Ifo-Geschäftsklima fällt auf tiefsten Stand seit Februar – Lieferengpässe belasten Wirtschaft
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Container-Carrier fahren auf dem Eurogate Container Terminal des Hamburger Hafens zu den Containerbrücken. Corona und der weltweite Materialmangel werfen die Konjunktur durcheinander. (Symbolbild)
© Quelle: Marcus Brandt/dpa
München. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Dezember erneut verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, fiel gegenüber dem Vormonat um 1,9 Punkte auf 94,7 Zähler, wie das Ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Nach dem sechsten Rückgang in Folge notiert der Indikator auf dem tiefsten Stand seit Februar. Analysten hatten im Schnitt mit einem moderateren Rückgang auf 95,3 Punkte gerechnet.
„Die verschärfte Pandemielage trifft konsumnahe Dienstleister und Einzelhandel hart“, kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Entsprechend trübte sich das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor und im Handel deutlich ein. Vor allem im Tourismus und im Gastgewerbe verschlechterten sich die Umfragewerte.
In der Industrie verbesserte sich die Stimmung zwar etwas, laut Ifo haben sich die Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen aber verschärft. Deren Ursache sind teils erhebliche Verspannungen im internationalen Warenhandel, die überwiegend auf die Corona-Pandemie zurückgehen. Am Bau verschlechterte sich das Geschäftsklima.
Die befragten Unternehmen bewerteten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten ungünstiger. Das passt zu neuen Konjunkturprognosen, die überwiegend ein schwächeres Bild zeichnen.
Bankvolkswirte gaben sich mit Blick auf 2022 etwas optimistischer. Im kommenden Jahr, wenn die derzeitigen Probleme an Bedeutung verlieren sollten, dürfte sich die konjunkturelle Entwicklung wieder beschleunigen, erwarten Analysten der Landesbank Hessen-Thüringen. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, sprach von einer „Stop-and-Go-Konjunktur„: Die Corona-Wellen bremsten die Wirtschaft zunächst kräftig aus. Ebbe das Infektionsgeschehen ab, komme es zu Nachholeffekten, die das Wachstum wieder kräftig anschieben.
RND/dpa