Atomkraft – ja, bitte? Diese drei Meiler sind noch am Netz
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Das Kernkraftwerk Isar nahe der bayerischen Gemeinde Essenbach.
© Quelle: Getty Images
Deutschland steckt wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der enormen Abhängigkeit von russischen Energieträgern mitten in einer Versorgungskrise, die sich im Winter noch deutlicher bemerkbar machen könnte.
+++ Alle Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine in unserem Liveblog. +++
Die Politik ringt derzeit um die Frage, was zu tun ist: Wie kann der Ausfall von russischem Gas kompensiert werden? Zwar ist laut dem Statistischen Bundesamt der Anteil von Erdgas bei der Stromproduktion im ersten Quartal dieses Jahres gesunken – er lag aber immer noch bei rund 13 Prozent.
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In den erneuerbaren Energien sehen viele die beste Lösung, um sich unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen. Aber auch eine verlängerte Laufzeit von Atomkraftwerken liegt als Option auf dem Tisch. Die Bundesregierung debattiert wegen der aktuellen Energiekrise nun über einen Weiterbetrieb, vor allem die FDP ist dafür.
Atomanteil am Strommix gesunken
Derzeit sind noch drei Reaktoren aktiv: die Kernkraftwerke Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2. Gemeinsam erzeugten sie dem Statistischen Bundesamt zufolge im ersten Quartal 2022 6 Prozent des Stroms in Deutschland. Das ist ein deutlicher Rückgang – nämlich fast eine Halbierung – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, weil Ende 2021 laut Atomgesetz drei weitere Meiler abgeschaltet wurden.
Die übrigen drei Kernkraftwerke sollen laut Gesetz eigentlich am 31. Dezember 2022 ebenfalls heruntergefahren werden, um damit endgültig aus der Kernenergie auszusteigen. Wo sie stehen und was sie leisten: Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) gibt den Überblick.
CSU fordert: Kernkraftwerke bis 2025 weiterbetreiben
Bayerns Staatsminister Florian Herrmann (CSU) hat gefordert, die drei noch bestehenden deutschen Kernkraftwerke befristet bis 2025 weiterzubetreiben.
© Quelle: dpa
Das Kernkraftwerk Emsland (KKE)
Das Kernkraftwerk Emsland (KKE) befindet sich nahe Lingen in Niedersachsen, nicht weit entfernt von der niederländischen Grenze. Es wurde als Ersatz für das Kernkraftwerk Lingen gebaut, das 1977 stillgelegt wurde. Der Druckwasserreaktor ging 1988 ans Netz und ist damit 34 Jahre alt. Betrieben wird das KKE vom Energiekonzern RWE. In direkter Nachbarschaft liegt das Gaskraftwerk Emsland, das ebenfalls von RWE betrieben wird.
Laut dem Unternehmen produziert das Kernkraftwerk Emsland jährlich rund elf Milliarden Kilowattstunden Strom und versorgt so etwa 3,5 Millionen Haushalte. In dem Kraftwerk sind RWE zufolge mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Das Kernkraftwerk Isar (KKI 2)
Das Kernkraftwerk Isar (KKI) liegt nahe der bayerischen Gemeinde Essenbach, einige Kilometer flussabwärts von Landshut. Das Kraftwerk besteht aus zwei Blöcken mit unterschiedlicher Technik: Bei Block 1 handelte es sich um einen Siedewasserreaktor, in Block 2 ist ein Druckwasserreaktor aktiv. Der erste Block wurde bereits im März 2011 heruntergefahren, der zweite Block ist seit 1988 in Betrieb – also ebenfalls seit 34 Jahren.
Auch die erzeugte Strommenge ist vergleichbar mit dem Kernkraftwerk im Emsland. Betreiber Preussenelektra gibt sie deckungsgleich an: rund elf Milliarden Kilowattstunden pro Jahr für etwa 3,5 Millionen Haushalte. Allerdings gibt es dort mit rund 500 Menschen deutlich mehr Beschäftigte als im niedersächsischen Kraftwerk.
Das Kernkraftwerk Neckarwestheim (GKN 2)
Das Kernkraftwerk Neckarwestheim (GKN) befindet sich in Baden-Württemberg, nahe der Stadt Heilbronn, auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs. Auch hier gibt es zwei Blöcke – bei beiden handelt es sich um Druckwasserreaktoren. Block 1 wurde bereits 2011 stillgelegt, Block 2 läuft seit 1989, also seit 33 Jahren.
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Dreht Putin den Gashahn wieder auf? Drei mögliche Szenarien
Die Wartung der Pipeline Nord Stream 1 läuft. Ob das Gas in der kommenden Woche wieder fließt, ist keine technische, sondern eine politische Frage. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Putin die deutsche Regierung und die Bevölkerung weiter auf der heißen Herdplatte tanzen lässt.
Betrieben wird das Kraftwerk vom EnBW-Konzern, der die erzeugte Strommenge in einer ähnlichen Größenordnung angibt wie die anderen beiden aktiven Kernkraftwerke: Im Jahr 2021 seien 11,2 Milliarden Kilowattstunden produziert worden. In Neckarwestheim sind rund 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, teilte EnBW dem RND mit.
Die elektrische Leistung liegt bei allen drei verbliebenen Kernkraftwerken bei etwa 1400 Megawatt.
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