Gaspreise auf Rekordhoch: 1000 Prozent teurer als im Vorjahr
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Das Gas wird teurer. An der Börse kostet die Energie im Vergleich zum Vorjahr fast 1000 Prozent mehr. Die Bundesbank schlägt Alarm.
© Quelle: Bernd Weißbrod/dpa
Die Gaspreise an der Börse haben einen neuen Rekord geknackt. Am Montag sind die Preise für Gas in Europa noch einmal kräftig angestiegen – in der Spitze um 18 Prozent bis auf 292,50 Euro pro Megawattstunde. Zum Vergleich: Mitte August 2021 kostete eine Megawattstunde Gas nur knapp 26 Euro – ein Plus von mehr als 1000 Prozent.
Gas wird in Europa noch teurer
Grund ist wohl die Unterbrechung der russischen Lieferungen nach Europa durch die Pipeline Nord Stream 1.
© Quelle: dpa
Das wurde am Markt mit der Ankündigung einer neuerlichen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Europa durch die Pipeline Nord Stream 1 erklärt. Auch die Energiesanktionen oder Gasimportverbote aus Russland ließen die Großhandelspreise steigen, so Energie Check24 in einer Mitteilung vom Montag. Händler griffen demnach bereits auf andere Gasquellen zurück, wo das Angebot knapp sei.
Die Lage für Gasverbraucher könnte sich künftig weiter verschärfen. „Wenn die bereits vor der Krise beschafften Energiemengen der Energieversorger verbraucht sind, werden sie zu den aktuellen Rekordpreisen an der Börse einkaufen müssen“, so Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie Check24, laut der Mitteilung. Die Bundesbank hält es wegen der ungünstigen Entwicklungen am Gasmarkt für wahrscheinlich, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland im Winterhalbjahr sinkt.
Bundesbank erwartet zweistellige Inflation
Auch der durchschnittliche Gaspreis für Verbraucher sei im August auf einen neuen Rekordwert gestiegen, so Check24. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von rund 20.000 Kilowattstunden zahlte im Schnitt 3717 Euro im Jahr für Gas – 185 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr. Im August 2021 kostete die gleiche Menge Gas noch 1306 Euro.
Die Bundesbank rechnet derweil mit einer schrumpfenden Wirtschaft und einer zweistelligen Inflation. „Die hohe Unsicherheit über die Gasversorgung im kommenden Winter und die starken Preissteigerungen dürften die privaten Haushalte und Unternehmen deutlich belasten“, hieß es im jüngsten Monatsbericht. Inzwischen geht die Notenbank davon aus, dass die Inflationsrate in Deutschland im Herbst „eine Größenordnung von 10 Prozent“ erreichen könnte.
RND/hyd/dpa
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