Lufthansa: Die Kranich-Airline fliegt überraschend zurück in die Gewinnzone
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/7WDJ3DZUY5HBZLOGN2J25GH7K4.jpeg)
Eine Maschine der Lufthansa startet in strömenden Regen vom Flughafen Düsseldorf Richtung München.
© Quelle: Henning Kaiser/dpa
Berlin. Es war eine mittelgroße Überraschung und Lufthansa-Chef Carsten Spohr entsprechend stolz. Die Fluggesellschaft mit dem Kranich-Logo ist im Sommer aus der Verlustzone geflogen und hat im operativen Geschäft wieder Gewinne erwirtschaftet. Das bereinigte Betriebsergebnis im dritten Quartal belief sich auf 17 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch einen Verlust von 1,2 Milliarden Euro verbuchen müssen. Berücksichtigt man die hohen Kosten der laufenden Restrukturierungsprogramme nicht, hat Deutschlands größte Airline 272 Millionen Euro verdient.
„Die Krise ist noch nicht vorbei, aber wir machen enorme Fortschritte dabei, gestärkt aus dieser Krise hervorzugehen“, sagte der oberste Lufthanseat Spohr am Mittwoch in einem Call mit Journalisten. Er sei „optimistisch“, dass der Konzern seine Ziele erreichen und auch nach der Krise zu den fünf umsatzstärksten Airline-Gruppen der Welt gehören werde, so Spohr.
Profitiert hat die Lufthansa vor allem von der gestiegenen Nachfrage nach Ferienflügen, dem wiedererwachenden Geschäftsreiseverkehr sowie einem Rekordergebnis bei Frachttochter Lufthansa Cargo. „Die Buchungszahlen steigen und steigen, die Reiselust der Menschen ist hoch“, erklärte Spohr. 80 Prozent des Vorkrisenniveaus seien bei den Buchungen inzwischen wieder erreicht.
In wenigen Tagen sind auch wieder Reisen in die USA möglich. Das macht den Lufthansa-Chef hoffnungsfroh, dass dieser Trend anhält. Die Nachfrage nach Transatlantikflügen sei zuletzt massiv gestiegen.
Lufthansa Cargo profitiert von gestörten Lieferketten
Die Cargo-Tochter wiederum profitiert massiv von der Störung globaler Lieferketten und Engpässen bei der Containerschifffahrt, die die Frachtpreise in die Höhe treiben. Der Konzern rechnet damit, dass diese für ihn günstige Konstellation weiter anhält. „Ein Ende der Erfolgsserie ist derzeit nicht absehbar“, sagte Spohr.
Kleiner Wermutstropfen: Während die Tochter Eurowings und die zur Gruppe gehörenden Fluggesellschaften Swiss und Austrian ihren Anteil zum positiven Konzernergebnis eintrugen, schrieb die Kernmarke Lufthansa weiter Verluste.
An der Börse kamen die Quartalszahlen gut an. Der Aktienkurs der Lufthansa legte um mehr als 6 Prozent zu. Den Aktionären gefiel offenbar, dass das Management die in der Corona-Krise notwendig gewordenen massiven Staatshilfen schneller zurückzahlen will als ursprünglich geplant. Spätestens zum Jahresende soll der verbliebene Teil einer stillen Einlage des deutschen Staates zurückbezahlt sein. Dazu hatte das Unternehmen bei einer im Oktober abgeschlossenen Kapitalerhöhung 2,16 Milliarden Euro eingesammelt.
Auf dem Höhepunkt der Krise musste die Lufthansa mit 9 Milliarden Euro Finanzhilfen der Regierungen von Deutschland, der Schweiz, Österreich und Belgien gestützt werden. Der Bund stieg als Großaktionär ein und übernahm ein Fünftel der Anteile. Seit der Kapitalerhöhung befinden sich noch 14,09 Prozent des Gesamtkapitals im Staatsbesitz.