Umschlagplatz für Bücher und Mode
Nachhaltigkeit liegt im Trend. Davon profitieren immer mehr Händler von Secondhand-Ware. Ein Besuch im Großlager von Momox im Leipziger Norden, in dem Bücher und Kleidung umgeschlagen werden.
Leipzig. Auf jeden Fall muss man hier gut zu Fuß sein. Zwar hält der Bus direkt vor dem Momox-Firmengebäude, auch Parkplätze sind ausreichend zu finden. Aber, um in die Hallen des Händlers für gebrauchte Bücher und Modeartikel zu kommen, muss man erst mal die Treppen hinabsteigen. Denn der Zugang zum Arbeitsplatz führt durch einen langen gekachelten Gang unter den Hallen. An dessen Ende: Alles das, was andere Menschen aussortiert haben aus ihrem Leben. Und was anderswo ein neues Zuhause finden soll. Ein riesengroßer Flohmarkt, industriell professionalisiert. Momox ist von Leipzig aus die Plattform für gebrauchte Waren im Internet geworden. Wie funktioniert dieser digitale Riesenflohmarkt?
Halle 22.1, inmitten des ehemaligen „Quelle“-Areals an der Leipziger Neuen Messe: Hier lagerte der damalige Versandriese „Quelle“ alles, was im eigenen Katalog zu finden war: vom Videorecorder über die Waschmaschine bis hin zu Haartrockner, BH oder Spielzeug. Mit der Insolvenz 2009 war Schluss. Jetzt stehen in den alten „Quelle“-Regalen Bücher über Bücher, alle gebraucht. Eine Regalreihe ist gut 60 Meter lang, 70 Reihen gibt es davon in dieser Halle. Und die werden auch gebraucht: Momox sei im Jahr 2021 erneut zweistellig gewachsen. Von insgesamt 335 Millionen Euro Umsatz entfallen allein 275 Millionen auf Bücher und andere Medien, die Momox im eigenen Online-Shop Medimops oder über Amazon und Ebay unter die Leute bringt. Wenn man über diese Plattformen gebrauchte Bücher kauft, sind sie meist aus den Leipziger Hallen.