Armut in Deutschland

Rentnerinnen und Rentner, die nicht genügend Geld haben, können ergänzende Grund­sicherung beziehen. Die Zahl der Betroffenen steigt seit 2020 stetig an.

Wenn über Armut in Deutschland gesprochen wird, geht es meist um die unmittelbaren Auswirkungen von ihr. Wer aber, wie unser Autor, die meiste Zeit seines Lebens in prekären Verhältnissen gelebt hat, leidet oft ein ganzes Leben unter den Folgen.

Schon in jungen Jahren haben viele Kinder und Jugendliche mit Armut zu kämpfen. Laut dem Statistischen Bundesamt waren 2022 rund 2,2 Millionen Kinder und Jugendliche armutsgefährdet. Entscheidend ist dabei meist der Bildungsabschluss der Eltern.

Die Kosten für die Unterbringung in Pflegeeinrichtungen steigen rasant an. Im Vergleich zum Vorjahr müssen sie durchschnittlich rund 350 mehr im Monat aus eigener Tasche bezahlen. Der Sozialverband VdK fordert, dass die Pflegeversicherung zur Vollversicherung wird.

Gegen Kinderarmut werde in Deutschland viel zu wenig unternommen: Dieser Meinung sind laut „Kinderreport 2023″ eine große Mehrheit der Erwachsenen, Jugendlichen und Kinder hierzulande. Um das zu ändern, würden viele der Älteren bei den Steuern sogar tiefer in die Tasche greifen.

Inflation und gestiegene Energiepreise haben gravierende Einschnitte für die Kundschaft der Tafeln gegen Armut und Lebensmittelverschwendung zur Folge.

Erst die Corona-Pandemie, dann der Krieg in der Ukraine und die Inflation – die Tafeln in Deutschland rutschen seit 2020 in eine Krise nach der anderen. Die Zahl der Helferinnen und Helfer bleibt in etwa gleich, die Anzahl der Bedürftigen jedoch steigt. Und auch der enorme Rückgang an Lebensmittelspenden zerrt an der psychischen und physischen Gesundheit aller Beteiligten.

Die grüne Bundesfamilienministerin Lisa Paus will eine Kindergrundsicherung einführen. Die FDP begegnet dem mit hinhaltendem Widerstand. Das jüngste Machtwort des Kanzlers ist ein Fortschritt, löst den Streit in der Sache aber noch nicht auf, kommentiert Markus Decker.

Bei einer Anhörung im Bundestag sprachen sich die Experten überwiegend für die Entkriminalisierung des Schwarzfahrens aus. Die Alternativen sind aber noch umstritten.

Daten aus dem Mikrozensus zeigen einen leichten Rückgang der Armutsgefährdung in Deutschland – allerdings nicht für alle Gruppen. Bei jungen und alleinerziehenden Menschen ist das Armutsrisiko zuletzt sogar gestiegen. Und ein wichtiger Faktor ist dabei noch nicht einmal mit einberechnet. Die Linke kritisiert, Kinder seien die Verlierer der Inflation.

Im Vorjahresvergleich blieben die Zahlen nahezu unverändert - so lag der Anteil im Jahr 2021 bei 21 Prozent.

Kein Geld für monatliche Rechnungen, das Essen mit Freunden in der Kneipe als unbezahlbarer Luxus: Etwa jeder Fünfte in Deutschland war 2022 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Aber wer gilt überhaupt als armutsgefährdet? Und wie steht es um andere EU-Länder?

2,8 Millionen Kinder in Deutschland wachsen in Armut auf. Was das mit jungen Menschen, aber auch mit ihren Eltern macht und ob und wie ein Ausbruch gelingen kann – darüber sprechen drei Betroffene aus der niedersächsischen Stadt Göttingen.

Als Kind von Langzeitarbeitslosen wuchs die Journalistin Anna Mayr arm auf. Heute verdient sie genug, um gut leben zu können – und hadert mit diesen Lebensrealitäten. Ein Gespräch über Wohlstand, Katzentherapie und das Privileg, Geld für Quatsch auszugeben.

Die Umsetzung der geplanten Kindergrundsicherung müsse schneller gehen – das fordert Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne). Der deutsche Landkreistag warnt dagegen vor einem Schnellschuss sowie Fehlern bei der Ausgestaltung.