Click and Meet: So funktioniert das Shopping mit Termin
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Shopping nach Terminvereinbarung: Click and Meet ist im Prinzip eine Weiterentwicklung des Click-and-Collect-Konzepts.
© Quelle: imago images/Rupert Oberhäuser
Der Einzelhandel soll in der Regel bis zum Ende des Monats geschlossen bleiben – so hat es die Bund-Länder-Konferenz Anfang März entschieden. Es gibt aber ein paar Lockerungen. So dürfen Buchhandlungen, Blumengeschäfte und Gartenmärkte in den meisten Bundesländern seit dem 8. März wieder öffnen.
Liegt die 7-Tage-Inzidenz stabil unter 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern, dürfen die Bundesländer auch anderen Geschäften erlauben, unter Auflagen wieder zu öffnen. Das gilt derzeit zum Beispiel für einige Kreise in Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern.
Click and Meet bei Inzidenz unter 100
Liegt die Inzidenz zwischen 50 und 100, dürfen die Bundesländer den Geschäften das sogenannte Click and Meet erlauben. Dabei stellt der Bund-Länder-Beschluss den Ländern frei, ob für diesen Schritt die landesweiten oder die regionalen 7-Tage-Werte zugrunde gelegt werden. In welchen Bundesländern die Geschäfte gerade geöffnet oder geschlossen haben und wo Click and Meet angeboten wird, zeigt diese Übersicht.
Termin vereinbaren und einkaufen
Click and Meet ist im Prinzip eine Weiterentwicklung des „Click and Collect“-Konzepts, das schon in den vergangenen Wochen in vielen Geschäften möglich war. Dabei konnten Kunden Ware online oder telefonisch bestellen und die Produkte dann vor Ort abholen. Beim Terminshopping ist es nun möglich, sich selbst im Geschäft umzusehen und zum Beispiel Kleidung anzuprobieren.
Fürs Click and Meet gelten folgende strenge Regeln:
- Kunden müssen zunächst online oder telefonisch einen Termin mit dem Geschäft vereinbaren. Manche Geschäfte erlauben auch eine spontane Terminvereinbarung vor Ort.
- Die Geschäfte sind verpflichtet, die Kontaktdaten der Kunden aufzunehmen, damit im Fall einer Corona-Infektion die Nachverfolgung für die Gesundheitsämter möglich ist.
- Die Einkaufszeit ist zeitlich begrenzt. Manche Läden bieten Einkaufszeiten von 30 Minuten an, andere bis zu vier Stunden.
- Es dürfen nur Personen aus einem Haushalt gemeinsam zu einem Termin erscheinen.
- Kunden müssen eine medizinische Maske tragen, dazu zählen sogenannte OP-Masken oder auch Masken der Standards KN95 oder FFP2. Die Maskenpflicht gilt auch vor Einzelhandelsgeschäften und auf Parkplätzen. Außerdem müssen die Abstandsregeln eingehalten werden.
- Den Geschäften ist es erlaubt, einen Kunden pro 40 Quadratmeter Verkaufsfläche zu bedienen. Große Geschäfte dürfen also auch Termine an mehrere Parteien gleichzeitig vergeben.
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Notbremse bei steigenden Infektionszahlen
Für das Terminshopping ist eine sogenannte Notbremse vorgesehen: Steigt die 7-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner an drei aufeinander folgenden Tagen in dem Bundesland oder der Region auf über 100, treten ab dem zweiten darauf folgenden Werktag die Lockdownregeln, die bis zum 7. März gegolten haben, wieder in Kraft. Das bedeutet, die Geschäfte müssen dann wieder komplett schließen und dürfen nur noch vorbestellte Ware zum Abholen anbieten (Click and Collect).
In vielen Bundesländern greift diese Notbremse: So hat zum Beispiel Thüringen von vornherein kein Terminshopping angeboten, weil die 7-Tage-Inzidenz des Bundeslands schon Anfang März über 100 lag. Gleiches gilt für die niedersächsischen Städten Hannover und Osnabrück. In Hamburg und Hessen könnten das Terminshopping in den nächsten Tagen wieder verboten werden, weil die Bundesländer die 100er-Marke reißen.
Die Corona-Verordnungen der Länder gelten vorerst bis Ende März. Am Montag, den 22. März, will die Ministerpräsidentenrunde und Bundeskanzlerin Angela Merkel erneut den Stand der Corona-Pandemie im Land bewerten und entscheiden, welche Maßnahmen anschließend gelten.
Terminshopping für große Geschäfte unrentabel
Der Handel zeigte sich nicht zufrieden mit den Lockerungen. „Das Einkaufen mit Termin ist ein erster Schritt, aber keine dauerhafte Öffnungsstrategie“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE) Stefan Genth. Denn beim Click and Meet seien in der Regel die Personal- und Betriebskosten höher als die Umsätze.
Wie eine aktuelle HDE-Trendumfrage zeigt, verzeichneten Geschäfte mit Terminshopping zwar geringere Umsatzverluste. Demnach lagen die Umsätze bei Händlern mit Click and Meet im Schnitt 25 Prozent unter dem Vorjahresniveau, bei Händlern in der Innenstadt 30 Prozent. Zu beachten sei aber, dass die Vorjahresumsätze im März 2020 bereits pandemiebedingt deutlich zurückgegangen waren.
Die aktuelle Öffnungsstrategie biete dem Handel weder Planbarkeit noch Perspektive, sondern schaffe einen bundesweiten Flickenteppich. „Ein nachhaltiger Weg in die Öffnung funktioniert nur, wenn sich die Politik von den starren Inzidenzen löst, weitere Parameter wie die Auslastung der Intensivbetten und die höheren Testquoten berücksichtigt“, so Genth.
Auch der Handelsverband Textil kritisierte, dass das Terminshopping nur einigen kleineren Geschäften helfe. „Die Kosten für das Hochfahren der Häuser mit größeren Flächen liegen in der Regel über den Umsätzen aus den Terminberatungen“, bestätigt Verbandsgeschäftsführer Siegfried Jacobs. „Das wird sich niemals rechnen, auch wenn einige Unternehmen diese Möglichkeit aus Gründen des Kundenservices und der Kundenbindung jetzt nutzen.“
Interessant sei das Click-and-Meet-Modell hauptsächlich für beratungsintensive Branchen mit kleineren Verkaufsflächen, sagen auch Handelsexperten. Dazu könnten Edelboutiquen, Juweliere, Küchenfachgeschäfte oder der Bettenfachhandel zählen.
Viele Verbraucher sehen Click and Meet skeptisch
Mehr als die Hälfte der Verbraucher in Deutschland sieht das Einkaufen mit Onlinetermin – das sogenannte Click and Meet – laut einer Umfrage derzeit skeptisch. 58 Prozent der Befragten können sich aktuell demnach nicht vorstellen, in Einzelhandelsgeschäften mit vorher ausgemachtem Termin einzukaufen, wie das Umfrageinstitut YouGov am Dienstag mitteilte. Für rund 36 Prozent der Befragten hingegen käme diese Möglichkeit in Frage.