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Kommentar

Der Eigenheimplan von Geywitz geht am Ziel vorbei

Drastisch steigende Energiekosten machen derzeit vielen Mietern und Hausbesitzern zu schaffen.

Drastisch steigende Energiekosten machen derzeit vielen Mietern und Hausbesitzern zu schaffen.

Not macht erfinderisch. Aber das sagt noch nichts über die Qualität der Erfindung, die dabei herauskommt. Auf dem Wohnungsmarkt ist die Not nicht erst seit diesem Jahr besonders groß, aber die Ergebnisse der Bundesregierung auf der Suche nach Lösungen sind – gelinde gesagt – durchwachsen.

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Die jetzt vom Kabinett auf den Weg gebrachte Erhöhung und Ausweitung des Wohngeldes ist eine schlichte Notwendigkeit. Wie so oft wird allerdings auch hier die Bürokratie zuschlagen: Das Antragsverfahren ist kompliziert und die Verwaltung in der Regel nicht auf die wachsende Zahl an Empfängerinnen und Empfängern vorbereitet. Immerhin aber hat diese Entlastung den Vorzug, dass sie denen hilft, die es brauchen. Mit der Gießkanne ist genug Geld verteilt worden.

So entstehen keine neuen Häuser

Die Gießkanne will Bauministerin Klara Geywitz aber offenbar für die angekündigten Förderkredite wieder herausholen. Natürlich werden viele Familien beim Bau des Eigenheims gern die günstigeren Konditionen der KfW-Bank mitnehmen. Aber diese werden sicher nicht den Unterschied zwischen bauen und nicht bauen ausmachen. Und das sollten sie auch nicht: Wenn es finanziell so knapp ist, dass die Zehntel hinter dem Komma zählen, lässt man es besser. Und auch eine dünne Eigenkapitaldecke wird mit dem KfW-Geld nicht wirklich dick.

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Zudem ist das Timing eigenwillig. Niedrigste Zinsen gab es schließlich lange genug. Bis vor ein paar Monaten bekam man Hypotheken an jeder Ecke billiger, als sie nun die KfW bieten kann. An den Kreditkosten ist in den vergangenen zehn Jahren sicher kein Hausbau gescheitert. Das aber ist die Aufgabe: Für mehr Angebot auf dem Wohnungsmarkt sorgen, damit es wieder zur Nachfrage passt. Durch die geplanten Förderkredite für Familien wird kein einziges Haus zusätzlich entstehen. Im schlechten Fall schaffen sie nur Spielraum für noch höhere Preise. So soll der Plan wohl vor allem kaschieren, dass das eigentliche Regierungsziel von 400.000 neuen Wohnungen im Jahr illusorisch ist.

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