Meuselwitz. Fußball ist Emotion, Fußball ist Leidenschaft. Aber Fußball ist eben am Ende des Spieltages auch immer eine Aufwand/Nutzen-Rechnung – und die stimmt beim ZFC Meuselwitz bisher zu selten. Fünf Punkte aus den ersten sechs Regionalliga-Partien bedeuten zwar nicht den vorzeitigen Sonnenuntergang über der Glaserkuppe. Eine tiefenentspannte Saison hat ohnehin niemand erwartet, aber nun wird es ganz kompliziert. Am Sonnabend geht es zum Derby bei Rot-Weiß Erfurt (Anstoß 13 Uhr). Was geht für die Zipsendorfer beim ungeschlagenen Primus?

Zunächst einmal bedient der Coach den nicht zu unterschätzenden Faktor Emotion. „Ich freue mich wie verrückt auf den Spitzenreiter“, sagt Georg-Martin Leopold. Und die Spielfreude war den Seinen bislang durchaus anzumerken. Nur die Resultate passten bislang oft nicht zu den durchaus couragierten Auftritten. Entsprechend zerrissen klingt das erste Zwischenfazit des Übungsleiters nach der Länderspiel- respektive Pokalpause. „Die Truppe ist intakt, aber sie ärgert sich natürlich. Die Leistungen waren gut, aber fünf Punkte sind dafür zu wenig.“

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Liga-Explosion nach der Pokal-Explosion?

Konkret: „Beim BFC war mehr drin als nur das 1:1 und in Luckenwalde hätten wir nicht verlieren dürfen“, sagt Leopold. Die Folge: In der Liga gab’s bislang nur einen Sieg, das 3:2 gegen Lok Leipzig datiert vom 6. August. Das ist inzwischen sechs Wochen her, der ZFC auf Rang 14 abgeglitten. Der Frust sitzt also in den Gelenken – und mündete in einer Pokal-Explosion am vergangenen Sonnabend. 14:0 bei Landesklasse-Team Sömmerda, zweithöchster Sieg der Thüringer Cup-Historie. Die bislang eher zurückhaltende Abteilung Attacke kannte plötzlich kein Halten mehr. Das muss für freilich die Regionalliga wenig bedeuten. Trotzdem kommt man in Erfurt nicht um das Thema Pokal herum.

Schließlich steigt in der Halbzeitpause die Auslosung der 3. Hauptrunde. Wenn es interessant läuft, wird die Paarung Rot-Weiß kontra ZFC gleich nochmal gezogen. Wobei sich das die Beteiligten zu diesem frühen Zeitpunkt im Wettbewerb wohl eher weniger wünschen. Was den Sonnabend betrifft, darf Meuselwitz Erfurt vor allem offensiv nicht ins Rollen kommen lassen. Sonst wird es ganz schnell unangenehm. Vier Tore gegen Chemie Leipzig, vier Tore gegen Zwickau, vier Tore beim Berliner AK, Rot-Weiß ist nicht ohne Grund Spitzenreiter der Regionalliga Nordost. Nach der Insolvenz hat sich der Verein sportlich auf jeden Fall rehabilitiert. Umso emotionaler sollten die Zipsendorfer die Partie angehen.

LVZ