Sechs Tore gegen Erstligist: RB Leipzigs Frauen feiern die nächste Pokal-Party
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Vanessa Fudalla (2. v. r.) trifft zum 1:0 und jubelt mit den Teamkolleginnen. Später gibt’s noch mehrfach Grund zum Feiern.
© Quelle: Sven Sonntag/Picture Point
Leipzig. Wichtiger Eintrag im Kalender des hoch dekorierten Herrn Lothar Matthäus: 5. März 2023, 17.15 Uhr. Matthäus hat am Sonntag seinen nächsten großen Einsatz. Der einstige Weltfußballer nimmt die Auslosung für die Halbfinal-Begegnungen im DFB-Pokal der Frauen vor (17.15 Uhr/Sky). Die Leitung der Ziehung übernimmt der oberste Chef im deutschen Fußball, DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Das „who is who“ der Branche.
Die Loskugel mit der Aufschrift der Fußball-Frauen von RB Leipzig lag praktisch schon zur Halbzeitpause an diesem Dienstagabend im Halbfinal-Lostopf. Dem sensationellen 4:0-Zwischenstand folgte letztlich ein 6:1-Sieg gegen den Bundesligisten SGS Essen.
Der Frauenfußball in Leipzig boomt
„Ich kann’s noch gar nicht glauben – ich bin einfach überwältigt“, sagte Torschützin Gianna Rackow: „Wir waren super effektiv und hatten auch ein wenig Glück.“ Ihr Fernschuss zum 3:0 hat Potenzial zum Tor des Monats.
Die Leipzigerinnen sind gerade dabei, sich in die Beletage des deutschen Frauenfußballs hochzuarbeiten, holen so viele Punkte, dass sie als souveräner Tabellenführer der 2. Bundesliga betitelt werden. Nebenbei schaffen sie solche Sensationen wie den Achtelfinal-Sieg über den Erstligisten Eintracht Frankfurt (2:1) – ebenfalls am Cottaweg.
Während sich auch der Geschäftsführer Sport Max Eberl der Sache widmet, ob bald auch Bundesliga-Spiele auf dem Trainingszentrum von RBL oder im Stadion am Bad in Markranstädt stattfinden, geht’s hier im Pokal weiter. Der Frauenfußball boomt, mittlerweile begrüßen die Bundesliga-Arena zehntausende Zuschauer, 1300 passen ins Stadion am Cottaweg – ausverkauft.
Die RBL-Frauen legten wie die Feuerwehr los
An diesem Dienstag reiste ein Verein an, der sich gegen die (neuen) Bundesliga-Größen wie bald auch RBL behauptet. Die Sportgemeinschaft Essen-Schönebeck kämpft im Nordwesten der Ruhrmetropole seit 2004 um seinen Bundesliga-Standort. Die jüngste Mannschaft der Liga, ein Ausbildungsverein, aber einer der für Überraschungen gut ist (Pokalfinalist 2020) und diesmal sogar Favorit war.
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Den Spieltermin favorisierten die Essenerinnen gar nicht, sondern empfanden ihn als „maximal unglücklich“, befand SGS-Manager Florian Zeutschler vorab – bei ihnen kicken noch berufstätige Spielerinnen und Abiturientinnen. Also hieß es: Anreise am Montag, Abreise nach dem Spiel. Erstmals liefen die Partien des Viertelfinals live im Fernsehen (Sky). Der Tabellensiebte der Bundesliga war schon nach 37 Minuten maximal enttäuscht! 4:0 für Leipzig – die nächste Sensation schien schon nach nicht einmal einer Halbzeit perfekt.
Die RBL-Frauen schnappten sich sofort jeden Ball, störten den angedachten Essener Spielaufbau und rasten los – allen voran die schnelle Zweitliga-Top-Torjägerin Vanessa Fudalla. Das Konterspiel perfekt für sie. Nach neun Minuten sprintete Fudalla nach einem Ballgewinn über links von dann und schloss zum 1:0 ab. Ihre Sturmpartnern Medina Desic sorgte nach Fudallas Vorarbeit für das 2:0 (12.). Beim 3:0 sah Essens Torfrau Sophia Winkler bei der 35-Meter-Bogenlampe von Gianna Rackow (20.) unglücklich aus. Und als RB-Kapitänin Johanna Kaiser nach einem Freistoß von Rackow und Weitergabe von Desic zum 4:0 einköpfte war besagte 37. Minute angebrochen. Verunsicherte Essenerinnen, ohne Chance und mit 0:4 zur Halbzeitpause schon abfahrbereit. Irgendwie verdrehte Liga-Welt.
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Einmal ließen sie ihre (Spiel-Klasse): Ramona Maier schloss nach Zuspiel von Vivien Endemann ab (52.) - 1:4. Essen schickte noch ein paar schicke erstligareife Kombinationen über den Rasen. Doch wenn die athletischeren, zielstrebigeren Leipzigerinnen ihre Konter setzten, gab’s kein Halten. Fatmar Sakar über rechts, Eingabe, und wieder schloss Fudalla ab zum 5:1 (78.). Einen gab’s noch: Lea Mauly erhöhte auf 6:1 (86.).
Nächster Halt? Matthäus‘ Paarungen im Halbfinale werden zwischen dem 15. und 17. April gespielt. Das Endspiel im Rhein-Energie-Stadion in Köln wird am 18. Mai angepfiffen. Vor der Auslosung am Sonntag, 11 Uhr, geht’s in der 2. Liga zu den „Clubberinnen“ nach Nürnberg.
RB Leipzig: Herzog – Kempe (82. Krug), Kaiser, Schaller (67. Sakar), Rackow (82. Janez), Ringsing, Brecht (74. Mauly), Fudalla, Beck, Graf, Desic (67. Müller). Tore: 1:0 Fudalla (9.), 2:0 Desic (12.), 3:0 Rackow (20.), 4:0 Kaiser (37.), 4:1 Maier (52.), 5:1 Fudalla (78.), 6:1 Mauly (61.). Schiedsrichterin: Fabienne Michel (Gau-Odernheim). Zuschauer: 1300.
LVZ