In Polen wachsen die Sorgen: Reicht die Kohle für die nächste Heizsaison?
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Rauch steigt aus den Schornsteinen des Braunkohlengroßtagebau Turow. (Symbolbild)
© Quelle: Petr David Josek/AP/dpa
Warschau. Bei der Gasversorgung ist Polen weniger anfällig als Deutschland, aber um erschwingliche Kohle für die Heizsaison muss sich die Regierung nach dem Stopp von Importen aus Russland bemühen. Ministerpräsident Mateusz Morawiecki und andere Regierungsmitglieder sowie Vertreter der Energie- und Kohleindustrie berieten deshalb am Montag im schlesischen Bergbaurevier, wie die Agentur PAP meldete.
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Kohle ist in dem östlichen EU- und Nato-Land immer noch der wichtigste Energieträger. Hunderttausende Polen heizen zu Hause mit Steinkohle, auch wenn der Anteil dieser Haushalte in der Saison 2021/22 Umfragen zufolge auf 27 Prozent gesunken ist.
Kohle-Preisdeckel für Privatverbraucher
Um Privatverbraucher vor Preissteigerungen zu schützen, sollen sie nach einem neuen Gesetz nicht mehr als 996,60 Zloty (208 Euro) je Tonne Steinkohle zahlen müssen. Es gibt aber Klagen, dass der Brennstoff zu diesem Preis nicht zu kaufen sei. Für Kohlehändler ist Medienberichten zufolge unklar, wie hoch staatliche Zuschüsse ausfallen werden. Nach dem Treffen kündigte ein Regierungssprecher für Dienstag weitere Beratungen im Kabinett an, wie die Bevölkerung bei der Beschaffung der Steinkohle unterstützt werden kann.
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Dreht Putin den Gashahn wieder auf? Drei mögliche Szenarien
Die Wartung der Pipeline Nord Stream 1 läuft. Ob das Gas in der kommenden Woche wieder fließt, ist keine technische, sondern eine politische Frage. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Putin die deutsche Regierung und die Bevölkerung weiter auf der heißen Herdplatte tanzen lässt.
Polen habe außerdem mit einem „chronischen Kohlemangel“ zu tun, sagte Morawiecki. „Auch wenn die polnischen Bergwerke ihre Produktion steigern, insbesondere hier in Schlesien, aber auch in Bogdanka in der Region Lublin, könnte es sein, dass die Kohle nicht ausreicht“.
Kohle-Embargo trifft Polen
Die staatlichen Kohlefirmen PGE Paliwa und Weglokoks bekamen schon vergangene Woche von der Regierung den Auftrag, bis zum Herbst auf dem Weltmarkt 4,5 Millionen Tonnen Kohle zusätzlich zu beschaffen.
Was passiert, wenn uns das Gas ausgeht?
Wenn Russland die Gaslieferungen stoppt, steht Deutschland ein harter Winter bevor. Worauf müssen wir uns einstellen?
© Quelle: RND
Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat die EU im April die Einfuhr von Kohle aus Russland verboten. Bei Gas verfolgt Polen anders als Deutschland schon seit Jahren die Politik, sich von Russland unabhängig zu machen. Das Land setzt auf einen Mix aus Eigenförderung, Importen von Flüssigerdgas (LNG), Gaseinfuhren aus Nordwegen über die künftige Ostsee-Pipeline Baltic Pipe und Zukäufen aus Deutschland, Tschechien, Slowakei sowie Litauen.
RND/dpa