E-Ladesäulen werden in Sachsen-Anhalt teilweise wenig genutzt
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/G2Y7ARKY3BETXEF56HBQQP35KU.jpeg)
Eine öffentliche E-Ladesäule steht am Universitätsring in Halle/Saale.
© Quelle: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/
Magdeburg. Öffentliche E-Ladesäulen werden bislang nur in wenigen Städten und Gebieten in Sachsen-Anhalt regelmäßig genutzt. Unter den bisherigen Nutzern dominieren die Autofahrer, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur in den größten Städten des Landes ergab.
Grundsätzlich verzeichneten die Betreiber der Ladesäulen in den vergangenen drei Jahren einen starken Anstieg bei der Nutzung, dieser ist jedoch regional sehr unterschiedlich verteilt. Insgesamt gibt es in Sachsen-Anhalt laut Bundesnetzagentur 641 öffentliche Ladesäulen allein für Autos.
Vor allem in Magdeburg und Halle ist die Nutzung der Ladesäulen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Allein die Stadtwerke Halle betreiben in der Stadt 16 Ladestationen. Waren es 2015 noch 792 Ladevorgänge im gesamten Jahr, stieg die Zahl 2022 auf fast 20.000 Ladevorgänge. Trotz einer Intensivierung liege die Nutzung aber noch im „homöopathischen Bereich“, teilte eine Sprecherin der Stadtwerke Halle mit. „Top-Standorte mit sehr intensiver Nutzung liegen im Innenstadtbereich. Je weiter außerhalb, desto geringer ist die Nutzung.“ Der Betrieb der Ladesäulen sei nicht wirtschaftlich.
Auch in Magdeburg zeigt sich nach Angaben einer Stadtwerkesprecherin ein ähnliches Bild. „Wir sehen, dass die Kunden unsere Säulen vor allem zur Zwischenladung nutzen.“ Das eigentliche „Vollladen“ finde zu Hause oder am Arbeitsplatz statt.
Auf dem Land geht Nutzung teils zurück
In ländlicheren Regionen und kleineren Städten hält sich die Nutzung der Ladesäulen dagegen zurück. In der Region um Staßfurt sei die Entwicklung der E-Mobilität entgegen dem Deutschlandtrend eher rückläufig, hieß es von den Stadtwerken. An einem Standort mit zwei Ladesäulen wurden im vergangenen Jahren beispielsweise 70 Ladevorgänge registriert, das entspricht etwa einem Vorgang alle fünf Tage.
Von den Stadtwerken Schönebeck hieß es, dass die Ladesäulen eher ein „Image-Thema“ seien. Die öffentlichen Ladesäulen seien nur ein Zusatzangebot, es werde daher keinen flächendeckenden Ausbau geben. Die einzige von den Stadtwerken betriebene Ladesäule für Autos steigerte ihre Nutzung von 152 Ladevorgängen 2020 auf 603 im vergangenen Jahr, was etwa zwei Aufladungen pro Tag entspricht.
In der Altmark wollen die Stadtwerke Stendal in diesem Jahr die Infrastruktur weiter ausbauen. 34 zusätzliche Ladesäulen seien geplant. Auch wenn es derzeit im ländlichen Raum noch keine volle Auslastung der Infrastruktur gebe. „Wir bewerten ein gutes Angebot an Ladesäulen als förderlich für die Elektromobilität“, teilten die Stendaler Stadtwerke mit.
Dessau will keine Ladesäulen für Fahrräder bauen
Positiv bewerten einige Städte im Harz die Nutzung der Ladesäulen. Ab dem Jahr 2020 habe es einen sprunghaften Anstieg der Nutzung gegeben, hieß es aus Wernigerode. Hintergrund sei die „Forcierung der Bundesregierung zum Kauf von Elektroautos“. In Blankenburg würden vor allem Standorte von Ladesäulen mit touristischen Zielen genutzt. Hier gibt es nach Angaben der Stadt Überlegungen, die dort vorhandene Ladeinfrastruktur zu erweitern, wenn die Nutzung weiterhin ansteige.
Neben den Ladesäulen für Autos betreiben einige Stadtwerke auch Ladesäulen für E-Bikes. Diese würden jedoch nur selten genutzt, hieß es unter anderem aus Dessau-Roßlau. Während die Infrastruktur für E-Autos konsequent ausgebaut werde, sei bei den Fahrrad-Ladesäulen aktuell kein weiterer Ausbau geplant - „mangels Zuspruch und aufgrund von Vandalismus“, so eine Sprecherin der Stadt.
Neben Stadtwerken werden die öffentlich zugänglichen Ladesäulen unter anderem von Energieunternehmen wie Avacon, Tankstellen oder Autohäusern betrieben. Die meisten Ladesäulen stehen in Magdeburg (67), dem Salzlandkreis (67), im Harz (63), in der Börde und in Halle (je 58), die wenigsten im Altmarkkreis Salzwedel und dem Landkreis Wittenberg (je 21).
RND/dpa