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Besonders Industrie schwächelt

„Tendenz auf Flaute“: Deutsche Wirtschaft schrumpft – fast alle Branchen betroffen

Roboter von ABB arbeiten an Karosserien von verschiedenen BMW-Modellen im Stammwerk von BMW.

Roboter von ABB arbeiten an Karosserien von verschiedenen BMW-Modellen im Stammwerk von BMW.

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Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr nach Meinung der großen Forschungsinstitute spürbar schrumpfen. Mit rund einem halben Prozent Rückgang rechnen sie 2023 und nur leichtem Wachstum in den nächsten beiden Jahren. „Anders als bislang erwartet, dürfte die Erholung in der zweiten Jahreshälfte ausbleiben“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser am Donnerstag in Berlin. „Die Abkühlung setzt sich fort, in nahezu allen Branchen steht die Tendenz auf Flaute.“ Der Arbeitsmarkt soll dabei aber stabil bleiben.

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Im Frühjahr waren die meisten Experten noch optimistisch, dass die Rezession der Wintermonate eine kurze Episode bleiben würde. Der Sachverständigenrat der Bundesregierung – die sogenannten Wirtschaftsweisen – sagte im März 0,2 Prozent Wachstum voraus, kurz danach setzte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) seine Prognose auf 0,4 Prozent herauf. Doch steigende Zinsen und schwache Konjunktur zum Beispiel in China bremsen vor allem die Industrie.

Industrieproduktion geht zurück

Das zeigt sich auch an den Zahlen zur Industrieproduktion, die das Statistische Bundesamt am Donnerstag veröffentlichte. Sie ging im Juli gegenüber Juni um 1,8 Prozent zurück, bei Investitionsgütern gab es sogar ein Minus von fast 3 Prozent. Bei den energieintensiven Betrieben fällt vor allem der Rückgang im Jahresvergleich auf: Hier ging die Produktion gegenüber dem Juli 2022 um weitere rund 11 Prozent zurück, obwohl sie damals schon geschrumpft war. „Alles in allem dürfte die Produktion im dritten Quartal 2023 zurückgehen und in den Folgequartalen wieder moderat expandieren“, schreibt IWH-Experte Oliver Holtemöller in einer Analyse.

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Vor allem wegen der Schwäche der Industrie haben sich die Aussichten für die Gesamtwirtschaft eingetrübt. So erwartet das Ifo-Institut in München für dieses Jahr eine um 0,4 Prozent schrumpfende Wirtschaftsleistung, das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) rechnen mit 0,5 Prozent. Vor einigen Wochen hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) noch mit der Prognose Schlagzeilen gemacht, dass Deutschland mit 0,3 Prozent Schrumpfung rechnen müsse – als einziges unter gut 20 untersuchten Ländern.

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Die gute Nachricht: Der Arbeitsmarkt geht zurück

Für 2024 gehen die Prognosen etwas weiter auseinander. Ifo und IfW sagen 1,4 beziehungsweise 1,3 Prozent Wachstum voraus, beim IWH ist man mit 0,9 Prozent etwas pessimistischer. Auch danach bleiben die Erwartungen gedämpft: Für 2025 erwarten IWH und Ifo 1,2 Prozent Wachstum, das IfW rechnet mit 1,5 Prozent.

Die gute Nachricht: Der Arbeitsmarkt soll dabei robust bleiben. In diesem und dem nächsten Jahr dürfte die Arbeitslosenquote leicht erhöht sein, danach soll sie wieder zurückgehen. Gleichzeitig sind die Löhne spürbar gestiegen. Deshalb sind die Forscherinnen und Forscher optimistisch für den Konsum als Konjunkturstütze. „Der Anstieg der verfügbaren Haushaltseinkommen wird kräftig bleiben und bei langsam sinkenden Inflationsraten auch zu einem Kaufkraftplus führen“, sagte Ifo-Experte Wollmershäuser. Die Inflationsrate werde allerdings erst 2025 im angestrebten Bereich von 2 Prozent liegen.

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