Mit Strom gegen Putin
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Ein Solarpark in Sachsen-Anhalt (Symbolfoto).
© Quelle: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/
Mit der Stromerzeugung aus Wind und Sonne und der Anwendung von elektrischen Motoren zum Antrieb von Rädern und Pumpen entfällt der Bedarf an Kohle, Erdöl und Erdgas. Es ist die tiefe Elektrifizierung, die uns aus der Importabhängigkeit und gleichzeitig in die Klimaneutralität führt.
Diese Ziele sind es wert, Wind- und Solaranlagen noch stärker auszubauen, um den dann höheren Strombedarf zu decken. Das überragende öffentliche Interesse und die Wahrung der öffentlichen Sicherheit muss der Bund konsequent durchsetzen und für eine Sicherung der notwendigen Flächen sorgen.
70 Prozent des industriellen Energiebedarfs könnten bereits elektrifiziert werden. Im Straßenverkehr und bei den Heizungen sind Elektronen drei- bis fünfmal effektiver als Wasserstoff. Anteile des Luft-, Güter- und Personenverkehrs können auf elektrische Bahnen verlagert werden. Es braucht klare politische Prioritäten.
Die Nutzung von Strom muss neben der EEG-Umlage auch von der Stromsteuer befreit werden. Die Netzentgelte sind so zu reformieren, dass sich ein flexibler Betrieb von Wärmepumpen, Batterien und Ladeboxen lohnt. Die Steuer- und Abgaben-Bürokratie hinter dem Zähler muss vollständig entfallen.
Das schwankende Angebot von Wind- und Solarenergie erfordert eine digitale Vernetzung der einzelnen Verbrauchs- und Speicherkomponenten. Sie müssen frei kommunizieren und gesteuert werden können. Ein semismartes Metering reicht dafür nicht.
Der Ausbau des Stromnetzes ist notwendig. Der Süden muss zudem beim Ausbau der Windenergie zulegen, sonst wandern bald Industrien ab. Die Verteilnetze sind in regionale Cluster zusammenzufassen, die eine Steuerung des dezentralisierten Stromsystems von unten gewährleisten.
Das Prinzip des Strommarktes beruht auf fossiler Stromerzeugung mit einem hohen Anteil an Brennstoffkosten. Diese entfallen bei Sonne und Wind. Extreme Schwankungen belasten die Verbraucherinnen und Verbraucher und schaffen keine Investitionssicherheit. Eine grundlegende Reform steht an.
Holger Krawinkel ist Energieexperte, Stadt- und Regionalplaner. Er schreibt an dieser Stelle im wöchentlichen Wechsel mit Claudia Kemfert, Kerstin Andreae und Frank-Thomas Wenzel über den grünen Umbau der Wirtschaft.