U21-Innenverteidigung der vergangenen EM? Denkbar. Abwehrtalent Castello Lukeba könnte für Orban in die Abwehrmitte neben Mohamed Simakan rücken – auch der stets solide Lukas Klostermann ist immer eine Option. Das zweite Abwehrtalent El Chadaille Bitshiabu fehlt derzeit wegen eines Innenbandrisses im rechten Knie schon seit einem Monat.
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Da war alles noch in Ordnung: Willi Orban (r.) macht das wichtige 2:1 im Duell gegen Serbien.
© Quelle: Imago
Olmo kann mindestens eine Woche nicht trainieren
Auch Dani Olmo kehrte verletzt von seinem Einsatz für die Nationalmannschaft zurück – leider kein Einzelfall. Olmo verletzte sich bekanntlich beim spanischen 7:1 in Georgien am Freitag am Knie. Die genaue Diagnose war bis diesen Dienstag offen. Auch bei ihm ist das rechte Knie betroffen, bestätigte RB nun. Eine genaue Ausfallzeit nannte der Club nicht. Klar ist aber: Der spanische Offensivwirbler wird wohl schneller wieder auf dem Platz stehen als sein Kapitän. Er müsse „minbdestens in dieser Woche mit dem Training aussetzen“, hieß es. Und werde in der Folge „einige Spiele fehlen“.
Olmo ist wie Orban mittlerweile eigentlich unverzichtbar – doch der Unterschiedsspieler kam seit seiner Ankunft in Leipzig im Januar 2020 schon auf 179 Fehltag. In der vergangenen Saison fiel der 25-Jährige schon zwei Mal länger aus (Innenbandriss im linken Knie, Muskelfaserriss). Emil Forsberg, Christoph Baumgartner und Fabio Carvalho heißen in dieser Saison mögliche Vertreter.
In der vergangenen Spielzeit kam bei bekannten Namen die Frage auf: Was wäre nur möglich gewesen, wenn mal alle – Stammspieler – fit gewesen wären. Mehr als Platz drei? Erinnerung: Christopher Nkunku und Dani Olmo fielen nicht nur einmal aus, dazu waren auch Timo Werner, Konrad Laimer, Xaver Schlager und Lukas Klostermann wochenlang unpässlich.
LVZ