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Autozulieferer sehen Hoffnungsschimmer

Die Autoindustrie kommt wieder in Schwung.

Die Autoindustrie kommt wieder in Schwung.

In Zeiten einer Pandemie, die auf die Autobranche großen Druck entfaltet, fahren Kfz-Zulieferer mit mehreren geschäftlichen Beinen besser. Das verdeutlichen Infineon in München und Schaeffler in Herzogenaurach. Beide Konzerne liefern auch anderen Branchen zu, was das vergangene Quartal für sie relativ erträglich gemacht hat. Bei Schaeffler sind die Erlöse zwischen April und Juni gleichwohl um gut ein Drittel eingebrochen, was die Umsätze zum Halbjahr um gut ein Fünftel auf 5,6 Milliarden Euro verringert hat.

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Mit einem Halbjahresverlust von 353 Millionen Euro operieren die Franken tief in die Verlustzone, wozu auch Sondereffekte beigetragen haben. Die betreffen teils vollzogenen wie geplanten Stellenabbau. Noch gut 84.000 Beschäftigte hatte Schaeffler Ende Juni auf den Gehaltslisten. Das sind gut 3000 Leute weniger als zu Jahresbeginn. Weitere 1900 Beschäftigte sollen noch gehen.

Bei Infineon mit seinen global knapp 47.000 Beschäftigten gibt es dagegen keine Abbaupläne. “Unser Geschäft ist robust, denn wir bedienen verschiedene Märkte”, erklärt Konzernchef Reinhard Ploss. Die Chips des Konzerns stecken nicht nur in Autos, sondern auch Industrieanlagen und Geräten aller Art wie der Apple-Smartwatch. Schaeffler wiederum beliefert die Windkraftbranche. Bei Infineon werden die Umsätze zudem dadurch aufgemöbelt, dass der Chipkonzern im April die Übernahme des US-Konzerns Cypress vollzogen hat.

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Es hilft, verschiedene Märkte zu bedienen

So gerechnet steht für Infineon, wo das Geschäftsjahr schon zum 30. September endet, nach neun Monaten 2019/20 mit 6,1 Milliarden Euro ein leichtes Umsatzplus zu Buche. Die Infineon-Profite werden dagegen durch die Cypress-Übernahme belastet. Nach neun Monaten stehen nach Steuern noch 259 Millionen Überschuss zu Buche nach gut 700 Millionen Euro vor einem Jahr zu dieser Zeit. Das Quartal von April bis Juni hat aber auch dem Chipkonzern 128 Millionen Euro Verlust gebracht. “Infineon hat die herausfordernde Situation der Coronavirus-Pandemie bislang gut bewältigt”, findet Ploss dennoch.

Zudem bringe die Krise die Digitalisierung in Form von steigendem Datenverkehr und mobiler Kommunikation voran, wovon ein Chipkonzern wie seiner perspektivisch profitiere. Ohne Konsolidierung von Cypress wären aber auch bei Infineon die Umsätze im jüngsten Quartal um ein Viertel gesunken.

Was in der Autoindustrie nun Hoffnung macht, ist China. Bei Schaeffler liegen die Umsätze dort zum Halbjahr zum Beispiel mit 3 Prozent im Plus. “Wir sind bisher besser durch die Krise gekommen als erwartet”, betont auch Schaeffler-Chef Klaus Rosenfeld. Eine allgemeine Belebung der Nachfrage im Juni, die auch Infineon spürt, deutete darauf hin, dass es nach dem Tiefpunkt im April schrittweise wieder aufwärts geht.

Automarkt kommt wieder in Schwung

Auch das Münchner Ifo-Institut stößt in dieses Horn. Die deutsche Autoindustrie sende erste Anzeichen, dass sie wieder in Schwung kommt, erklären die Forscher nach Befragungen in der Schlüsselbranche. Auch im Juli lägen die Geschäftsindikatoren aber noch deutlich im Minus. “Die Entwicklung des Personalbestands bleibt besorgniserregend”, meinte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe zudem. Die Nachfrage nach Autos steige zwar allgemein. Sie könne aber vorerst noch aus dem Lager bedient werden, nachdem die Branche zuvor vielfach auf Halde produziert hat.

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Hoffnung macht nun neben China vor allem die in Schwung kommende Elektromobilität. Bei Schaeffler entfällt knapp ein Viertel der insgesamt 4,6 Milliarden Euro umfassenden Auftragseingänge des ersten Halbjahrs 2020 auf elektrische Antriebsachsen. Bis Jahresende rechnen die Franken auch wegen solcher Impulse mit insgesamt steigenden Umsätzen. Genauere Prognosen gibt es nicht. Bei Infineon sollen es bis Ende 2019/20 rund 8,5 Milliarden Euro Umsatz werden bei 13 Prozent operativer Rendite. Für das Corona-Krisenjahr wäre das beachtlich.

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