Größte schwimmende Solaranlage der Welt in Betrieb

Laut Betreiber sollen die Solarpanels 40 Megawatt Strom erzeugen. Ziel ist es offenbar auch, die Technologie an andere Länder zu verkaufen.

Laut Betreiber sollen die Solarpanels 40 Megawatt Strom erzeugen. Ziel ist es offenbar auch, die Technologie an andere Länder zu verkaufen.

Huainan. Beim Klima jongliert China mit einer schwierigen Doppelrolle: Die Volksrepublik bläst die größte Menge an Treibhausgasen in die Luft. Zugleich hat sie eine Führungsposition bei den erneuerbaren Energien inne.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Ein Projekt steht dafür symbolisch wie kein zweites: Auf einem Gelände bei Huainan ist auf ehemaligen Kohleminen ein See entstanden, auf dem jetzt die größte schwimmende Solaranlage der Welt installiert wurde, wie die "New York Times" berichtet. Bereits am 18. Mai hatte der Betreiber Sungrow gemeldet, dass die Anlage ans Netz angeschlossen worden sei.

Die 40-Megawatt-Anlage ist erst der Anfang

Das Projekt soll genug Strom liefern, um die nahegelegene Stadt mit Licht und Kühlung zu versorgen. Die Provinzregierung wolle es als Modell für mehr als ein Dutzend weitere Orte verwenden, heißt es weiter. Die Gesamtmenge an produziertem Strom entspräche dann einem Atomkraftwerk.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Sungrow gibt an, dass der vier bis zehn Meter tiefe See ansonsten aufgrund der hohen Mineralisierung des Wassers „wertlos“ sei. „Die Anlage macht das Gelände nicht nur nutzbar, sondern verbessert auch die Stromgewinnung durch die kühlenden Effekte der Oberfläche“, wird ein Vertreter der lokalen Behörden zitiert.

China hat ein Problem mit seiner Infrastruktur

Doch was erreicht China mit solchen Mega-Projekten wirklich? „Sie haben zu viel zu schnell installiert“, sagt Qiao Liming, die China-Direktorin von internationalen Windenergieverband GWEC. China hat in den vergangenen Jahren immens in erneuerbare Energien investiert und inzwischen mehr Kapazitäten als jedes andere Land auf dem Globus. Allerdings kann es bislang nicht das Maximum aus den Anlagen herausholen. Das alte Stromnetz ist für Wind und Sonne nicht ausgelegt – und ist nicht vollständig in sich verbunden. „Ein wirklicher Markt muss es schaffen, dass Energie zwischen zwei Provinzen fließt“, betont Qiao. „Das fehlt noch.“

Tausende Turbinen und Solarpaneele sind in den ländlichen Regionen aufgebaut worden, um die Luftverschmutzung zu bekämpfen. Die allerdings macht vor allem den Städten zu schaffen, wo auch die Energienachfrage am höchsten ist. Weil das von Kohlestrom dominierte Netz die neuen Beiträge nicht entsprechend aufnehmen und weitergeben kann, bleibt fernab der Metropolen viel zu viel grüne Energie ungenutzt. In der Provinz Gansu in Westchina betrug die Verlustquote bei der Windenergie im vergangenen Jahr 43 Prozent. In der Nachbarregion Xinjiang waren es 38 Prozent, in Jilin im Nordosten des Landes waren es 30 Prozent. Landesweit gingen 17 Prozent verloren - „erschreckend viel“, wie der GWEC kritisiert.

Das Problem wird China nach Einschätzung von Experten in seiner Vorreiterrolle bei den Erneuerbaren auch künftig weiter bremsen. Zumindest so lange das Verteilernetz nicht ausreichend modernisiert ist, um auch mit Spitzen und Flauten von Wind und Sonne umzugehen.

Huainan ist ein Modellprojekt

Ein Ansatz Chinas ist bereits, mehr Turbinen in der Nähe der Mega-Städte aufzustellen. Damit könnte das veraltete Verteilungsnetz zumindest teilweise umgangen werden. Der andere Knackpunkt ist politischer Art: Die Provinzregierungen müssen überzeugt werden, dass Kohle nicht die Zukunft ist, betonen Experten. „Auf dem Papier zeigen sie sich entschlossen, Erneuerbare zu fördern, aber tatsächlich fördern sie Kohleinteressen“, sagt Frank Yu von der Energie-Berateragentur Wood Mackenzie.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Trotz aller Bemühungen der Zentralregierung, auf erneuerbare Energien umzuschwenken, halten viele Provinzvertreter auch deshalb an der Kohle fest, weil deren Abwärme die Häuser im Winter warmhält, erklärt Lu Xi von der Tsinghua-Universität in Peking. Noch sorgt der Klimakiller Kohle für fast zwei Drittel der chinesischen Energie.

Insofern könnte mit der Anlage nahe Huainan tatsächlich ein Musterbeispiel geschaffen worden sein – die Stadt ist eines der Hauptproduktionszentren für Kohle.

Von RND/kha/AP

Mehr aus Wirtschaft

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Verwandte Themen

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken