E-Paper
Champions League

Starker Auftritt, trotzdem null Punkte: RB Leipzig unterliegt Real 0:2

David Raum ((l.) und Xaver Schlager nehmen Federico Valverde den Ball ab.

David Raum ((l.) und Xaver Schlager nehmen Federico Valverde den Ball ab.

Madrid. Sie kämpfen, rennen, spielen, haben Chancen, bieten dem Star-Ensemble Real Madrid die Stirn. Aber sie verlieren 0:2 beim hocheffektiven Champions-League-Sieger. Die Madrilenen sehen ohne Toni Kroos’ Dynamik und Ideen lange kein Land, schlagen dann zweimal zu. Federico Valverde macht das 1:0 (81.), Marco Asensio in der Nachspielzeit das 2:0. Ja, unverdient. Ja, bitter für RB. Ja, typisch Real.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Nach dem Spiel ist vor dem Abflug. Am Donnerstag, 11 Uhr, fliegen die Pokalsieger aus Leipzig nach Hause, werden mit feinsten, auch ätherischen Ölen behandelt, saunieren und dehnen/essen/trinken sich fit fürs Bundesligaspiel in Gladbach (Sonnabend, 18.30 Uhr).

Haidara rückt für verletzten Laimer in die Startelf

In der Stadt der Königlichen, Seriensieger, Schönen und (auch weniger) Reichen ticken die Uhren anders. Eine Anzeigetafel im eigentlichen Sinn existiert im 1947 erbauten und im Umbau befindlichen Monument nicht. Die Fans bequemen sich erst kurz vor knapp auf ihre vererbten Schemel. Die Real-Ersatzspieler machen sich nicht auf dem ramponierten Rasen warm, bleiben bis zum Anpfiff in den Katakomben, spielen dort mit den Fingern an den Händen. So auch der kroosartige Toni Kroos, den Carlo Ancelotti für was auch immer schont. Luka Modric, 37-jähriger Fußball-Weiser, läuft auf, der verletzte Karim Benzema nicht. Marco Rose bringt die Elf vom 3:0 gegen Dortmund. Plus Amadou Haidara, minus Konrad Laimer.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die erste Chance ist eine dicke und bietet sich Christopher Nkunku nach Steilpass von Emil Forsberg. Torhüter Thibaut Courtois ist behende unten. Die Superstars in Weiß lassen den Stars in Schwarz-Rot viel Luft und Gestaltungsraum, lassen es ihrerseits unaufgeregt angehen. Der Ball läuft, die Zuschauer gucken andächtig zu und erheben ihre Stimme dann und wann. Bei einem Hackentrick von Modric oder einem Dribling von Vinicius Junior. Gestöhnt wird öfter. Über leichte Ballverluste. Und Leipziger Zudringlichkeiten. In der 20. Minute passt Timo Werner auf Emil Forsberg, der via Strafraum-Kante mit der Breitseite das rechte obere Eck anvisiert. Der Ball geht knapp vorbei. Real schießt erst nach 26 Minuten aufs Tor. Linksschuss Eduardo Camavinga, drüber.

RB vergibt mehrfach die 1:0-Führung

Dann lupft Werner gefüüüühlvoll in Nkunkus Lauf und Courtois muss mit Ganzkörper-Einsatz vorm anrauschenden Fußballer des Jahres retten. Leipzig nutzt die Beinfreiheit weidlich aus, muss in der 34. Minute die Früchte der Saat ernten. Werner, Forsberg, Werner, quer auf Nkunku, 1:0? Nein, der Franzose rutscht eine Ritter-Sport-Breite/Länge am Treffer vorbei. 3:0-Torschüsse für RB, dann macht Modric das diesbezügliche 3:1, schießt rechts neben das Tor von Peter Gulacsi. Kurz später fällt Modric, fordert Elfmeter. Nicht zu Unrecht, Xaver hat den ganzen Schlager ins Duell gepackt, beide haben Glück.

Lesen Sie auch

Halbzeit, 0:0, Zeit für Brandheißes. Dani Olmo steht vor einer Verlängerung seines bis 2024 laufenden RB-Vertrages. Konrad Laimers Fehlen (Syndesmose-Blessur) wird jetzt auf sechs Wochen taxiert. Max Eberl wird trotz einer von niederrheinischen Einzellern formulierten Hetzschrift spätestens am 1. November bei RB einsteigen. Und: Real Madrid twittert kurz vorm Anpfiff ein Foto mit den Bossen Florentino Pérez Rodríguez und Oliver Mintzlaff. Ersterer hatte anno 2000 im Präsidenten-Wahlkampf versprochen: Wenn ihr mich wählt, hole ich Luis Figo von Barca! So geschah es, Netflix hat aus dem unheilvollen Wechsel einen Film gemacht.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Kurz vorm Wiederbeginn, schnell noch eine Botschaft von Real-Ikone Jorge Valdano checken: "Wenn das Santiago Bernaéu fertig ist, wird die Anfield Road verglichen damit aussehen wie ein Trainingsplatz". Valdano muss die dann todschicke Hülle meinen, das Grün erinnert ans struppige Gestrüpp im 1866 eröffneten Schreberbad.

Valverde und Asensio sorgen spät für die Entscheidung

Zweiter Durchgang, fast das fällige 1:0 für selbstgewiss-griffige Gäste. Forsberg leitet ein, David Raum trifft die Hacke von Zielspieler Nkunku, Werner ist frei und macht das Tor nicht. Das ist nahezu gut, weil der Linienrichter Abseits winkt. Als erste Pfiffe aufkommen, macht Real mehr, spielt schneller, zwingender. RB hat jetzt Probleme, sich zu lösen, wird fehlerhaft und hat großes Glück, dass Gulacsi gegen Vinicius Junior das Madrider 1:0 verhindert. Die erste Parade des Ungarn nach 72 Minuten ist eine starke und wichtige.

Kevin Kampl und Benjamin Henrichs ersetzen Haidara und Mo Simakan. Kampl stibitzt gleich mal im eigenen Strafraum vom Fuß eines Madrilenen. RB hat das spanische Zwischenhoch eigentlich gut verpackt, fährt zwei gefährliche Attacken. Dann schlagen die Champions-League-Sieger zu: Vinicius Junior tanzt Henrichs aus, passt auf den Uruguayer Federico Valverde. Der lässt Abdou Diallo mit rechts aussteigen und trifft mit links zum 1:0 (81.). Rose geht all in, bringt Yussuf Poulsen und André Silva, fightet ums Remis. Nkunkus aussichtsreicher Versuch wird geblockt. Aus, vorbei, Lehrgeld.

Die Statistik zum Spiel:

Real: Courtois – Carvajal, Alaba (81. Mendy), Rüdiger, Nacho – Modric (81. Kroos), Tchouameni, Camavinga (64. Asensio) – Valverde, Rodrygo, Vinicius Junior.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Leipzig: Gulacsi – Simakan (75. Henrichs), Orban, Diallo, Raum – Haidara (75. Kampl), Schlager – Szoboszlai, Nkunku, Forsberg (81. Poulsen) – Werner (81. Silva).

Tore: 1:0 Valverde (80.); 2:0 Asensio (90.+1).

LVZ

Mehr aus Sport in Sachsen

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken