Energiewende: Packt Solarzellen auf das Dach!
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/HFO7KPJG7FHI5HZ4DELFCXOF7Y.jpg)
Solardach auf einem Wohnhaus bei sonnigem Wetter in Deutschland.
© Quelle: IMAGO/blickwinkel
Klimaminister Robert Habeck macht ernst: Bis zu 13,8 Cent pro Kilowattstunde soll bekommen, wer selbst produzierten Solarstrom komplett ins Stromnetz speist. Es wird sich künftig lohnen, das ganze Dach mit Solarzellen zu pflastern. Damit ändert sich die Förderlogik grundlegend. Bisher darf man seine Fotovoltaikanlage nicht zu groß bauen. Denn für das Einspeisen gibt es aktuell nur 6,5 Cent pro Kilowattstunde, der selbst produzierte Sonnenstrom kostete aber 10 bis 13 Cent. Das lohnt sich nur, wenn man möglichst viel Strom selbst nutzt. Denn beim Versorger zahlt man mehr.
30 Prozent Eigenverbrauch sind realistisch
Weil die Sonne nicht zur selben Zeit scheint, wie man Strom braucht, hat das aber seine Grenzen. Etwa 30 Prozent Eigenverbrauch sind realistisch – mit einem teuren Batteriespeicher 60 Prozent. So war die Solaranlage stets eine Rechenaufgabe: Wer zu groß oder teuer baute oder aber den falschen Speicher kaufte, der zahlte drauf. Diese Rechnerei ist passé, wenn Habecks Osterpaket wie geplant vom Bundestag verabschiedet wird. Bislang war die Förderung so gestrickt, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger den Traum vom Solardach leben konnten. Das hatte auch was von einem Feigenblatt. Nun geht es darum, möglichst viel Solarstrom zu haben. Die Dächer sollen voll sein.
Mein Tipp: Selbst wenn Sie Ihr Solardach schon fertig geplant haben oder es bereits installiert ist, warten Sie mit dem Netzanschluss aufs neue Gesetz. Und melden Sie sich als Volleinspeiser an. Sie haben kein großes Risiko mehr, sich zu verkalkulieren. Und Sie können jederzeit auf Eigenversorgung umschwenken. Wer jetzt neu plant, sollte das Dach zupflastern. Der Strom reicht dann auch, falls Sie mal ein E-Auto kaufen. Wenn Sie die Solarzellen und die Handwerker nicht zu teuer bezahlen und Ihr Dach gut zur Sonne steht, sollte sich Ihr Investment nach zehn bis zwölf Jahren refinanziert haben. Alles, was Sie über Kosten, Handwerker und Preise für Solarmodule wissen sollten, hat meine Kollegin bei Finanztip in einem Ratgeber zusammengefasst.
Matthias Urbach ist Vizechefredakteur des Geldratgebers „Finanztip“, der zur gleichnamigen Stiftung gehört. Er erklärt an dieser Stelle immer dienstags, wie man Gelddinge selbst regelt. Weitere Tipps gibt Urbach im wöchentlichen Verbraucher-Newsletter.