Gaspreis steigt nach Nord-Stream-Stopp um fast 30 Prozent
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Mit dem russischen Gaslieferstopp über die Ostseepipeline Nord Stream 1 schnellen die Gaspreise an der Börse wieder in die Höhe.
© Quelle: Stefan Sauer/dpa
Mit dem russischen Gaslieferstopp über die Ostseepipeline Nord Stream 1 schnellten die Gaspreise an der Börse wieder in die Höhe. Der Preis des Terminkontrakts TTF für niederländisches Erdgas stieg laut der Nachrichtenagentur Reuters am Montagmorgen um rund 30 Prozent. Der Großhandelspreis lag zum Wochenstart damit erneut bei 272 Euro pro Megawattstunde, knapp 915 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit bewegt er sich wieder im Bereich der jüngsten Rekorde von über 340 Euro pro Megawattstunde.
Zuletzt war an der Börse eine Entspannung zu beobachten. Ausschlaggebend dafür dürfte vor allem die überraschend schnelle Befüllung der Erdgasspeicher in Europa sein. Mit dem russischen Gaslieferstopp über die Ostseepipeline Nord Stream 1 könnte nun wieder Unsicherheit im Großhandel herrschen.
Neue Unsicherheiten im Markt
Bereits nach der ersten Ankündigung einer erneuten Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Europa Ende August explodierten die Großhandelspreise. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Preise an der niederländischen Börse um fast 1000 Prozent gestiegen. Händler griffen laut Fachleuten infolge der Unsicherheiten am Markt auf andere Gasquellen zurück, wo das Angebot knapp sei.
Eigentlich sollten erneute russische Wartungsarbeiten an der Ostseepipeline am Samstag beendet sein. Gazprom hatte die Gaslieferungen am Wochenende allerdings nicht – wie versprochen – wieder aufgenommen. Durch Nord Stream 1 fließt damit erneut kein russisches Gas nach Deutschland. Russland habe Fehlfunktionen an der letzten funktionierenden Turbine festgestellt. Siemens Energy teilte auf Anfrage mit, dass ein derartiger Befund keinen technischen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstelle.
Der Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas wird als richtungsweisend für die Gaspreise in Europa angesehen. Allerdings hat die Eskalation der Gaskrise auch den hiesigen Aktienmarkt spürbar belastet. Der Dax büßte am Montagmorgen 2,86 Prozent auf 12.677,59 Punkte ein. „Die Angst vor einer Lehman-artigen Krise im europäischen Energiesektor wächst“, schrieb Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst vom Handelshaus CMC Markets.
RND/hyd/dpa