Tabletten, Kapseln, Salben, Tropfen: Pflegebedürftige Menschen nehmen oft viele Medikamente. So können pflegende Angehörige sie dabei unterstützen.


Pflegebedürftigen bei der Medikation helfen – das ist weit mehr als Pillen in die Tablettenbox einzusortieren. Angehörige besorgen Medikamente, sie prüfen, dass sie richtig gelagert werden und erinnern an die Einnahme.
Eine verantwortungsvolle Aufgabe, wie es vom Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) heißt. Denn Fehler können schwere Folgen haben. Etwa dann, wenn der Pflegebedürftige eine höhere Dosis einnimmt als von Arzt oder Ärztin verschrieben. Je nach Medikament können bei Anwendungsfehlern zum Beispiel Herz-Kreislauf-Probleme, Verwirrtheit oder Nierenschäden auftreten.
Welche Infos Sie zu den Medikamenten haben sollten
Wer eine pflegebedürftige Person bei der Medikation unterstützt, sollte sich daher über deren Arzneien informieren, rät das ZQP in einem Ratgeber. Wie soll das Medikament wirken? Welche Nebenwirkungen kann es haben? Wann und in welcher Dosis wird es angewendet – und was ist bei der Lagerung wichtig? Schon alleine durch dieses Wissen lassen sich Fehler vermeiden.
Hilfreich ist oft schon ein Blick in die Packungsbeilage. Auch in der Arztpraxis, der Apotheke oder durch den Pflegedienst lassen sich Fragen klären.


Wie sich ein Überblick schaffen lässt
Geht es darum, den Überblick über die Arzneimittel zu behalten, kann außerdem ein Medikationsplan helfen. Wer dauerhaft (über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen) mindestens drei ärztlich verschriebene Medikamente nimmt, kann sich von Hausarzt oder Hausärztin einen solchen Plan ausstellen lassen. Dort sind laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung alle Arzneimittel festgehalten, die der Patient oder die Patientin einnimmt. Und zwar mit Angaben zu Wirkstoff, Dosierung, Einnahmegrund und Besonderheiten bei der Einnahme.
Apotheken bieten außerdem sogenannte Medikationsanalysen an. Vereinfacht gesagt heißt das: Ein Apotheker oder eine Apothekerin überprüft, ob all die Präparate, die man einnimmt, zusammenpassen oder ob Wechselwirkungen drohen. Die Kosten dafür tragen seit vergangenem Sommer die gesetzlichen Krankenkassen. Voraussetzung: Der oder die Versicherte nimmt regelmäßig mindestens fünf ärztlich verordnete Medikamente ein, schreibt die Verbraucherzentrale.
Was beim Geben von Medikamenten wichtig ist
Wer Pflegebedürftigen Medikamente gibt, sollte sich vorher die Hände waschen. Das ZQP rät, sie danach gut abzutrocknen. Denn sonst besteht die Gefahr, dass sich die Tabletten schon zwischen den Fingern auflösen.
Hat der oder die Pflegebedürftige Probleme, Tabletten oder Kapseln zu schlucken, können Angehörige sie auch zusammen mit einem Löffel Apfelmus oder Kartoffelbrei reichen, rät das ZQP. Und: Bei der Gabe von Medikamenten sollte der Oberkörper des Patienten oder der Patientin möglichst aufrecht sein, damit die Tablette nicht in der Speiseröhre hängen bleibt. dpa