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Krankenstand wegen Stress hat sich mehr als verdoppelt

Psychische Erkrankungen sind der Hauptgrund dafür, dass der Krankenstand zuletzt rasant zunahm.

Psychische Erkrankungen sind der Hauptgrund dafür, dass der Krankenstand zuletzt rasant zunahm.

Einem Bericht der Zeit zufolge hat der Krankenstand von Beschäftigten zuletzt enorm zugenommen. Zwischen 2008 und 2017 stieg die Zahl der Fehltage demnach um 70 Prozent. Wegen psychischer Erkrankungen fielen Beschäftigte gar um 144 Prozent häufiger aus. Die Angaben stammen von der Bundesregierung, die Linkspartei hatte zu dem Thema eine kleine Anfrage gestellt.

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Nach Angaben der Zeit summierten sich die Fehltage der Beschäftigten in Deutschland 2017 auf 546 Millionen, 2008 waren es noch 319 Millionen. Insgesamt belaufen sich laut Bundesregierung die Schäden durch Produktionsausfälle auf 76 Milliarden Euro pro Jahr.

Für jeden vierten Fehltag waren laut „Zeit“ Muskel-Skelett-Erkrankungen verantwortlich – was laut Bundesregierung daran liegt, dass viele Belegschaften altern. An Muskel-Skelett-Erkrankungen leiden vor allem Menschen ab der Lebensmitte, besonders, wenn sie schwer heben und tragen müssen. Im Vergleich zu 2008 stieg der Wert um 63 Prozent.

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Die größte Zunahme gab es laut der „Zeit“ bei psychischen Erkrankungen. Mehr als ein Fünftel der Fehltage wurde durch diese verursacht, Tendenz steigend. Vor allem seit 2011 habe die Zahl der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen wegen Stress und psychischer Belastungen zugenommen.

Frauen häufiger betroffen

Aus den Zahlen der Bundesregierung geht hervor, dass es dabei deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Letztere seien mit etwa 60 Millionen Krankentagen wegen psychischer Probleme deutlich häufiger betroffen als Männer mit 40 Millionen. Wissenschaftler gehen schon länger davon aus, dass Frauen vor allem unter Doppelbelastungen durch Lohnarbeit und unbezahlte Erziehungs- sowie Haushaltsarbeit leiden. Letztgenannte erledigen Männer in Deutschland immer noch vergleichsweise selten. Doch auch unter Männern stieg der Krankenstand wegen Stress um 160 Prozent.

Wie die „Zeit“ weiter berichtet, fehlten besonders häufig Beschäftigte aus dem produzierenden Gewerbe oder diejenigen, die auf dem Bau, im Handel, im Gastgewerbe sowie im Verkehrswesen tätig sind. Auch in der Pflege seien die Krankenstände hoch.

Linke will „Antistressverordnung“

Die Linken-Politikerin Jutta Krellmann fordert angesichts der Zahlen, dass psychische Erkrankungen in das Berufskrankheitsgesetz aufgenommen werden. Auch brauche es mehr Arbeitsschutzkontrollen, besonders in nicht tarifgebundenen Betrieben und solchen ohne Betriebsrat. Zudem brachte Krellmann eine Neuauflage der Antistressverordnung ins Gespräch. „Längst überfällig“ sei diese, sagte Krellmann der Zeit.

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