Landbevölkerung wünscht sich mehr digitale Mobilität
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Neue Mobilitätsangebote wie Ride-Pooling und Ride-Hailing haben einen guten Ruf, werden aber bislang nur selten genutzt.
© Quelle: Gerald Matzka/zb/dpa
München. Die Menschen in Deutschland sind in der Corona-Pandemie häufig auf das eigene Auto und vor allem auf das Fahrrad umgestiegen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom. Neun von zehn Befragten (86 Prozent) versuchten, Verkehrsmittel mit vielen Fahrgästen zu vermeiden.
Größter Verlierer unter den Verkehrsmitteln in der Pandemie ist das Flugzeug. 92 Prozent der Befragten sagen, dass sie in der Corona-Krise seltener geflogen sind. Weniger drastisch fallen die Zahlen für den Öffentlichen Nahverkehr aus: So geben 58 Prozent der Nutzer von Bussen und Bahnen im Nahverkehr an, weniger mit diesen Verkehrsmitteln unterwegs gewesen zu sein. Im Fernverkehr liegt der Anteil bei 55 Prozent. Einen deutlichen Rückgang verzeichnen auch Taxis (55 Prozent).
Zufriedenheit hängt von Wohnort ab
Drei Viertel der Landbevölkerung kritisierte in der Bitkom-Umfrage das ÖPNV-Angebot als unzureichend. „Je weiter weg von Metropolen, desto größer ist die Unzufriedenheit”, betont Rohleder. Zugleich stellt er bei Landbewohnern großes Verlangen nach digitalen Mobilitätsdiensten wie Carsharing, Fahrgemeinschaften oder Fahrtenvermittlung fest. Mehr als neun von zehn Landbewohnern würden sich das als neue Normalität wünschen, um ÖPNV-Schwächen zu überbrücken.
Getrieben ist das von einem entgegen vieler Unkenrufe guten Ruf digitaler Mobilitätsdienste. „Wir haben ein überraschend positives Image festgestellt”, sagt Rohleder. Gut neun von zehn Deutschen, die Bike- und Carsharing nutzen seien damit zufrieden. Kaum weniger seien es bei Fahrtenvermittlung oder dem Mieten von E-Scootern. Bei traditionellen Verkehrsmitteln schneidet die Straßenbahn mit 71 Prozent Zufriedenheit am besten ab. Wirklich durch fällt nur das Taxi, das gerade ein Drittel aller Deutschen lobt.
Auch autonomes Fahren gewinnt an Beliebtheit
„Unser Mobilitätsverhalten muss sich über Corona hinaus verändern”, wirbt der Bitkom-Manager. Vor allem auf dem Land als verkehrstechnische Ödnis seien neue Angebote nötig. Kommunen müssten sich dort endlich flächendeckend mit Anbietern digitaler Mobilitätsdienste zusammentun.
Steigende Aufgeschlossenheit stellt Bitkom auch bei autonomer Mobilität unter der heimischen Bevölkerung fest. So hat vor drei Jahren bei einer Befragung nur gut jeder dritte Deutsche bekundet, in einen autonom fahrenden Bus einsteigen zu wollen. Heute ist es mehr als jeder zweite Bürger. Bei privaten Roboterautos ist die Zustimmung von 47 auf 57 Prozent gestiegen. Mit autonomer Mobilität ließen sich Anbindungsprobleme von Landbewohnern ebenfalls lösen, sagt Rohleder. Das dauere aber noch Jahrzehnte. Digitale Mobilitätsdienste gebe es heute schon. Man müsse sie nur fördern.
Mit dpa