Sächsischer Wirtschaftspreis
Vor wenigen Wochen rückte das Chemnitzer Software Unternehmen Staffbase in den kleinen Kreis der deutschen „Unicorns“ auf. Jetzt sind die drei Geschäftsführer „Sachsens Unternehmer des Jahres 2022“. Doch die Gründer von Staffbase denken noch weiter und globaler.
Chemnitz.Die erste Geschäftsidee hatte nicht eingeschlagen. 2011 gründete Martin Böhringer (36) und Lutz Gerlach (48) mit weiteren Mitstreitern die Firma Hojoki. Schon damals ging es darum, mit einer Online-Plattform die Arbeitsabläufe der Nutzer zu verbessern. Sie fanden zwar Geldgeber, aber der Traum vom ökonomischen Durchbruch wurde nach etwas mehr als drei Jahren begraben. Das Projekt scheiterte krachend. Kapital in siebenstelliger Höhe wurde verbrannt.
Doch Böhringer und Gerlach, beide Absolventen der Technischen Universität Chemnitz, gaben nicht auf. Sie wollten Unternehmer bleiben. Sie suchten nach einer neuen Geschäftsidee. Da stießen sie auf den Dresdner Frank Wolf (46), ein IT-Spezialist, der in einer Unternehmensberatung für Großunternehmen Intranet-Lösungen konzipierte. Doch von den Intranet-Portalen, mit denen die Unternehmen ihre Mitarbeiter informieren, war Wolf letztlich nicht überzeugt. Sie hatten den großen Nachteil, dass damit nur Beschäftigte erreicht werden konnten, die an einem PC-Arbeitsplatz saßen. Fahrer von Lieferfahrzeugen oder Monteure auf einer Baustelle konnten an der Kommunikation nicht teilnehmen. Wolf erkannte die Marktlücke, als er mit einer Firma zu tun hatte, die Handtuchspender für Sanitärräume anbietet. Die Hälfte der 9000 Beschäftigten war im Außendienst tätig, die andere Hälfte arbeitete in der Wäscherei. Es gab kein Programm, um alle diese Mitarbeiter zu erreichen. So wurde die Idee der „Mitarbeiter-App“ für das Smartphone geboren.