Frauenquote: Wirtschaftsverbände weisen Barley-Forderung zurück

Hatte eine feste Frauenquote auch für Unternehmensvorstände ins Spiel gebracht: Familienministerin Katarina Barley (SPD).

Hatte eine feste Frauenquote auch für Unternehmensvorstände ins Spiel gebracht: Familienministerin Katarina Barley (SPD).

Hannover. Vertreter der deutschen Wirtschaft haben empört auf die Drohung von Familienministerin Katarina Barley (SPD) reagiert, eine Frauenquote auch für Unternehmensvorstände einzuführen, wenn sich am Geschlechterverhältnis in den Führungsetagen binnen eines Jahres nichts ändere. „Eine Quote für Vorstände wäre verfassungswidrig und würde einen massiven Eingriff in die unternehmerische Freiheit darstellen“, sagte Iris Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsführung beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

„Über 80 Prozent der Vorstände börsennotierter Unternehmen bestehen aus ein bis drei Personen. Die Regulierung solcher Kleinstgremien ist unverhältnismäßig“, so Plöger weiter. „Das Quotengesetz ist daher bewusst auf große Aufsichtsräte beschränkt.“

Keine pauschalen Regulierungen

Auch der Arbeitgeberverband BDA wies die Androhung der Familienministerin zurück. „Statt die Privatwirtschaft mit pauschalen Regulierungen zu überziehen, sollte die Politik in den Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung die Zahl der Frauen in Führungspositionen beherzt erhöhen“, sagte ein BDA-Sprecher dem RND. „In zahlreichen Unternehmen mit öffentlicher Beteiligung ist der Anteil von Frauen in Top-Führungspositionen deutlich unter dem Durchschnitt der Privatwirtschaft.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Es sei „klar“, das Unternehmen auch qualifizierte Frauen in Führungsfunktionen brauchten, räumte BDI-Frau Plöger ein. „Zielvorgaben sind für Unternehmen eine Chance, Veränderungsprozesse stärker anzustoßen. Die Politik muss den Unternehmen diese Chance lassen und das Gesetz zur Frauenquote wirken lassen“, forderte sie. Die von Ministerin Barley erhobene Jahresfrist sei zu kurz bemessen. „Das Gesetz gibt den Unternehmen richtigerweise eine Frist von fünf Jahren, um den Anteil der Frauen in Führungspositionen zu steigern. Erst in einem solchen Zeitraum sind nennenswerte Veränderungen zu erwarten“, sagte Plöger.

Gesetzliche Regelung erwogen

Barley hatte eine feste Quote auch für Vorstände ins Spiel gebracht. "Ich gebe der Wirtschaft noch ein Jahr Zeit, die Sache selbst zu regeln. Wenn sich bis dahin nichts tut, werden wir gesetzlich eingreifen", hatte sie im RND-Interview gesagt. Und weiter: "Ich hätte kein Problem mit einer verpflichtenden Frauenquote auch für Unternehmensvorstände."

Von RND

Mehr aus Wirtschaft

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken