„Druck, Druck, Druck“: ZFC Meuselwitz erwartet Germania Halberstadt
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In der Vorsaison trug Fabian Raithel (l.) noch das Trikot von Germania Halberstadt und traf im Zweikampf auf Florian Hansch. Inzwischen spielen die beiden (wieder) Seite an Seite.
© Quelle: Mario Jahn
Meuselwitz. Das Fußballjahr hat gerade erst begonnen, die Regionalliga steckt mittendrin zwischen den beiden Saisonhälften. Da bleibt eigentlich genug Zeit, um sportliche Schieflagen gerade zu rücken. Von Gelassenheit kann trotzdem keine Rede sein. Schon gar nicht, wenn der Morast des Abstiegskampf die Fußballstiefel überzieht. So bittet am Sonntag der ZFC Meuselwitz Schlusslicht Germania Halberstadt zum verspäteten Tänzchentee (16 Uhr). Der Schnellkochtopf dampft ohne Unterlass. „Wir haben Druck, Druck, Druck – bis Mai“, beschreibt ZFC-Trainer Heiko Weber die Situation vor den Saisonspielen 18 bis 34.
Vielleicht könnte in derartigen Hochspannungslagen ein wohltuendes Gespräch das brodelnde Gemüt etwas abkühlen. Ein guter Ansprechpartner wäre in diesem Fall Fabian Raithel. Der fiel im vergangenen Winter beim damaligen ZFC-Coach David Bergner in Ungnade und wechselte nach Halberstadt. Mit der Rückkehr von Heiko Weber fand auch der Defensivspezialist nur ein halbes Jahr später zurück nach Meuselwitz, ist seitdem unumstrittener Stammspieler.
„Alle sind austauschbar“
Ob sich der Übungsleiter ausnahmsweise ein paar Tipps aus dem Innenleben des Gegners beim Innenverteidiger holt? „Nein. Mittlerweile sind alle Vereine gläsern, alle sind austauschbar. Wir wissen das kleinste Detail über jeden. Aber diese Informationen werden manchmal überschätzt“, sagt Weber. Doch was wird am Sonntag dann potenziell den Ausschlag geben? „Wenn die Tagesform der Spieler, die du aufstellst, stimmt, du keinen Ausfall dabei hast, ist schon sehr viel da“, erklärt der Fußballlehrer.
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Besonders glücklich dürfte Weber über die Rückkehr zweier Leistungsträger sein. Andy Trübenbach und Florian Hansch haben ihre Erkältungen auskuriert und sind mehr als nur Startelf-Kandidaten. Speziell die Tore von Trübenbach sind so etwas wie die Meuselwitzer Lebensversicherung. Beim 3:0 im Hinspiel etwa (das Ergebnis klingt deutlicher, als die Angelegenheit eigentlich war) wühlte „Trübe“ unaufhaltsam. „Da gab es unglaublich viele Chancen auf beiden Seiten. Das ist doch das, was die Zuschauer sehen wollen“, erinnert sich Weber mit Wonne. Vor allem deshalb, weil die Seinen ihren Chancen eben nutzten, während Halberstadt an sich selbst und Torwart Jean-Marie Plath verzweifelte.
Köpfe bleiben drauf
Das kann durchaus als Spiegelbild der bisherigen Saison gelten. Germania ist die einzige noch sieglose Mannschaft der Regionalliga Nordost. Die fünf Punkte gab es demnach jeweils per Remis. Mit zwei Unentschieden, in Altglienicke und gegen Lichtenberg, sind die Sachsen-Anhalter auch ins Jahr gestartet. Aber Spaziergänge erwartet beim ZFC ohnehin nie jemand, sondern immer nur „Druck, Druck, Druck“...
Vor einer Woche machte jener Druck offenbar vor allem Plath zu schaffen. Beim BFC steuerte Meuselwitz lange auf Siegkurs. Dann ließ der Torwart einen harmlosen Ball fallen und öffnete Berlin Tür und Tor zum Ausgleich. In der Schlussminute fiel gar das bittere 2:1. „Wenn das 1:1 nicht fällt, ist an dem Tag auf jeden Fall mehr drin“, resümiert Weber mit etwas Abstand. Er sagt aber auch: „Ich werde einem 20-Jährigen wegen eines Fehlers nicht den Kopf runter reißen.“ Das wäre dann auch eine grob unsportliche Maßnahme.