Erneuerbare Energien: Spanien und Portugal gehen beim Ausbau voran
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Solaranlagen weit und breit: In Spanien und Portugal wird der Ausbau der erneuerbaren Energien massiv vorangetrieben.
© Quelle: DPA/Oliver Berg
Madrid. Die Fortschritte sind beeindruckend. In Spanien hat sich, zum Beispiel, die installierte Gesamtleistung aller Fotovoltaikanlagen innerhalb von drei Jahren – von 2018 bis 2021 – von 4,8 auf 15,2 Gigawatt mehr als verdreifacht. Im selben Zeitraum stieg sie in Portugal von 0,7 auf 1,7 Gigawatt. Im sonnigen Süden wird endlich die Sonne als Energielieferant entdeckt. Das hat hauptsächlich einen Grund: Sonnenenergie ist billig. Investitionen in Solaranlagen lohnen sich.
Der Preissturz für Solarmodule ist berauschend: laut einer MIT-Studie um mehr als 99 Prozent von 1975 bis 2015; laut einer Bloomberg-Studie um 85 Prozent von 2010 bis 2019, während im selben Zeitraum auch die Windenergieproduktion um 50 Prozent billiger wurde. Wer heute im Stromgeschäft gutes Geld verdienen will, setzt auf Erneuerbare. Das tun so viele, dass in Spanien die Behörden kaum noch mithalten können.
Die Investoren wollen mehr als der nationale Klimaplan
Nach Zahlen des spanischen Stromnetzbetreibers REE waren in Spanien am 30. Juni dieses Jahres Solar- und Windanlagen mit einer Gesamtleistung von 41,3 Gigawatt in Betrieb. Zugleich sind aber neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 143,6 Gigawatt (also dem Dreieinhalbfachen der aktuell laufenden Anlagen) in Planung, denen REE bereits die Erlaubnis zum Anschluss ans Netz erteilt hat.
Von der Planung dieser Anlagen bis zu ihrer Verwirklichung werden noch etliche Jahre vergehen. Doch die Zahl ist bemerkenswert: Die spanische Regierung sieht in ihrem Nationalen Energie- und Klimaplan bis zum Jahr 2030 lediglich den Zubau von 59 Gigawatt erneuerbarer Energie vor. Die Investoren sind deutlich hungriger.
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Nichts wie weg – Das Leben mit der „historischen“ Hitze in Madrid
Auch Spanien ächzt unter der Hitze. Der RND-Spanienkorrespondent Martin Dahms, der seit fast 30 Jahren in Madrid lebt, nennt die Hitzewelle dieses Sommers „historisch“ und ist vor ihr aufs Land geflohen. Die anstehenden zwei deutschen Hitzetage, so sagt er am Telefon, mag er trotzdem nicht geringschätzig belächeln.
Spanien: viel Sonne und viel Wind
Der Wind- und Sonnenboom ist für die Genehmigungsbehörden eine gewaltige Herausforderung. Eigentlich hat Spanien gute Grundvoraussetzungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Hier scheint nicht nur ordentlich die Sonne und wehen kräftige Winde, hier ist auch Platz. Zum Beispiel in Teruel, einer der 50 spanischen Provinzen, die mit 14800 Quadratkilometern wenig kleiner als Schleswig-Holstein ist, aber nur 133000 Einwohner beheimatet (im Gegensatz zu den 2,9 Millionen Schleswig-Holsteinern).
Im September letzten Jahres zählte die Lokalpartei Teruel Existe 104 Windparkprojekte, deren Verwirklichung ein Zehntel des Provinzgebietes mit Rotortürmen bestücken würden. Aber Teruel will nicht das Elektrizitätswerk Spaniens sein. Die Behörden müssen abwägen zwischen den Interessen des Landschafts- und Naturschutzes, den Interessen der Landbesitzer, von denen nicht alle (aber doch viele) glücklich ihren Grund und Boden verkaufen oder verpachten, und dem Interesse Spaniens an sauberer Energie.
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Wenig genutzt sind noch die spanischen Haus- oder Fabrikdächer. Dort waren 2021 gerade einmal Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 1,2 Gigawatt installiert – immerhin doppelt so viel wie im Vorjahr. Viel mehr wäre möglich. Auch Portugal sucht neue Standorte für die Erneuerbaren. Vergangene Woche reiste Ministerpräsident António Costa an den Alqueva-Stausee, den größten Westeuropas, auf dessen Oberfläche der portugiesische Energieversorger EDP gerade einen ersten schwimmenden Solarpark in Betrieb genommen hat. Der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie geht stürmisch weiter – wo immer es möglich und vernünftig ist.
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