Autozulieferer

„Wut im Bauch“: GKN-Beschäftigte in Zwickau kämpfen um Erhalt ihrer Jobs

Der Autozulieferer GKN in Zwickau will das Werk schließen. 800 Arbeitsplätze wären betroffen.

Der Autozulieferer GKN in Zwickau will das Werk schließen. 800 Arbeitsplätze wären betroffen.

Zwickau. Die Beschäftigten des Automobilzulieferers GKN in Zwickau kämpfen gegen die geplante Schließung ihres Werkes. Am Sonntag berieten sie bei einer Versammlung über weitere Schritte. Nach Angaben der IG Metall Zwickau waren etwa zwei Drittel der Belegschaft vertreten. „Die Kolleginnen und Kollegen von GKN haben sehr viel Wut im Bauch“, sagte der 2. Bevollmächtigte, Benjamin Zabel, der Deutschen Presse-Agentur nach dem Treffen.

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Sie hätten in der Vergangenheit sehr viel getan für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und müssten als Dank dafür nun um ihre Arbeitsplätze bangen. Bisher seien aber noch keine Kündigungen ausgesprochen.

Die Beschäftigten fordern demnach zunächst einen Sozialtarifvertrag mit Regelungen etwa zu Abfindungen und einer Transfergesellschaft. Ziel seien darüber hinaus jedoch Verhandlungen mit einem möglichen Investor, um den Standort und die Arbeitsplätze der 835 Menschen mit neuen Produkten zu erhalten, erläuterte Zabel. Dazu müsse der Arbeitgeber aktiv auf Investorensuche gehen. Er warf dem Unternehmen vor, Produktion schrittweise nach Osteuropa zu verlagern, um Lohnkosten zu sparen und mehr für seine Anteilseigner herauszuholen.

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GKN stellt in dem Werk im Zwickauer Ortsteil Mosel Gelenkwellen für Autos her. Am 18. Januar hatte das Unternehmen bekanntgegeben, den Standort auf absehbare Zeit zu schließen. Er sei angesichts einer zurückgehenden Auslastung sowie sinkender Preise bei steigenden Kosten auf Dauer nicht mehr zu halten, hieß es zur Begründung. Deswegen soll die Produktion ab der zweiten Jahreshälfte in andere Werke verlagert werden. Dafür sei ein Zeitraum von zwei Jahren vorgesehen.

„Schlag ins Gesicht“

„Eine lautlose Werksschließung wird es mit uns nicht geben“, betonte der Betriebsratsvorsitzende Jörg Kirsten am Sonntag und kündigte Aktionen an. Der Beschluss der Geschäftsführung, die Gelenkwelle nach rund 42 Jahren dicht zu machen, sei für viele „ein Schlag ins Gesicht“ gewesen. Einige langjährige Mitarbeiter hätten bei der Bekanntgabe auf dem Boden gesessen und geweint, sagte Kirsten.

Die Beschäftigen erwarteten, dass sich Bundes- und Landespolitik für den Erhalt des Standortes mit einem neuen Investor einsetzten, betonte Gewerkschafter Zabel. „Hier gibt es 835 gut ausgebildete Fachkräfte und einen gut angebundenen Industriestandort.“ Das Werk war schon zu DDR-Zeiten in Betrieb und befindet sich in direkter Nachbarschaft zur Autofabrik von Volkswagen.

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