Videobeweis-Pannen zum Saisonstart: Droht ein Ausfall auch in Leipzig?
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Mit dem neuen TV-Partner DYN startet in der Handball-Bundesliga auch der Videobeweis – zum Auftakt gab es aber direkt Probleme.
© Quelle: Tom Weller/dpa
Leipzig. Das Bild war gut, die Übertragung lief flüssig und dann die große Panne: In beiden Eröffnungsspielen der neuen Bundesliga-Saison funktionierte der Videobeweis nicht. „Das war natürlich extrem ärgerlich“, resümiert Leipzigs Handball-Boss Karsten Günther. Der Geschäftsführer des SC DHfK gilt als einer der größten Unterstützer der neuen Technik, die in dieser Spielzeit erstmals im deutschen Oberhaus zum Einsatz kommt. „Dass wir mit dem Videobeweis in die Saison starten und dann ist er beim ersten Spiel direkt bei einer Roten Karte nicht da“, erklärt der Manager seinen Ärger.
Das soll am Montag bei der Eröffnung in Leipzig anders laufen! Wenn gegen die Füchse Berlin um 19 Uhr das Ost-Duell angepfiffen wird, will Günther technische Probleme in der Arena Leipzig nicht erleben. „Wir haben hier alles dafür getan, dass der Videobeweis bei uns funktioniert. Am Freitag (Testspiel gegen VfL Potsdam; Red.) lief das reibungslos. Ich gehe fest davon aus, dass er auch am Montag funktionieren wird – aber nach den Entwicklungen gestern bin auch ich sehr gespannt“, so Günther, der betont, dass es zur Nutzung der Zeitlupen nur kommen soll, wenn es um potenziell spielentscheidende Szenen gehe.
Nord-Duell wird von Roter Karte überschattet
So geschehen beim Nord-Duell zwischen der SG Flensburg-Handewitt und dem HSV Hamburg (37:32). Ab der Mitte der ersten Halbzeit mussten die Gäste ohne Dani Baijens auskommen. Der Niederländer sah nach einer Aktion gegen SG-Neuzugang Simon Pytlick die Rote Karte. Eine Szene, die sich die Schiedsrichter eigentlich noch einmal hatten anschauen wollen – doch die Technik streikte. Und auch beim HC Erlangen in der Partie gegen den TSV Hannover-Burgdorf (25:27) machte der VAR nicht mit.
„Die Technikprobleme sind natürlich aufgefallen“, bestätigt DHfK-Führungsspieler Luca Witzke, der bei den Spielen aber noch weitere Beobachtungen machte: „Es war spannend, die Schiedsrichter zu beobachten, die den Fokus auf etwas andere Dinge gelegt haben. Es wurde direkt auf Schritte geachtet, das könnte in dieser Saison also noch spannend werden.“
Gesamter DHfK-Kader ist unverletzt und bereit
Von technischen Pannen und strengen Unparteiischen wollen sich die Sachsen aber nicht die Lust auf ihr Auftaktspiel nehmen lassen. „Wir freuen uns alle sehr, dass es endlich losgeht“, sagt Cheftrainer Rúnar Sigtryggsson, der sein Team so kurz vor dem scharfen Start eher etwas bremsen muss. „Vielleicht sind wir sogar zu motiviert“, erklärt der Isländer und lacht: „Dass wir mit einem solchen Kracher anfangen, finde ich super. Es ist einer der Top-Gegner in der Liga, gehört eindeutig zur Spitze im deutschen Handball. Nach diesem Spiel wird in Leipzig wieder jeder wissen, dass die Saison losgegangen ist.“
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Doch ob gegen die Berliner Sieben von Coach Jaron Siewert direkt ein Heimsieg gelingt, da wirkt Sigtryggsson noch eher zurückhaltend. „Wir müssen ein sehr gutes Spiel machen, wenn wir eine Chance haben wollen“, bringt es der Übungsleiter auch den Punkt. Immerhin kann er dafür auf seinen gesamten Kader zurückgreifen, eine Rarität im Handball, selbst zum Saisonbeginn. Sigtryggsson bestätigt: „Wir sind ohne Verletzungen durchgekommen! Die komplette Mannschaft ist einsatzfähig. Sie sind aber auf unterschiedlichen Leveln: Marko (Mamic; Red.) ist sicherlich noch nicht bei 100 Prozent nach seiner langen Verletzung, aber er kann uns schon helfen.“
Ein Vorteil gegen die Füchse könnte die Schnelligkeit der Leipziger sein, an der sie in den vergangenen Wochen noch einmal verstärkt gearbeitet haben. „Ich denke, dass wir körperlich gut aufgestellt sind“, bewertet Rückraum-Ass Witzke, der einen Einblick in ihre Taktik gibt: „Das Tempospiel ist ein sehr gutes Mittel, um zu verhindern, dass die anderen Team einen Abwehr-Angriff-Wechsel durchführen können. Auch Berlin wird versuchen, seine großen Jungs für die Deckung einzuwechseln. Das können wir mit unserem Tempo vielleicht verhindern.“
LVZ