Teslas Rekordergebnis sagt wenig aus
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Tesla-Chef Elon Musk muss sich auf harte Zeiten einstellen.
© Quelle: Jae C. Hong/dpa
Einige Tesla-Aktionäre sind etwas naiv: In den vergangenen Monaten hatten die hoffnungslos überbewerteten Papiere des E-Auto-Konzerns endlich nachgegeben. Kaum verkündete Elon Musk am Mittwoch einen Rekordgewinn, legte die Aktie wieder zu. Doch die aktuellen Zahlen verraten nur, dass sich Tesla im Club der großen Autobauer etabliert hat.
Dabei ist es wirklich verführerisch, Tesla als Ausnahmeerscheinung unter den Autobauern zu sehen: Früher als alle anderen hat Musk bedingungslos auf E-Autos gesetzt. Den Wert eigener Software erkannte er ebenso wie die Bedeutung eigener Batterien und einer reibungslosen Versorgung mit Chips.
Das Rekordergebnis dürfte trotzdem vor allem dem Ausnahmejahr 2022 geschuldet sein: Selten war der Automarkt derart angespannt, die Chipkrise führte schließlich allerorts zu Lieferschwierigkeiten. Die Preise für Neu- und Gebrauchtwagen stiegen und stiegen, wovon längst nicht nur Tesla profitiert hat.
Jetzt geht es nicht mehr um wolkige Versprechen
Doch die Chipkrise neigt sich dem Ende zu, stattdessen stehen die Zeichen weltweit auf Kaufzurückhaltung: Wegen der Inflation sind manche Geldbeutel leer, während die steigenden Leitzinsen Kredite verteuern. Musk weiß das, Tesla hat zum Ärger manch früherer Käuferinnen und Käufer schon die Preise gesenkt – und so bestätigt, dass auch für Ausnahmen Regeln gelten.
Spannender als das jetzige Rekordergebnis werden deshalb die nächsten Jahreszahlen: Abseits wolkiger – und oft unerfüllter – Versprechen beispielsweise zum Autopiloten hat Musk immer wieder die Effizienz der Tesla-Fabriken angepriesen. Ob das reicht, um die globale Vorreiterrolle in der Elektromobilität zu verteidigen, muss das Unternehmen nun in einem veränderten Umfeld beweisen.