Vettel voll auf WM-Kurs
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/3LDDUXXRQHKBL2JUDUDKCSB7LU.jpg)
Champagner für die Fans: Sebastian Vettel (Mitte) auf dem Podium mit Sieger Valtteri Bottas (links) und Daniel Ricciardo.
© Quelle: AP
Spielberg. Wenigstens auf den letzten beiden Runden wurde es noch mal ganz eng beim Grand Prix von Österreich. Kämpfe um Platz eins und Platz drei. Aber Valtteri Bottas konnte Sebastian Vettel im Formel-1-Rennen um die Spitze in Spielberg genauso hinter sich halten wie Daniel Ricciardo den drückenden Lewis Hamilton im Rennen um den verbleibenden Podiumsplatz. Wodurch Vettel als Zweitplatzierter den Trost mitnehmen konnte, seine WM-Führung gegenüber Hamilton auf 20 Punkte ausgebaut zu haben. Der Brite war nach einem Getriebewechsel und der daraus resultierenden Fünf-Plätze-Strafe nur als Achter ins Rennen gegangen – fürs Podium reichte die Aufholjagd nicht mehr ganz.
Auch wenn Vettel, der sich im ersten Rennen nach seinem Wutrempler von Baku keine Aussetzer leistete, in der Endphase mit seinem Ferrari noch bis auf 0,6 Sekunden an Bottas herankam – wirklich gefährden konnte er ihn nicht mehr, auch weil der Finne im Mercedes bei seinem zweiten Grand-Prix-Sieg nach Sotschi keinen Fehler machte: „Das war ein bisschen ein Déjà-vu zu Sotschi, da hat Sebastian auch so aufgeholt“, sagte er. „Aber ich hatte mit dem zweiten Satz Reifen ab der fünften, sechsten Runde einige Probleme, heftige Blasenbildung, deshalb wurde es noch mal so eng.“ In der WM rechnet sich Bottas, der als Dritter 15 Punkte hinter Teamkollege Hamilton liegt, Chancen aus: „Wir sind noch nicht einmal bei Saisonhalbzeit, alles ist möglich. Ich glaube daran – und das Team auch.“
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/TFPY6JC3XDNRDGAZBY3R5OURYA.jpg)
Der Start seines Lebens: Bottas biegt mit seinem Mercedes als Erster in die erste Kurve ein.
© Quelle: APA
Bottas war von der Pole-Position am Start fantastisch weggekommen, so gut, dass nicht nur Sebastian Vettel dahinter einen Frühstart vermutete. Die folgende Untersuchung der Fia ergab, dass alles in Ordnung war, der Mercedes-Pilot einfach eine fantastische Reaktionszeit hatte. „Der Start meines Lebens“, sagte er später. Dahinter krachte es schon in der ersten Kurve: Daniil Kwjat ging ein bisschen zu optimistisch zu Werke, rutschte in Fernando Alonso, der seinerseits den schlecht gestarteten Max Verstappen von der Strecke räumte.
Vettel konnte Bottas zu Beginn auf den Ultrasoft-Reifen nicht wirklich folgen – ein bisschen überraschend, denn im Qualifying war er dicht an dem Mercedes dran gewesen. Und normalerweise ist die Renngeschwindigkeit von Ferrari eher stärker, diesmal war es zunächst umgekehrt – bis Vettel aufholte: „Man hat mir gesagt, dass Valtteri in Schwierigkeiten ist, ich habe alles versucht, aber es hat halt leider nicht ganz gereicht.“ Er wisse nicht so recht, wie er sich fühlen sollte, gab Vettel zu. „Einerseits bin ich natürlich glücklich mit dem zweiten Platz, andererseits auch wieder nicht, gerade, wenn es so knapp ist.“
Immerhin konnte er seinen WM-Vorsprung gegenüber Hamilton ausbauen: Mercedes hatte den Briten auf eine andere Strategie gesetzt, er startete auf Supersoft-Reifen, um später wechseln zu können. Was aber nicht viel brachte – da die weicheren Ultrasofts länger hielten als vorausgesagt. So konnte er zunächst nicht viel Boden gutmachen, lediglich den zweiten Ferrari von Räikkönen beim Boxenstopp hinter sich lassen. 40 Runden lang versuchte er, mit den Ultrasoft-Reifen nach vorn zu kommen. „Schaut mal auf die Reifen, ich mache mir da doch ein paar Sorgen“, forderte Hamilton immer wieder von seinen Ingenieuren und konnte dennoch fast an Daniel Ricciardo herankommen. Doch der Red-Bull-Pilot verteidigte beim Heimrennen seines Teams den Podiumsplatz – und leistete damit Vettel, seinem Ex-Teamkollegen bei Red Bull, Schützenhilfe.
Die beiden übrigen Deutschen, Nico Hülkenberg (Renault) und Pascal Wehrlein (Sauber) fuhren auf Platz 13 und 14.
Von Karin Sturm