BMW auf der CES: Spielerei im Zockerparadies
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Das Konzeptfahrzeug BMW i Vision Dee kann auf Knopfdruck die Farbe wechseln.
© Quelle: Jack Dempsey/AP/dpa
Die Consumer Electronics Show in Las Vegas wird zunehmend von der Autoindustrie geprägt. Den großen Auftritt zur Eröffnung hatte BMW, aber auch VW, Mercedes und der Stellantis-Konzern sind präsent. Wie sehr sich die Branche verändert, zeigen auch neue Bündnisse: Sony präsentiert ein Auto gemeinsam mit Honda, Chiphersteller Nvidia arbeitet mit Auftragsfertiger Foxconn zusammen, und Continental verkündet eine Allianz in der Halbleiterindustrie.
Hilfe von Schwarzenegger und Hasselhoff
BMW-Chef Oliver Zipse versicherte sich bei seinem Auftritt der Unterstützung von Arnold Schwarzenegger und David Hasselhoff. Im Film waren sie der Terminator und der Fahrer des Roboterautos Kitt, und auch bei BMW sollen die beiden Altstars für die Verbindung von Maschinen und Gefühlen stehen. Denn das von Zipse präsentierte Showcar mit dem Namen Dee verspricht genau das: „Digital Emotional Experience“ – emotionale Erfahrungen in digitaler Form.
Dafür kann die Karosserie zum Beispiel auf Knopfdruck eine von 32 Farben annehmen – bei früheren Auftritten gab es nur die Wahl zwischen Schwarz und Weiß. Im Innenraum kann die Frontscheibe zur Projektionsfläche gemacht werden und die üblichen Displays überflüssig machen. In fünf Stufen kann die Außenwelt mit digitalen Bildern überblendet werden. Außerdem kann das Auto mit Fahrerin oder Fahrer sprechen – nicht nur in gespeicherten Sätzen wie ein Navi.
Die Neue Klasse lässt grüßen
„Es ist mehr als eine Vision“, betonte Zipse – ließ aber offen, was demnächst Realität wird. BMW kümmert sich schon seit Jahren besonders intensiv um sogenannte Head-up-Displays, die Informationen auf die Windschutzscheibe projizieren. Die in Las Vegas gezeigte Technik soll einen Ausblick auf die für 2025 angekündigte neue E‑Auto-Generation bieten. Diese sogenannte Neue Klasse ist das wichtigste BMW‑Projekt seit langer Zeit. Nachdem die Bayern in den vergangenen Jahren eher gezögert hatten, soll die neue Fahrzeugplattform den großen Sprung in der Elektromobilität bringen.
Den hat VW schon hinter sich und präsentiert in Las Vegas ein weiteres Modell auf der bekannten ID‑Plattform. Der ID.7 ist eine große Limousine, wird im Sommer mit allen Details vorgestellt und soll ein Weltauto werden. VW verspricht sich von dem besonders strömungsgünstig gezeichneten Auto gleichermaßen Erfolg in China, den USA und Europa. Den nächsten großen Sprung hat VW allerdings vertagt: Das Projekt Trinity wurde um mehrere Jahre verschoben. Probleme gibt es nicht zuletzt mit der Software, die hochautomatisiertes Fahren nach Level vier möglich machen soll.
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Noch mit Tarnfolie beklebt präsentiert VW in Las Vegas den neuen ID.7.
© Quelle: IMAGO/Cover-Images
Der Technologiewandel bringt die klassischen Autohersteller zunehmend unter Druck. Beim Elektroantrieb und seinen Batterien haben sie keinen Vorsprung, bei der Vernetzung und der zugehörigen Software liegen sie sogar hinten. So rücken neue Wettbewerber wie Nio oder BYD aus China immer näher heran – oder Sony aus Japan und Foxconn aus Taiwan.
Sony baut Auto mit Honda
Sony arbeitet seit Jahren an Autotechnik und hat schon bei früheren CES‑Ausgaben komplette Fahrzeuge präsentiert. Die Japaner bieten sich als Zulieferer einer kompletten Elektronikplattform für Autohersteller an, die nicht die Zeit und das Geld für eine Eigenentwicklung haben. Aber auch das Projekt eines eigenen Autos wird konsequent weiterverfolgt: In Las Vegas präsentierte Sony-Chef Kenichiro Yoshida ein mit Honda entwickeltes Fahrzeug, das beide unter der Marke Afeela 2026 auf den Markt bringen wollen.
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Sony und Honda wollen zusammen den Afeela bauen.
© Quelle: IMAGO/Sipa USA
Ohne eigene Marke plant bisher Foxconn, aber Schwierigkeiten hätte das Unternehmen damit wohl nicht. Der taiwanische Konzern, bekannt als Auftragsfertiger für Apple, will dieses Prinzip auf das Auto übertragen und Fahrzeuge im Fremdauftrag bauen. Das technologische Kernstück kann bald mitgeliefert werden: Auf der CES wurde eine Zusammenarbeit mit Nvidia angekündigt, einem zuletzt stark gewachsenen Chipkonzern. Gemeinsam wollen beide einen eigenen Bordcomputer für Autos entwickeln und produzieren.
Neuer Partner für Continental
Einen neuen Partner für neue Technologien hat auch Continental in Las Vegas präsentiert. Der hannoversche Zulieferer will zusammen mit Ambarella bei der autonomen Mobilität vorankommen. Die Amerikaner haben sich auf Halbleiter mit künstlicher Intelligenz spezialisiert.
Gemeinsam wollen die Partner ab 2026 Komplettsysteme mit Radar- und Lidarsensoren sowie Kameras, Steuereinheiten und Software anbieten. Die neue Technik werde „zweifellos zu einem sichereren, saubereren und effizienteren Mobilitätserlebnis beitragen“, sagte Continental-Chef Nikolai Setzer.
mit dpa