Michel Platini war ein großer Macher im internationalen Fußball. Doch jetzt sitzt er gemeinsam mit Joseph Blatter auf der Anklagebank. Eine Millionenzahlung an Platini soll unrechtmäßig gewesen sein. Die Bundesanwaltschaft fordert Bewährungsstrafen. Was bedeutet dies für das Image des ehemaligen Uefa-Präsidenten?
Seit einigen Wochen lebt Michel Platini in Cassis, rund 30 Kilometer von Marseille entfernt. Am Mittelmeer in Süd-Frankreich hat sich der Europameister von 1984, Ex-Nationaltrainer und ehemalige Uefa-Präsident ein Haus gekauft, nachdem er zuvor 15 Jahre in einem Dorf in der Nähe von Nyon in der Schweiz gelebt hatte. Auf die Schweiz hatte er jedoch schon lange keine Lust mehr. Schließlich hat die Fifa in Zürich ihren Hauptsitz – und Platini ist in einen handfesten Skandal mit dem Fußballweltverband verwickelt. Dabei geht es um Vorwürfe des Betrugs und um weitere Delikte, weswegen die französische Fußballlegende und der ehemalige Fifa-Boss Sepp Blatter in Bellinzona im Kanton Tessin seit dem 8. Juni vor Gericht stehen.
Den beiden Angeklagten wird vorgeworfen, dass sie den Weltverband über eine angeblich noch ausstehende finanzielle Forderung Platinis getäuscht haben. Blatter hatte Platini 2011 zwei Millionen Schweizer Franken überweisen lassen, angeblich ein Beraterhonorar. Der Franzose galt damals als enger Verbündeter Blatters in der Fifa: Platini hatte dem Schweizer geholfen, die europäischen Stimmen bei dessen Wahl zum Präsidenten des Weltverbandes zu organisieren.