Warum das deutsche Miniwachstum kein Grund zur Erleichterung ist
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Containerschiffe im Hamburger Hafen: Die Konjunktur trübt sich ein.
© Quelle: Christian Charisius/dpa
Berlin. Die Sehnsucht nach guten Nachrichten ist angesichts all der Krisen groß. Hier kommt eine: Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal überraschend gewachsen. Zwar nur um mickrige 0,1 Prozent, aber immerhin gab es keinen Einbruch der Wirtschaftsleistung. Das ist doch schon mal was.
Jetzt kommt das Aber: Diese Betrachtungsweise ist zwar nicht gänzlich falsch, sie ist aber auch nicht wirklich richtig. Vor allem ist sie ein Blick in den Rückspiegel, der die aktuelle Lage nicht mehr abbildet. Die ist bereits deutlich schlechter, nach Schätzung mancher Ökonomen ist die Wirtschaft in den Monaten Juli und August bereits geschrumpft. Und die eigentlichen Herausforderungen kommen erst noch.
Wenn Putin will, bricht die deutsche Wirtschaft ein
Vor allem die Gaskrise hat das Potenzial, die deutsche Volkswirtschaft in die Rezession zu stürzen. Man muss es leider so deutlich sagen: Wenn Wladimir Putin will und den Gashahn zudreht, bricht das deutsche Bruttoinlandsprodukt ein.
Deutsche Wirtschaft trotz Inflationssorge robust
Die Stimmung der deutschen Wirtschaft hellt sich trotz des Kriegs in der Ukraine überraschend weiter auf.
© Quelle: Reuters
Und selbst wenn Russland weiter Gas liefert, wird es schwierig. Die USA stehen an der Schwelle zur Rezession. In den meisten Ländern Osteuropas ist die Stimmung ebenfalls düster. Und auch China fällt als Motor für die deutsche Konjunktur aus. Das Land leidet selbst unter den wirtschaftlichen Folgen seiner Corona-Politik, und vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Taiwan-Krise versuchen europäische Firmen derzeit richtigerweise, ihre Abhängigkeit vom China-Geschäft zu verringern.
Vor Deutschland und seinen Unternehmen liegen harte Monate, vielleicht Jahre. Und trotzdem liegt in der Krise auch eine Chance: dass die Wirtschaft widerstandsfähiger aus ihr herauskommt, als sie hineingegangen ist.