Brennstoffzellen-Züge sollen erstmals Dieselloks ersetzen

Ein neuer Brennstoffzellenzug, der mit Strom aus Wasserstoff fährt, steht auf dem Wolfsburger Bahnhof. Der Zug soll künftig in Deutschland, unter anderem in Niedersachsen, unterwegs sein.

Ein neuer Brennstoffzellenzug, der mit Strom aus Wasserstoff fährt, steht auf dem Wolfsburger Bahnhof. Der Zug soll künftig in Deutschland, unter anderem in Niedersachsen, unterwegs sein.

Wolfsburg. Den Anfang machen 14 Brennstoffzellen-Züge ab 2021 zwischen den Städten Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude. Medienwirksam fuhr am Donnerstag kurz vor Beginn der Verkehrsministerkonferenz ein Prototyp als Sonderzug in den Wolfsburger Hauptbahnhof ein. Die Verträge über die Lieferung der Züge wurden direkt auf dem Bahnsteig von der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) sowie den Unternehmen Alstom und Linde unterschrieben.

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Zwei Prototypen sollen im Frühjahr 2018 den Pilotbetrieb aufnehmen, hieß es bei der Präsentation, zu der Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) eingeladen hatte. „Ab jetzt gibt es im nicht elektrifizierten Schienenverkehr eine echte Alternative zum Dieselbetrieb“, sagte Lies. Das Ministerium in Hannover fördert die Anschaffung der Brennstoffzellen-Züge mit rund 81,3 Millionen Euro.

Der Technologiekonzern Linde stellt die Versorgung der Züge mit Wasserstoff über eine eigene Tankstelle sicher. Der Zughersteller Alstom produziert den „Coradia iLint“ im Werk Salzgitter und verspricht einen schadstofffreien Betrieb. Rund 1000 Kilometer sind laut Hersteller bei einer Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 140 Kilometern pro Stunde mit einer Tankfüllung möglich.

Der Coradia iLint“.

Der Coradia iLint“.

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Weltweit ist es das erste Mal, dass ein wasserstoffbetriebener Regionalzug einen Dieselzug ersetzt. „Wir haben den Coradia iLint in erster Linie für den deutschen Markt entwickelt, der heute 60 Prozent des europäischen Marktes für Dieselzüge ausmacht“, sagte Jörg Nikutta, Sprecher der Geschäftsführung von Alstom in Deutschland. Perspektivisch bestehe die Möglichkeit, alle bisherigen Dieselstrecken in Deutschland mit Wasserstoff zu betreiben. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein hätten Interesse gezeigt.

Noch am Bahnsteig machten die Beteiligten auch deutlich, dass niemand etwas dagegen hätte, sollte das niedersächsische Beispiel auch international Schule machen. „Kundenanfragen aus europäischen Ländern, aber auch aus Kanada liegen vor“, berichtete Nikutta.

Der Antrieb mit Brennstoffzellen gilt als einfach und umweltfreundlich. Grundprinzip ist meist die Verbrennung von Wasserstoff (H2) mit Sauerstoff (O2) zu Wasser. Die erzeugte Energie treibt einen Elektromotor an. Nachteil ist, dass die Technik bisher recht teuer ist und reiner Wasserstoff oft nur durch starke Energiezufuhr von außen hergestellt werden kann.

„In Zukunft müssen wir den Wasserstoff mit erneuerbaren Energien erzeugen“, sagte Enak Ferlemann (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. Es mache keinen Sinn, die Energie etwa aus Kohlekraft zu erzeugen. Dann wäre der Auspuff nur an anderer Stelle. Die neuen Brennstoffzellen-Züge rollen auch durch seinen Wahlkreis.

Von dpa/RND

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