Kolonialismus

Google widmet seine Startseite am 27. Juni dem Bürgerrechtler Martin Dibobe. Der gebürtige Kameruner hatte sich in der Weimarer Republik für die Gleichberechtigung der Bevölkerung aus den ehemaligen deutschen Kolonien eingesetzt. Ursprünglich war er als Darsteller einer „Völkerschau“ nach Berlin gekommen.

Die niederländische Regierung hat den Schwarzen Freiheitskämpfer Anton de Kom rehabilitiert. Der Schriftsteller war 1898 in der damaligen Kolonie Surinam geboren worden und hatte gegen Kolonialismus und Diskriminierung gekämpft.

Ein wichtiger Schritt in der Aufarbeitung kolonialen Unrechts: Das Stuttgarter Linden-Museum hat sterbliche Überreste von Vorfahren indigener Bevölkerungsgruppen an Neuseeland zurückgegeben. Weitere deutsche Museen verfahren genauso.

So war das nicht gedacht: Deutschland hat nach langen Verhandlungen kostbare Bronzen nach Nigeria zurückgebracht. Der Präsident des westafrikanischen Landes erklärte sie prompt zum Privatbesitz des Königs von Benin. Ist das ein Fiasko? Oder leiden wir Europäer unter kolonialen Nachwehen?

Nach jahrelangem Aussitzen gehen die ersten Benin-Bronzen aus deutschen Museen zurück nach Nigeria. Eine Eigentumsübertragung in dem afrikanischen Land lässt aufhorchen. Wer darf da mitreden?

König Charles III. ist nicht nur Souverän von Großbritannien, sondern auch von 14 weiteren Staaten. 151 Millionen Menschen sind seiner Untertan – noch. Doch die Kolonialgeschichte könnte den Monarchen jetzt, nach seiner Krönung, einholen. Eine Erklärung in Grafiken.

Charles III. wurde an diesem Wochenende offiziell zum König gekrönt. Doch ist die Monarchie in Großbritannien überhaupt noch zeitgemäß? Manche halten sie für ein vordemokratisches Relikt – andere finden, ohne sie wäre sogar die altehrwürdige Demokratie des Vereinigten Königreichs in Gefahr. Ein Pro und Contra von Thomas Paterjey und Milena Wurmstädt.

Wenige Tage vor der Krönung von Charles III. lohnt der Blick in die Vergangenheit. Eine Zeit, die den britischen König besonders prägte, war ein Schulaufenthalt in Australien. Dadurch lernte der junge Prinz die Australier lieben. Doch die Zuneigung ist nicht so gegenseitig, wie sich der Monarch dies vielleicht wünschen würde.

Nach dem Abzug der französischen Truppen aus Burkina Faso sei ein Vakuum in dem von dschihadistischer Gewalt geplagten Land in Westafrika entstanden, sagt eine UN-Expertin. Es wird angenommen, dass sich die russische Privatarmee Wagner das zunutze machen könnte.

Vor mehr als hundert Jahren war das heutige Namibia deutsche Kolonie. Die Aufarbeitung der grausamen Zeit hat erst begonnen – auf beiden Seiten. Der Kinofilm „Der vermessene Mensch“ will dazu beitragen. Die Herero-Schauspielerin Girley Charlene Jazama erzählt vom Leid, das bis heute andauert.

Ein deutscher Ethnologe gerät zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Völkermord an den Herero und Nama in der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Regisseur Lars Kraume hat mit „Der vermessene Mensch“ einen ungewöhnlichen Historienfilm gedreht – und er weiß genau, warum.

Deutschland hatte im Jahr 2021 zugesagt, mit der Rückgabe zu beginnen. Anfang des laufenden Jahres wurde eine entsprechende Erklärung unterzeichnet.

Vor der Rückgabe der sogenannten Benin-Bronzen an das westafrikanische Land Nigeria betont Annalena Baerbock, dass dies ein längst überfälliger Schritt sei. Am Dienstag will die Außenministerin sowie die Kulturstaatsministerin Claudia Roth 20 der Benin-Bronzen persönlich zurückgeben.

Lord Elgin hat die sogenannten Parthenon-Marmore eins aus Athen nach Großbritannien gebracht. Seit Jahrzehnten will Griechenland diese zurückhaben. Laut einem Bericht gibt es schon länger Gespräche darüber.

In Großbritannien und Europa gilt die Queen als Inbegriff der Disziplin, als Kümmerin, als Familienchefin. Doch während auch hierzulande getrauert wird, fordern Menschen in den einstigen britischen Kolonien Aufmerksamkeit. Es sei Zeit, sich mit der unrühmlichen Vergangenheit des britischen Königshauses auseinanderzusetzen.