Top-Duell ohne Sieger: RB Leipzig trotzt dem FC Bayern einen Punkt ab
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Zweikampf zwischen Emil Forsberg (l.) und Matthijs de Ligt.
© Quelle: Gabor Krieg
Leipzig. 47.069 Fans, ausverkaufte Bude, Stimmung und Erwartungshaltung am Anschlag, TV-Übertragungen in die halbe Welt. Die Bayern sind eine Halbzeit Herr des Verfahrens, die Roten Bullen finden mit Wiederbeginn Hörner und Zähne, erkämpfen sich einen verdienten Punkt. Eric Maxim Choupo-Moting bringt den Tabellenführer 1:0 in Führung (37.), Marcel Halstenberg gleicht zum 1:1 für den Rangdritten aus (52.). Es bleibt nach hartem Fight zwischen FCB und RB bei der Differenz von sechs Punkten.
Erstmal gemeinsam Essen
Vorm Hit ist vorm prominent besetzten Abendbrot im Abendrot. Die Bayern-Granden Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic, Herbert Hainer, Andreas Jung und Jan-Christian Dreesen dinieren mit der von Red-Bull-Chef Oliver Mintzlaff angeführten RB-Entourage um Geschäftsführer Sport Max Eberl, Neu-Präsident Johann Plenge und Chief Relationship Officer Ulrich Wolter. Möglicherweise haben sich die Herren darauf verständigt, wann sie Konrad Laimers Wechsel nach München öffentlich machen. Und vielleicht hat Kahn versprochen, dass die Bayern einen Teil der Kosten der RB-Abteilungen Scouting und Aus- und Weiterbildung übernehmen, wo sie doch immer so tief reingreifen in den sächsischen Bauchladen.
Zu den Aufstellungen: Marco Rose mit der erwartbaren Start-Elf und einem Joker namens Timo Werner. Marcel Halstenberg ersetzt den erst kurz vor knapp fit gewordenen David Raum. Gute Idee…
Julian Nagelsmann macht die Baustelle Thomas Müller auf, lässt den Raumdeuter todesmutig auf der Bank. Bedeutet auch: Joshua Kimmich führt die Seinen als Kapitän aufs Feld. Neuzugang Yann Sommer steht statt Sven Ulreich im Tor.
RB rennt freudlos hinterher
Rein ins Match und zur ersten Top-Chance der von Beginn an selbstgewissen Rekordmeister. Serge Gnabry hat links ungut viel Platz, schießt, Josko Gvardiol fälscht ab, Pfosten. Glück für Leipzig (8.). Das Bayern-Spiel besticht durch Tempo und Passgenauigkeit, kommt selbstverständlich um die Ecke, bietet wenig Angriffsfläche für Leipzigs Balljäger- und Sammler.
RB rennt sich einen Wolf, aber oft freudlos hinterher, hat große Probleme, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen kompakt zu gestalten, bringt bei allem Einsatz offensiv wenig zustande. Sommer muss nach gut 20 Minuten erstmals ran, fängt Emil Forsbergs Torschuss lässig ab. Ein Münchner Tor durch Leon Goretzka wird nach vorangegangenem Foul nicht gegeben. In der 35. Minute wird eine der Leipziger Unzulänglichkeiten – Tempo im letzten Drittel – offenbar. Der wackere André Silva rennt alleine aufs Tor, wird von Dayot Upamecano ein- und überholt. Wäre Werner eher nicht passiert. Wenig später schlägt es ein im Kasten von Janis Blaswich. RB hat im Spiel nach vorne keine Präzision, verliert den Ball. Bayern kontert, Gnabry flankt, Xaver Schlager kommt gegen Choupo-Moting zu spät, 0:1 (37.). Mehr passiert bis zum Pausenpfiff von Daniel Siebert (Berlin) nicht mehr.
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Reichlich Promis auf der Tribüne
Halbzeit, die Bayern führen im dreizehnten Bundesliga-Treffen mit RB, lustwandeln auch ohne Feuerwerk und Chancen im Minutentakt am achten Dreier. Julians Nagelsmänner haben vieles im Griff, erleben – noch – keinerlei Stressmomente. Ja, man braucht gegen diese Super-Bayern einen Super-Tag mit Fußballern, die über sich hinauswachsen. Ja, den Roten fehlen Christopher Nkunku und Werner. RB ist weder individuell noch im Kollektiv super unterwegs, muss sich im zweiten Durchgang straffen, um den Neun-Punkte-Pausen-Rückstand zu verkleinern.
Halbzeit, Bratwurst, Bier, Glühwein. Die Promi-Dichte passt zur Dichte der Ereignisse. Die RB-Aufstiegshelden Ralf Rangnick und Alexander Zorniger sind da, schütteln Hansi Flicks rechter Hand Danny Röhl selbige. Mario Gomez und Michael Ballack erfreuen sich aneinander und fragen sich, wer Georg Listing (Bassist von Tokio Hotel) ist. Waldemar Hartmann ist auch da, Rudolf Völler nicht.
Alles anders ab Minute 46
Wiederbeginn. Neues Spiel, besserer Zugriff, neues Glück? Aber jaaaa doch! Silva gewinnt ein existenziell wichtiges Strafraum-Duell gegen Kimmich, flankt auf Szoboszlai, der köpft in den Lauf von Halstenberg – 1:1 (52.)! Kann man so machen.
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Gemeinsamer Leipziger Jubel nach dem 1:1 von Marcel Halstenberg.
© Quelle: Gabor Krieg
Jetzt ist Musik in der Nummer, spielt RB nicht mehr nur auf dem Stilkamm, sondern lautstark mit. Aus einer Einbahnstraße wird ein Spiel auf Augenhöhe mit Vorteilen für verwandelte Rote Bullen. Dann ist Dominik Szoboszlai durch, wird von Upamecano gelegt. Sieber zückt Dunkelgelb für den Ex-Leipziger. Marco Rose bringt Turbo-Werner für Emil Forsberg, die Fans sind entzückt (67.). Das Match wird wild und verwegen, die Kicker liefern sich einen offenen Fight, vergessen all die Anweisungen auf Flipcharts und in der Kabine. Beide wollen den Sieg, hauen alles raus, drücken Krämpfe aus der Wade, aber keinen mehr rein. Laimer hat die vorletzte Chance, Pavard die letzte. Abpfiff, 1:1, leistungsgerecht.
Die Bayern müssen wegen des nächtlichen Landeverbots in München noch eine Nacht im Steigenberger nächtigen, fliegen am Sonnabend zurück. Die Bayern empfangen am Dienstag (20.30 Uhr) den 1. FC Köln. RB spielt am selben Tag bei Schalke 04 (18.30 Uhr).
Die Statistik zum Spiel:
RB: Blaswich – Simakan (82. Klostermann), Orban, Gvardiol, Halstenberg (90.+1 Raum) – Laimer, Schlager – Olmo (82. Haidara), Forsberg (67. Werner), Szoboszlai – Silva.
FC Bayern: Sommer – Pavard, Upamecano, de Ligt, Davies – Kimmich, Goretzka – Sané, Musiala (68. Coman), Gnabry (82. Müller) – Choupo-Moting (85. Tel).
Tore: 0:1 Choupo-Moting (37.); 1:1 Halstenberg (52.).
Zuschauer: 47.069 (ausverkauft).