Rekordwert: Inflation in Eurozone steigt auf 8,6 Prozent
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Die EU hat weiterhin mit der Inflation zu kämpfen – sie stieg auf einen neuen Rekordwert (Symbolbild).
© Quelle: IMAGO/IlluPics
Brüssel. Die Inflation in der Eurozone hat sich im Juni weiter beschleunigt und abermals einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 8,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Eine erste Schätzung wurde bestätigt. Im Vormonat waren die Lebenshaltungskosten um 8,1 Prozent gestiegen.
Die Verbraucherpreise waren bereits im Mai um 8,1 Prozent im Jahresvergleich gestiegen. Im Vormonat April hatte die Rate noch bei 7,4 Prozent gelegen. Volkswirte hatten im Schnitt mit der Bestätigung gerechnet. Schon zu diesem Zeitpunkt war klar: Seit Einführung der Gemeinschaftswährung als Buchgeld 1999 war die Inflationsrate im Euroraum noch nie so hoch. Der Krieg in der Ukraine und die harten Corona-Maßnahmen in China haben den Preisauftrieb verschärft. Letzteres führte auch in den globalen Lieferketten zu Problemen.
Inflation bereitet den Deutschen derzeit die größten Sorgen
Seit Monaten wird das Leben immer teurer – laut Umfrage belastet das derzeit die Menschen in Deutschland am meisten.
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Getrieben wurde die Teuerung erneut durch den starken Anstieg der Energiepreise, die sich zum Vorjahresmonat um 42 Prozent erhöhten. Lebens- und Genussmittel waren 8,2 Prozent teurer als vor einem Jahr. Unterdurchschnittlich, aber ebenfalls deutlich verteuerten sich sonstige Waren (4,3 Prozent) und Dienstleistungen (3,4 Prozent). Die Kerninflation, bei der besonders schwankungsanfällige Preise von Energie, Lebens- und Genussmitteln nicht berücksichtigt werden, sank hingegen leicht von 3,8 Prozent auf 3,7 Prozent. Die höchsten Inflationsraten im Währungsraum wiesen die drei baltischen Staaten Estland (22,0 Prozent), Lettland (19,2 Prozent) und Litauen (20,5 Prozent) auf.
Donnerstag erste Zinserhöhung der EZB seit elf Jahren
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat für diesen Donnerstag eine erste Zinserhöhung seit elf Jahren in Aussicht gestellt. Im Inflationskampf hinkt sie vielen anderen Notenbanken zeitlich allerdings deutlich hinterher. Das Inflationsziel der EZB von 2 Prozent wird seit Längerem klar übertroffen.
Vor wenigen Tagen war bereits bekannt geworden, dass die EU-Kommission mit einer Inflation von 7,6 Prozent rechnet. Als Gründe gaben die Experten die Energiekrise und den Krieg in der Ukraine an. Bei ihrer Frühlingsprognose im Mai war die Kommission noch von 6,1 Prozent Inflation für die Euro-Länder ausgegangen.
Das Wachstum solle in diesem Jahr weitgehend stabil bleiben verglichen mit der letzten Prognose, hieß es weiter. Für das nächste Jahr korrigierte die Kommission ihre Vorhersagen jedoch deutlich nach unten.
RND/dpa
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