Champions League

„Das waren zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten!“: Die Stimmen zu RB Leipzigs 1:1 gegen Manchester City

Alles gegeben: Dominik Szoboszlai ist die Erschöpfung nach laufintensiven 90 Minuten gegen Manchester City anzusehen

Alles gegeben: Dominik Szoboszlai ist die Erschöpfung nach laufintensiven 90 Minuten gegen Manchester City anzusehen

Leipzig. Marco Rose klatschte seine Spieler glücklich ab, Pep Guardiola hielt noch auf dem Rasen eine kleine Ansprache: Die Stimmung der beiden Trainer war so grundverschieden wie die beiden Halbzeiten, an deren Ende sich RB Leipzig im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch gegen das Starensemble von Manchester City ein 1:1 (0:1) erkämpft hatte.

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Der englische Fußball-Meister nutzte vor 45 228 Fans zunächst einen groben Leipziger Patzer eiskalt zur Führung durch Riyad Mahrez (27. Minute). Nachdem vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick in der ersten Halbzeit fast ein Klassenunterschied geherrscht hatte, steigerte sich Leipzig enorm und kam durch Josko Gvardiol (70.) zum verdienten Ausgleich.

Das sagen Spieler, Trainer und Experten:

Jan Aage Fjörtoft, TV-Experte (ServusTV, in der Halbzeit): „Die Leipziger waren leider nicht da. Auf dem Weg nach Istanbul musst Du erst mal heute ins eigene Stadion kommen. Sie haben doch nichts zu verlieren.“

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Steffen Freund, TV-Experte (ServusTV, in der Halbzeit): „Rose hat gesagt, wir wollen mutig spielen und auch mal hoch verteidigen - beides ist nicht zu sehen. Schlager darf beim 0:1 der Fehler in der Spieleröffnung nicht passieren. Auch Gvardiol sieht beim Gegentor nicht gut aus. Insgesamt haben Laimer und Schlager das defensive Mittelfeld nicht im Griff.“

Benjamin Henrichs (RB Leipzig): „In der zweiten Halbzeit war mit unseren Chancen mehr drin. Wir haben Dominik besser ins Spiel bekommen und waren offensiv besser im Spiel. Dass ich das Tor nicht mache, ist extrem bitter. Das sind auch so Situationen, die nimmt man mit nach Hause. Das gibt schlaflose Nächte. Wenn ich den Ball nicht rein mache, muss ich ihn wenigstens aufs Tor bringen, damit der Abpraller dann wenigstens bei einem unserer Spieler landet. Ich muss den rein machen, das regt mich brutal auf. Sonst wären wir vielleicht mit einem Sieg nach Hause gegangen. Aber wir sind trotzdem zurückgekommen. Wir haben gesehen, dass City zu bespielen ist, wir haben uns geduldig Chancen raus gespielt, haben die Bälle nicht einfach nach vorne geschlagen.“

Emil Forsberg (RB Leipzig): „In der ersten Halbzeit war es nicht das, was wir zeigen wollten, wir waren zu passiv, mit dem Ball unsauber, sind nur hinterhergelaufen und haben ihnen zu viel Zeit gegeben. In der zweiten Halbzeit haben wir höher Druck gemacht, mehr Intensität ins Spiel gebracht, mehr Ruhe am Ball und auch mehr Kontrolle im letzten Drittel gehabt. Wir haben uns gesagt: Lass’ uns mal richtig Fußball spielen. Wir freuen uns auf das Rückspiel, das wird geil. Wir können etwas Großes erreichen. Du musst immer leiden gegen City weil man viel laufen muss.“

Xaver Schlager leistete sich in der ersten Hälfte einen folgenschweren Ballverlust. Im weiteren Verlauf gewann sein Spiel deutlich an Sicherheit.

Xaver Schlager leistete sich in der ersten Hälfte einen folgenschweren Ballverlust. Im weiteren Verlauf gewann sein Spiel deutlich an Sicherheit.

Xaver Schlager (RB Leipzig): „Ich glaube, wir müssen uns über die erste Hälfte ärgern. Wir haben mit unserem Mittelfeldpressing nicht ganz so hoch angefangen, wollten die Räume eng machen, aber wir kamen unter Druck, City hat immer wieder raus gespielt, hinten viele Spieler mitgenommen und sind in die Zweikämpfe gekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr riskiert, sind drauf gegangen und sie zu langen Bällen gezwungen. (Zum Fehlpass vor dem 0:1) Ich wollte, dass der Konni (Laimer) den Ball in die Tiefe mitnimmt. Aber wir sind so viel nachgelaufen in der ersten Hälfte, wenn wir den Ball hatten war der Herzschlag so hoch, dass wir nicht die richtigen Lösungen gefunden haben und dann passieren solche Fehler. Genau das ist das Problem. In der Zweiten sind wir nicht hinterhergelaufen und dann passiert sowas auch nicht. In der Pause hat er (Marco Rose) gesagt, dass wir mehr Ruhe im Ballbesitz haben müssen. Wir hatten 26 Prozent Ballbesitz - das ist natürlich nichts. Von der ersten Halbzeit können wir uns nichts abschauen und nur sagen, so spielen wir nicht mehr.“

Ilkay Gündogan (Manchester City): „Wir hatten auf 90 Minuten die besseren Chancen und hätten das Spiel vor dem Ausgleich entscheiden müssen und so geht das Spiel 1:1 aus nach dem bitteren Gegentor. Wir sind zwar mit unserer Leistung ganz zufrieden, aber nicht mit dem Ergebnis. Wir wussten, dass Leipzig besser aus der Pause kommen wird, weil sie mit der ersten Hälfte nicht zufrieden sein konnten. Wir waren auf mehr Druck eingestellt, hatten aber leichte Ballverluste und haben im Umschaltspiel zu schnell den Ball verloren und konnten das Spiel nicht in die Hälfte von RB verlagern. Dann bekommen wir nach einem Eckball das bittere Gegentor, das nicht hätte fallen sollen. Wir haben in der ersten Halbzeit echt guten Fußball gespielt, den Ball gut laufen lassen, gute Chancen erarbeitet. Da müssen wir anknüpfen und keine leichten Fehler machen. Wir wissen, dass wir zuhause eine Macht sind und das Spiel gewinnen können, vielleicht sogar müssen.“

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Marco Rose (Trainer RB Leipzig): „Das waren zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten. In er ersten sind wir eigentlich nicht da gewesen, waren sehr passiv und sind nur hinterher gelaufen und mit Ball war das in der Summe zu wenig - schlecht. In der zweiten Halbzeit war das komplett anders und so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wenn wir in der ersten mehr Ballbesitz gehabt hätten, hätten wir sie tiefer in ihre Hälfte bringen können. Aber wir haben viele Bälle verloren. Wenn ein hoher Ball kam, haben wir auch die zweiten nicht gewonnen. Wir waren in der ersten Hälfte nicht Champions League. In der zweiten waren wir auf Augenhöhe. Wir nehmen mit, wie man es nicht macht - erste Halbzeit. Und wie man es macht mit Anlaufen und eigenem Ballbesitz. Weil hinterherlaufen macht City nicht gerne. In Manchester hängen die Trauben hoch, aber wir nehmen erstmal das Unentschieden mit und wollen in Manchester vieles besser machen.“

Josep Guardiola (Trainer Manchester City): „Wir wussten, dass Leipzig nach der Pause einen Schritt nach vorne machen würde, wir hatten Probleme, sie unter Kontrolle zu behalten. Ihr Gegenpressing ist großartig. In der ersten Hälfte waren wir sehr gut, haben mehr Chancen kreiert als sie. Aber sie haben zugelegt - so einfach ist das. Im Rückspiel spielen wir zuhause und müssen gewinnen. Wir kennen uns nun und wissen, wie schwer es gegen sie ist und wie gut sie sind. Ich weiß noch nicht, was es brauchen wird, um zu gewinnen, aber jetzt habe ich erstmal Zeit, um zu sehen, was wir besser machen können.“

Lutz Wagner (Regel-Experte, Ex-Schiri bei ServusTV): „Das Tor von RB wurde zu Recht anerkannt, weil sich Gvardiol beim Abspringen nicht seiner Hände bedient und abstützt, sondern seinen Gegenspieler erst in der Abwärtsbewegung berührt - das ist ein ganz normaler Bewegungsablauf.“

Martina Voss-Tecklenburg (ZDF-Expertin): „In der ersten Halbzeit war RB zu ängstlich. Rose wird danach mehr Mut gefordert haben, mit Henrichs kam offensive Gefahr hinzu. Am Ende war das 1:1 für Leipzig verdient.“

LVZ

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