McDonald‘s-Chef befürchtet jahrelange Einbußen
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McDonald's-Chef Holger Beeck fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer für Gastronomiebetriebe.
© Quelle: dpa
Seit einem Monat haben Gastronomie-Betriebe in Deutschland wegen der Corona-Schutzmaßnahmen ihre Türen geschlossen. Lediglich Lieferdienste und Außer-Haus-Verkauf bleiben weiterhin erlaubt.
Rund zehn Milliarden Umsatzeinbußen bis Ende April
Nach Einschätzungen der Branche droht allein hierzulande etwa jedem dritten Hotel- und Gaststättengewerbe die Pleite. Rund 70.000 Betriebe stünden vor der Insolvenz, warnte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga am Sonntag. Den gut 223.000 Betrieben gingen bis Ende April rund zehn Milliarden Euro Umsatz verloren.
Der Dehoga fordert die Politik daher zum schnellen Handeln auf. Als Teil eines Rettungspakets hat der Verband Herabsetzung des Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent auf einheitlich sieben Prozent im Gastgewerbe vorgeschlagen.
Gerichte zum Mitnehmen mit sieben Prozent besteuert
Keine Staatshilfe und keine Entlastung kann dauerhafte Schließung kompensieren.
Christian Lindner, FDP-Chef
Derzeit gilt für Speisen, die in einem Restaurant, einem Café oder einer Bar verzehrt werden, eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent. Für Gerichte, die der Gast mitnimmt oder nach Hause bestellt, fallen in der Regel nur sieben Prozent an. Dehoga fordert eine Senkung der Mehrwertsteuer schon seit Jahren.
“Keine Staatshilfe und keine Entlastung kann dauerhafte Schließung kompensieren”, sagte FDP-Chef Christian Lindner. Die Senkung der Mehrwertsteuer sei überfällig – zugleich aber “nur eine Schmerzlinderung”. SPD-Chef Norbert Walter-Borjans bezeichnete den Vorschlag in einem Interview mit dem Sender Bayern 2 als “eine Variante”. Gastgewerbe und Gastronomie gehörten mit Sicherheit zu den Branchen, die Hilfe benötigten. Über den genauen Weg gebe es aber noch Diskussionen.
McDonald’s-Chef für Senkung der Mehrwertsteuer
Holger Beeck, Vorstandsvorsitzender bei McDonald‘s Deutschland, spricht sich in der „Bild“-Zeitung hingegen für eine Senkung der Mehrwertsteuer für Gastronomiebetriebe auf sieben Prozent aus. „Dann wissen alle, dass es sich lohnt, die schwere Phase auch durchzuhalten. Ohne diese Perspektive, droht Deutschland seine breite Gastronomielandschaft zu verlieren“, sagte er bei „Bild Live“.
Beeck rechnet auch im eigenen Unternehmen mit Einbußen. Es könne bis zu zwei Jahre dauern, bis der Gastronomiemarkt wieder auf dem Niveau vor Corona sei. Denn selbst wenn Betriebe wieder öffnen, würde es dauern, bis die Menschen wieder regelmäßig Essen gingen. Besonders betroffen sieht Beeck Filialen an bisher belebten Orten wie Bahnhöfen oder Flughäfen. Sollten die Schließungen noch sechs Wochen oder länger andauern, rechnet der McDonald‘s-Chef mit zahlreichen Entlassungen aufgrund einer Insolvenz-Welle.
Dobrindt: Gaststätten wichtig für Rückkehr zur Normalität
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatten sich für die Forderung stark gemacht. Gaststätten und Cafés seien für eine Rückkehr in die Normalität besonders wichtig, hatte Dobrindt gesagt. “Wir wollen deshalb die Voraussetzungen schaffen für positive Startbedingungen in der Gastronomie.”
Unions-Haushälter Eckhardt Rehberg betonte: “Auch wenn die Beschränkungen gelockert werden, werden die Gäste nicht von heute auf morgen wieder zurückkehren, der Umsatz nicht so hoch wie vor der Epidemie sein.” Die Senkung der Mehrwertsteuer könne daher nur ein Element eines Maßnahmenpakets sein, sagte er der “Passauer Neuen Presse”. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sieht die Forderung hingegen kritisch.
RND/mkr/dpa